tropfen näch dem andern absterbe. Er fluchte auf Ärzte, Apotheker und Krankenwärter, und beschrieb, was es fürchterlich sey, wenn einem nicht Speise, nicht Schlaf gegönnt werde, wenn man sein Testament machen müßte, wenn man die Anverwandten um das Bett herum weinen sähe. Dagegen pries er denjenigen glücklich, der auf dem Hochgericht mit einem Streich aus der Welt gehe; und was es schön wäre, vor so vie¬ lem Volk, und unter den Tröstungen und Gebeten des Priesters und den Fürbitten von Tausenden, zu den Engeln im Para¬ diese hinaufzusteigen. In solchen Gedanken schwärmte er unaufhörlich fort: -- bis man endlich eines Morgens, ganz unerwartet, ihn unten an der Treppe in seinem Hause todt liegen fand. --
Dies sind die sonderbaren Züge von dem Geiste dieses Mahlers, welche ich dem Gior¬
tropfen näch dem andern abſterbe. Er fluchte auf Ärzte, Apotheker und Krankenwärter, und beſchrieb, was es fürchterlich ſey, wenn einem nicht Speiſe, nicht Schlaf gegönnt werde, wenn man ſein Teſtament machen müßte, wenn man die Anverwandten um das Bett herum weinen ſähe. Dagegen pries er denjenigen glücklich, der auf dem Hochgericht mit einem Streich aus der Welt gehe; und was es ſchön wäre, vor ſo vie¬ lem Volk, und unter den Tröſtungen und Gebeten des Prieſters und den Fürbitten von Tauſenden, zu den Engeln im Para¬ dieſe hinaufzuſteigen. In ſolchen Gedanken ſchwärmte er unaufhörlich fort: — bis man endlich eines Morgens, ganz unerwartet, ihn unten an der Treppe in ſeinem Hauſe todt liegen fand. —
Dies ſind die ſonderbaren Züge von dem Geiſte dieſes Mahlers, welche ich dem Gior¬
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tropfen näch dem andern abſterbe. Er fluchte
auf Ärzte, Apotheker und Krankenwärter,
und beſchrieb, was es fürchterlich ſey, wenn
einem nicht Speiſe, nicht Schlaf gegönnt
werde, wenn man ſein Teſtament machen
müßte, wenn man die Anverwandten um
das Bett herum weinen ſähe. Dagegen
pries er denjenigen glücklich, der auf dem
Hochgericht mit einem Streich aus der Welt
gehe; und was es ſchön wäre, vor ſo vie¬
lem Volk, und unter den Tröſtungen und
Gebeten des Prieſters und den Fürbitten
von Tauſenden, zu den Engeln im Para¬
dieſe hinaufzuſteigen. In ſolchen Gedanken
ſchwärmte er unaufhörlich fort: — bis man
endlich eines Morgens, ganz unerwartet,
ihn unten an der Treppe in ſeinem Hauſe
todt liegen fand. —
Dies ſind die ſonderbaren Züge von dem
Geiſte dieſes Mahlers, welche ich dem Gior¬
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/161>, abgerufen am 27.11.2024.
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