Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 88. Frag/ des 3. Hundert. nem Waßer/ den Munde auswaschen. Von ei-nem Vornehmen Doctor im Land Steyer wird erzehlt/ daß Er allwegen/ nach dem Eßen/ den Mund mit halb Waßer/ und halb Wein gesäu- hert/ und dardurch/ so lang er gelebt/ guete Zähn behalten habe. Zuvor aber solle/ im hinweg gehen vom Tisch/ ein Junger Mensch die Knie beugen/ sein Tischfacinet/ Teller/ und was darauff noch übrig/ mit sich nehmen; und denen am Tisch noch Verbleiben den das Eßen gesegnen. Siehe hievon ein mehrers in des Johannis Sulpitii Verulani Büchlein/ von den Sitten/ so man bey Tisch in acht nehmen solle; und die Lateinisch/ und Fran- zösische Erklärung/ so Gulielmus Durandus, An. 1542. zu Lyon darüber gemacht hat. Dabey noch dises zu mercken/ daß die Juden den Erst- gebornen doppelt aufgetragen; auch noch die Mönch/ in Italia, ihren Aebbten solches thun; wie Bonifacius, in hist. ludicra, lib. 7. c. 25. bezeuget. Jtem/ daß bey den Juden/ und Heyden/ der Brauch gewesen/ ehe man Abends zu Tische ge- seßen/ ihren Gästen ein Fueßwaßer zu geben; des- sen Sie sich auch selber bedient haben. Die 89. Frag. Jst die Gesellschafft dem Ein- samen Leben vorzu- ziehen? Man
Die 88. Frag/ des 3. Hundert. nem Waßer/ den Munde auswaſchen. Von ei-nem Vornehmen Doctor im Land Steyer wird erzehlt/ daß Er allwegen/ nach dem Eßen/ den Mund mit halb Waßer/ und halb Wein geſaͤu- hert/ und dardurch/ ſo lang er gelebt/ guete Zaͤhn behalten habe. Zuvor aber ſolle/ im hinweg gehen vom Tiſch/ ein Junger Menſch die Knie beugen/ ſein Tiſchfacinet/ Teller/ und was darauff noch uͤbrig/ mit ſich nehmen; und denen am Tiſch noch Verbleiben den das Eßen geſegnen. Siehe hievon ein mehrers in des Johannis Sulpitii Verulani Buͤchlein/ von den Sitten/ ſo man bey Tiſch in acht nehmen ſolle; und die Lateiniſch/ und Fran- zoͤſiſche Erklaͤrung/ ſo Gulielmus Durandus, An. 1542. zu Lyon daruͤber gemacht hat. Dabey noch diſes zu mercken/ daß die Juden den Erſt- gebornen doppelt aufgetragen; auch noch die Moͤnch/ in Italia, ihren Aebbten ſolches thun; wie Bonifacius, in hiſt. ludicra, lib. 7. c. 25. bezeuget. Jtem/ daß bey den Juden/ und Heyden/ der Brauch geweſen/ ehe man Abends zu Tiſche ge- ſeßen/ ihren Gaͤſten ein Fueßwaßer zu geben; deſ- ſen Sie ſich auch ſelber bedient haben. Die 89. Frag. Jſt die Geſellſchafft dem Ein- ſamen Leben vorzu- ziehen? Man
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Die 88. Frag/ des 3. Hundert.
nem Waßer/ den Munde auswaſchen. Von ei-
nem Vornehmen Doctor im Land Steyer wird
erzehlt/ daß Er allwegen/ nach dem Eßen/ den
Mund mit halb Waßer/ und halb Wein geſaͤu-
hert/ und dardurch/ ſo lang er gelebt/ guete Zaͤhn
behalten habe. Zuvor aber ſolle/ im hinweg gehen
vom Tiſch/ ein Junger Menſch die Knie beugen/
ſein Tiſchfacinet/ Teller/ und was darauff noch
uͤbrig/ mit ſich nehmen; und denen am Tiſch noch
Verbleiben den das Eßen geſegnen. Siehe hievon
ein mehrers in des Johannis Sulpitii Verulani
Buͤchlein/ von den Sitten/ ſo man bey Tiſch in
acht nehmen ſolle; und die Lateiniſch/ und Fran-
zoͤſiſche Erklaͤrung/ ſo Gulielmus Durandus, An.
1542. zu Lyon daruͤber gemacht hat. Dabey
noch diſes zu mercken/ daß die Juden den Erſt-
gebornen doppelt aufgetragen; auch noch die
Moͤnch/ in Italia, ihren Aebbten ſolches thun; wie
Bonifacius, in hiſt. ludicra, lib. 7. c. 25. bezeuget.
Jtem/ daß bey den Juden/ und Heyden/ der
Brauch geweſen/ ehe man Abends zu Tiſche ge-
ſeßen/ ihren Gaͤſten ein Fueßwaßer zu geben; deſ-
ſen Sie ſich auch ſelber bedient haben.
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