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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die III. Frag.
Verfolgungs-Zeit D. VVagner. part. 3. Postil.
text. p. 364. seq. 718. 725. seq.

Die III. Frag.
Seyn die Jenige/ so sich selbst
umbbringen/ für behertzte/ und tapfere
Leute zu halten/ und ist es einem Chri-
sten solches zu thun erlaubt? Und
was verursachet die Ver-
zweiflung?

WAnn man auff das Altum
sehen wil/ so werden sich viel dergleichen
Beyspiel/ hin und wider/ erzeigen. The-
mistocles,
so sich um sein Vatterland Athen wol ver-
dient gemacht/ als er/ von seinen Mißgünstigen/
von dannen vertrieben/ und vom König in Persien
zum Kriegs-Obristen/ wider Griechenland/ be-
stelt ward/ hat lieber sich mit Gifft umbbringen/
als das Vatterland bekriegen wollen. Also hat
Cato sich selbst umgebracht/ damit er nicht in des
Julii Caesaris Hände geriethe. Porcia, des Catonis
Tochter/ als sie ihres Ehe-Herrn Bruti Todt ver-
nahm/ und nicht stracks ein Eisen zur Hand haben
kunte/ hat sie glüende Kolen in den Mund genom-
men/ und sich damit getödtet. Die Edle Römerin
Lucretia, als der jüngere Tarquinius sie mit Ge-
walt geschwächt/ hat sich selber mit einem Messer
erstochen. Also hat sich auch jene Edle/ und keusche
Römerin/ die der Tyrann Maxentius schänden

wollen/

Die III. Frag.
Verfolgungs-Zeit D. VVagner. part. 3. Poſtil.
text. p. 364. ſeq. 718. 725. ſeq.

Die III. Frag.
Seyn die Jenige/ ſo ſich ſelbſt
umbbringen/ fuͤr behertzte/ und tapfere
Leute zu halten/ und iſt es einem Chri-
ſten ſolches zu thun erlaubt? Und
was verurſachet die Ver-
zweiflung?

WAnn man auff das Altum
ſehen wil/ ſo werden ſich viel dergleichen
Beyſpiel/ hin und wider/ erzeigen. The-
miſtocles,
ſo ſich um ſein Vatteꝛland Athẽ wol ver-
dient gemacht/ als er/ von ſeinen Mißguͤnſtigen/
von dannen vertrieben/ und vom Koͤnig in Perſien
zum Kriegs-Obriſten/ wider Griechenland/ be-
ſtelt ward/ hat lieber ſich mit Gifft umbbringen/
als das Vatterland bekriegen wollen. Alſo hat
Cato ſich ſelbſt umgebracht/ damit er nicht in des
Julii Cæſaris Haͤnde geriethe. Porcia, des Catonis
Tochter/ als ſie ihres Ehe-Herrn Bruti Todt ver-
nahm/ und nicht ſtracks ein Eiſen zur Hand haben
kunte/ hat ſie gluͤende Kolen in den Mund genom-
men/ und ſich damit getoͤdtet. Die Edle Roͤmerin
Lucretia, als der juͤngere Tarquinius ſie mit Ge-
walt geſchwaͤcht/ hat ſich ſelber mit einem Meſſer
erſtochen. Alſo hat ſich auch jene Edle/ und keuſche
Roͤmerin/ die der Tyrann Maxentius ſchaͤnden

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[10/0034] Die III. Frag. Verfolgungs-Zeit D. VVagner. part. 3. Poſtil. text. p. 364. ſeq. 718. 725. ſeq. Die III. Frag. Seyn die Jenige/ ſo ſich ſelbſt umbbringen/ fuͤr behertzte/ und tapfere Leute zu halten/ und iſt es einem Chri- ſten ſolches zu thun erlaubt? Und was verurſachet die Ver- zweiflung? WAnn man auff das Altum ſehen wil/ ſo werden ſich viel dergleichen Beyſpiel/ hin und wider/ erzeigen. The- miſtocles, ſo ſich um ſein Vatteꝛland Athẽ wol ver- dient gemacht/ als er/ von ſeinen Mißguͤnſtigen/ von dannen vertrieben/ und vom Koͤnig in Perſien zum Kriegs-Obriſten/ wider Griechenland/ be- ſtelt ward/ hat lieber ſich mit Gifft umbbringen/ als das Vatterland bekriegen wollen. Alſo hat Cato ſich ſelbſt umgebracht/ damit er nicht in des Julii Cæſaris Haͤnde geriethe. Porcia, des Catonis Tochter/ als ſie ihres Ehe-Herrn Bruti Todt ver- nahm/ und nicht ſtracks ein Eiſen zur Hand haben kunte/ hat ſie gluͤende Kolen in den Mund genom- men/ und ſich damit getoͤdtet. Die Edle Roͤmerin Lucretia, als der juͤngere Tarquinius ſie mit Ge- walt geſchwaͤcht/ hat ſich ſelber mit einem Meſſer erſtochen. Alſo hat ſich auch jene Edle/ und keuſche Roͤmerin/ die der Tyrann Maxentius ſchaͤnden wollen/

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/34>, abgerufen am 29.03.2024.