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Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846.

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Von der Spiegelung.

Noch bleibt ein dem Maler nicht unwichtiger Gegenstand
zu erledigen -- nämlich die von einer Spiegelfläche zurück-
geworfenen Bilder perspektivisch dargestellter Gegenstände rich-
tig zu zeichnen.

Da es in der Malerei in der Regel nur die Oberfläche des
unbewegten Wassers ist, welche zur Zeichnung der Spiegel-
bilder Veranlassung giebt, und die von vertikal stehenden Spie-
geln reflektirten Bilder mit geringer Modifikation nach denselben
Regeln konstruirt werden, so genügt es hier, bloss die auf der
horizontalen Ebene erscheinenden Spiegelungen zu betrachten.

Das dieser Erscheinung zum Grunde liegende Gesetz ist
dieses: dass der Lichtstrahl, welcher auf eine Spiegelfläche
trifft, unter demselben Winkel von derselben reflektirt wird,
unter welchem er auf dieselbe traf. -- Fig. 40.

Befindet sich z. B. das Auge in O und sieht auf der Spiegelfläche
AB das Bild von F zurückgeworfen, welches in dem Punkte C ge-
schieht, so ist der Einfallswinkel FCA gleich dem Ausfallswinkel
BCO. Oder es erscheint dem Auge O der Punkt F so weit hinter
der Spiegelfläche, als er in Wirklichkeit vor derselben steht,
so dass es denselben in der Verlängerung von OC in F' ge-
wahrt. Für den Fall, dass das Auge sich in E befände und
senkrecht auf den Spiegel AB gerichtet wäre, würde es sich
selbst sehen, aber so weit hinter dem Spiegel, als es vor
demselben sich befindet.

Daraus folgt in Bezug auf die horizontale Spiegelebene
die allgemeine Regel: dass, um die Spiegelung eines gegebenen
Punktes zu finden, man von demselben eine Senkrechte bis auf
die Spiegelfläche oder -- wenn diese nicht so weit geht --
deren Verlängerung fällt, und diese um ihre eigene Länge nach
unten fortsetzt. Der Endpunkt dieser Verlängerung ist die
Spiegelung des gegebenen Punktes.



Von der Spiegelung.

Noch bleibt ein dem Maler nicht unwichtiger Gegenstand
zu erledigen — nämlich die von einer Spiegelfläche zurück-
geworfenen Bilder perspektivisch dargestellter Gegenstände rich-
tig zu zeichnen.

Da es in der Malerei in der Regel nur die Oberfläche des
unbewegten Wassers ist, welche zur Zeichnung der Spiegel-
bilder Veranlassung giebt, und die von vertikal stehenden Spie-
geln reflektirten Bilder mit geringer Modifikation nach denselben
Regeln konstruirt werden, so genügt es hier, bloss die auf der
horizontalen Ebene erscheinenden Spiegelungen zu betrachten.

Das dieser Erscheinung zum Grunde liegende Gesetz ist
dieses: dass der Lichtstrahl, welcher auf eine Spiegelfläche
trifft, unter demselben Winkel von derselben reflektirt wird,
unter welchem er auf dieselbe traf. — Fig. 40.

Befindet sich z. B. das Auge in O und sieht auf der Spiegelfläche
AB das Bild von F zurückgeworfen, welches in dem Punkte C ge-
schieht, so ist der Einfallswinkel FCA gleich dem Ausfallswinkel
BCO. Oder es erscheint dem Auge O der Punkt F so weit hinter
der Spiegelfläche, als er in Wirklichkeit vor derselben steht,
so dass es denselben in der Verlängerung von OC in F′ ge-
wahrt. Für den Fall, dass das Auge sich in E befände und
senkrecht auf den Spiegel AB gerichtet wäre, würde es sich
selbst sehen, aber so weit hinter dem Spiegel, als es vor
demselben sich befindet.

Daraus folgt in Bezug auf die horizontale Spiegelebene
die allgemeine Regel: dass, um die Spiegelung eines gegebenen
Punktes zu finden, man von demselben eine Senkrechte bis auf
die Spiegelfläche oder — wenn diese nicht so weit geht —
deren Verlängerung fällt, und diese um ihre eigene Länge nach
unten fortsetzt. Der Endpunkt dieser Verlängerung ist die
Spiegelung des gegebenen Punktes.

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[74/0078] Von der Spiegelung. Noch bleibt ein dem Maler nicht unwichtiger Gegenstand zu erledigen — nämlich die von einer Spiegelfläche zurück- geworfenen Bilder perspektivisch dargestellter Gegenstände rich- tig zu zeichnen. Da es in der Malerei in der Regel nur die Oberfläche des unbewegten Wassers ist, welche zur Zeichnung der Spiegel- bilder Veranlassung giebt, und die von vertikal stehenden Spie- geln reflektirten Bilder mit geringer Modifikation nach denselben Regeln konstruirt werden, so genügt es hier, bloss die auf der horizontalen Ebene erscheinenden Spiegelungen zu betrachten. Das dieser Erscheinung zum Grunde liegende Gesetz ist dieses: dass der Lichtstrahl, welcher auf eine Spiegelfläche trifft, unter demselben Winkel von derselben reflektirt wird, unter welchem er auf dieselbe traf. — Fig. 40. Befindet sich z. B. das Auge in O und sieht auf der Spiegelfläche AB das Bild von F zurückgeworfen, welches in dem Punkte C ge- schieht, so ist der Einfallswinkel FCA gleich dem Ausfallswinkel BCO. Oder es erscheint dem Auge O der Punkt F so weit hinter der Spiegelfläche, als er in Wirklichkeit vor derselben steht, so dass es denselben in der Verlängerung von OC in F′ ge- wahrt. Für den Fall, dass das Auge sich in E befände und senkrecht auf den Spiegel AB gerichtet wäre, würde es sich selbst sehen, aber so weit hinter dem Spiegel, als es vor demselben sich befindet. Daraus folgt in Bezug auf die horizontale Spiegelebene die allgemeine Regel: dass, um die Spiegelung eines gegebenen Punktes zu finden, man von demselben eine Senkrechte bis auf die Spiegelfläche oder — wenn diese nicht so weit geht — deren Verlängerung fällt, und diese um ihre eigene Länge nach unten fortsetzt. Der Endpunkt dieser Verlängerung ist die Spiegelung des gegebenen Punktes.

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Zitationshilfe: Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiegmann_perspektive_1846/78>, abgerufen am 25.11.2024.