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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 73. Frag/ des 3. Hundert.
komt/ schneide unden an dem Boden des Brots
ein Loch/ und die Rinde hinweg/ lege das Brot ü-
ber den Spunten des Faß/ und laß es ligen/ biß es
kalt wird. Oder nimm ein heiß Gerstenbrot/ wie es
aus dem Ofen komt/ schneids von einander/ und
lege einen Theil also heiß über den Spunten/ laß
ligen/ bis es kalt wird/ und thue das etlich mal
nach einander. Jst auch wider den

Stinckenden Wein. Sonsten/ so du einem
Wein den bösen dämpfichten Geschmack nehmen
wilt/ so nimm Lorbeer-Bonen/ seuds mit Wein/
und schütts ins Faß/ oder mach ein Säcklein/ fülle
es mit Salbey/ und hencks ins Faß/ daß es den
Wein nicht berüre. Wann ein Weinübel schmeckt
vom Faß/ oder etwan von einer schimlechten Tau-
fel/ so nimm neugebackne Semel/ also heiß/ wie sie
aus dem Ofen kommen/ brich die von einander/
lege sie aufs Beyl/ oder den Spund/ thue solches
etlich Tag/ ie öfter/ ie beßer: so ziehet das heiße
Brot den Geschmack an sich. Einer wil/ daß man
Semel: oder Weitzenmeel in einem Bach-Ofen
heiß machen/ das in ein Säcklein thun/ und mitten
ins Faß Wein hencken; oder aber ein Säcklein mit
Gersten an das Faß binden solle/ so werde der
schimlete Geschmack vergehn.

So man auch in das Faß eines verderbten
Weins einen Rettich henckt/ und über eine Weil
hernach wider heraus ziehet/ so wird er beßer.

Jst

Die 73. Frag/ des 3. Hundert.
komt/ ſchneide unden an dem Boden des Brots
ein Loch/ und die Rinde hinweg/ lege das Brot uͤ-
ber den Spunten des Faß/ und laß es ligen/ biß es
kalt wird. Oder nimm ein heiß Gerſtenbrot/ wie es
aus dem Ofen komt/ ſchneids von einander/ und
lege einen Theil alſo heiß uͤber den Spunten/ laß
ligen/ bis es kalt wird/ und thue das etlich mal
nach einander. Jſt auch wider den

Stinckenden Wein. Sonſten/ ſo du einem
Wein den boͤſen daͤmpfichten Geſchmack nehmen
wilt/ ſo nimm Lorbeer-Bonen/ ſeuds mit Wein/
und ſchuͤtts ins Faß/ oder mach ein Saͤcklein/ fuͤlle
es mit Salbey/ und hencks ins Faß/ daß es den
Wein nicht beruͤre. Wann ein Weinuͤbel ſchmeckt
vom Faß/ oder etwan von einer ſchimlechten Tau-
fel/ ſo nimm neugebackne Semel/ alſo heiß/ wie ſie
aus dem Ofen kommen/ brich die von einander/
lege ſie aufs Beyl/ oder den Spund/ thue ſolches
etlich Tag/ ie oͤfter/ ie beßer: ſo ziehet das heiße
Brot den Geſchmack an ſich. Einer wil/ daß man
Semel: oder Weitzenmeel in einem Bach-Ofen
heiß machen/ das in ein Saͤcklein thun/ und mitten
ins Faß Wein hencken; oder aber ein Saͤcklein mit
Gerſten an das Faß binden ſolle/ ſo werde der
ſchimlete Geſchmack vergehn.

So man auch in das Faß eines verderbten
Weins einen Rettich henckt/ und uͤber eine Weil
hernach wider heraus ziehet/ ſo wird er beßer.

Jſt
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[381/0405] Die 73. Frag/ des 3. Hundert. komt/ ſchneide unden an dem Boden des Brots ein Loch/ und die Rinde hinweg/ lege das Brot uͤ- ber den Spunten des Faß/ und laß es ligen/ biß es kalt wird. Oder nimm ein heiß Gerſtenbrot/ wie es aus dem Ofen komt/ ſchneids von einander/ und lege einen Theil alſo heiß uͤber den Spunten/ laß ligen/ bis es kalt wird/ und thue das etlich mal nach einander. Jſt auch wider den Stinckenden Wein. Sonſten/ ſo du einem Wein den boͤſen daͤmpfichten Geſchmack nehmen wilt/ ſo nimm Lorbeer-Bonen/ ſeuds mit Wein/ und ſchuͤtts ins Faß/ oder mach ein Saͤcklein/ fuͤlle es mit Salbey/ und hencks ins Faß/ daß es den Wein nicht beruͤre. Wann ein Weinuͤbel ſchmeckt vom Faß/ oder etwan von einer ſchimlechten Tau- fel/ ſo nimm neugebackne Semel/ alſo heiß/ wie ſie aus dem Ofen kommen/ brich die von einander/ lege ſie aufs Beyl/ oder den Spund/ thue ſolches etlich Tag/ ie oͤfter/ ie beßer: ſo ziehet das heiße Brot den Geſchmack an ſich. Einer wil/ daß man Semel: oder Weitzenmeel in einem Bach-Ofen heiß machen/ das in ein Saͤcklein thun/ und mitten ins Faß Wein hencken; oder aber ein Saͤcklein mit Gerſten an das Faß binden ſolle/ ſo werde der ſchimlete Geſchmack vergehn. So man auch in das Faß eines verderbten Weins einen Rettich henckt/ und uͤber eine Weil hernach wider heraus ziehet/ ſo wird er beßer. Jſt

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/405>, abgerufen am 06.05.2024.