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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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standen? Es ist jetzt in der ganzen Welt ein
unglückliches Jahr, ein Mißwachs an Glück,
das Unkraut, das zwar auch Blüthen hat, hat
den Weitzen verdrängt, -- und keiner von den
Arbeitern will es merken, und wenn einer hie
und da über die herrliche Erndte die Achseln
zuckt, so wird er noch obenein für einen Feld-
dieb erklärt, und mit Hunden gehetzt und mit
Verwünschungen verfolgt.

Ich reiste von London hieher, um ruhiger
zu werden, und ich bin nun unzufriedener, als
je. O Emilie, verzeihen Sie den rauhen Ton
meines Briefes, verzeihen Sie den ganzen
Brief, ach verzeihen Sie mir, daß ich so un-
beschreiblich an Ihnen hange. --

Wir sprechen täglich von Ihnen und von
Ihrem lieben Bruder, wir ersetzen uns durch
häufige Erzählungen von Ihnen Ihre Gegen-
wart, so gut wir es können: aber ich denke
leider nur desto öfter an Sie, je mehr von Ih-
nen gesprochen wird, um so mehr fühl' ich Ihre
Entfernung. --

Wir pflanzen und säen im Garten, und ha-
ben alle eine glückliche Hand. Meine Schwe-
ster wird hier ganz zur Bäuerinn, und lebt in

Lovell. 2r Bd. S

ſtanden? Es iſt jetzt in der ganzen Welt ein
ungluͤckliches Jahr, ein Mißwachs an Gluͤck,
das Unkraut, das zwar auch Bluͤthen hat, hat
den Weitzen verdraͤngt, — und keiner von den
Arbeitern will es merken, und wenn einer hie
und da uͤber die herrliche Erndte die Achſeln
zuckt, ſo wird er noch obenein fuͤr einen Feld-
dieb erklaͤrt, und mit Hunden gehetzt und mit
Verwuͤnſchungen verfolgt.

Ich reiſte von London hieher, um ruhiger
zu werden, und ich bin nun unzufriedener, als
je. O Emilie, verzeihen Sie den rauhen Ton
meines Briefes, verzeihen Sie den ganzen
Brief, ach verzeihen Sie mir, daß ich ſo un-
beſchreiblich an Ihnen hange. —

Wir ſprechen taͤglich von Ihnen und von
Ihrem lieben Bruder, wir erſetzen uns durch
haͤufige Erzaͤhlungen von Ihnen Ihre Gegen-
wart, ſo gut wir es koͤnnen: aber ich denke
leider nur deſto oͤfter an Sie, je mehr von Ih-
nen geſprochen wird, um ſo mehr fuͤhl’ ich Ihre
Entfernung. —

Wir pflanzen und ſaͤen im Garten, und ha-
ben alle eine gluͤckliche Hand. Meine Schwe-
ſter wird hier ganz zur Baͤuerinn, und lebt in

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[273/0279] ſtanden? Es iſt jetzt in der ganzen Welt ein ungluͤckliches Jahr, ein Mißwachs an Gluͤck, das Unkraut, das zwar auch Bluͤthen hat, hat den Weitzen verdraͤngt, — und keiner von den Arbeitern will es merken, und wenn einer hie und da uͤber die herrliche Erndte die Achſeln zuckt, ſo wird er noch obenein fuͤr einen Feld- dieb erklaͤrt, und mit Hunden gehetzt und mit Verwuͤnſchungen verfolgt. Ich reiſte von London hieher, um ruhiger zu werden, und ich bin nun unzufriedener, als je. O Emilie, verzeihen Sie den rauhen Ton meines Briefes, verzeihen Sie den ganzen Brief, ach verzeihen Sie mir, daß ich ſo un- beſchreiblich an Ihnen hange. — Wir ſprechen taͤglich von Ihnen und von Ihrem lieben Bruder, wir erſetzen uns durch haͤufige Erzaͤhlungen von Ihnen Ihre Gegen- wart, ſo gut wir es koͤnnen: aber ich denke leider nur deſto oͤfter an Sie, je mehr von Ih- nen geſprochen wird, um ſo mehr fuͤhl’ ich Ihre Entfernung. — Wir pflanzen und ſaͤen im Garten, und ha- ben alle eine gluͤckliche Hand. Meine Schwe- ſter wird hier ganz zur Baͤuerinn, und lebt in Lovell. 2r Bd. S

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/279>, abgerufen am 22.11.2024.