der Praecedentz-Streit nicht zwischen Königen und Graffen, sondern zwischen Königen oder Majestäten schwebet, und also, wie oben ge- meldet, vor Alphonso dem ersten Portugisi- schen Könige, und vor dem Jahr 1139. nur Grafen und Fürsten dieses Reich beherr- schet, so kan man in regard des Alterthums der Christlichen Religion, diesen Königen kein älteres Datum zueigenen.
8. Ungarn soll, nach etlicher Meynung, schon zu den Zeiten des Ungarischen Fürsten Zoltan, welcher von dem heiligen Adalberto, etwan umb das Jahr Christi 744. getauffet worden, den Anfang zum Christenthum gemacht haben. Andere aber setzen denselben in die Person des Gaisa, und in das Jahr 979. machen auch diesen zum ersten Könige in Ungarn. Von dessen Sohne, Stephano dem Heiligen, ist wohl ge- wiß, daß er von dem Pabst, oder wie andere behaupten wollen, von dem Kayser Otto dem III. An. 997. zum ersten Christl. Könige er- kläret, und ihme eine güldene Crone, nebst ei- nem doppelten Creutze, welches noch im Unga- rischen Wapen zu sehen, zugesendet worden sey.
9. Böhmen ist nach Bericht des AEnaeae Sylvii cap. 22. p. m. 52. unter dem zehenden seiner Hertzoge, welche es regieret haben, nemlich dem Borsivojo, umb das Jahr 995. zu der
Zeit
D
Hoff-Ceremoniel.
der Præcedentz-Streit nicht zwiſchen Koͤnigen und Graffen, ſondern zwiſchen Koͤnigen oder Majeſtaͤten ſchwebet, und alſo, wie oben ge- meldet, vor Alphonſo dem erſten Portugiſi- ſchen Koͤnige, und vor dem Jahr 1139. nur Grafen und Fuͤrſten dieſes Reich beherr- ſchet, ſo kan man in regard des Alterthums der Chriſtlichen Religion, dieſen Koͤnigen kein aͤlteres Datum zueigenen.
8. Ungarn ſoll, nach etlicher Meynung, ſchon zu den Zeiten des Ungariſchen Fuͤrſten Zoltan, welcher von dem heiligen Adalberto, etwan umb das Jahr Chriſti 744. getauffet worden, den Anfang zum Chriſtenthum gemacht haben. Andere aber ſetzen denſelben in die Perſon des Gaiſa, und in das Jahr 979. machen auch dieſen zum erſten Koͤnige in Ungaꝛn. Von deſſen Sohne, Stephano dem Heiligen, iſt wohl ge- wiß, daß er von dem Pabſt, oder wie andere behaupten wollen, von dem Kayſer Otto dem III. An. 997. zum erſten Chriſtl. Koͤnige er- klaͤret, und ihme eine guͤldene Crone, nebſt ei- nem doppelten Creutze, welches noch im Unga- riſchen Wapen zu ſehen, zugeſendet worden ſey.
9. Boͤhmen iſt nach Bericht des Ænææ Sylvii cap. 22. p. m. 52. unter dem zehenden ſeiner Hertzoge, welche es regieret haben, nemlich dem Borſivojo, umb das Jahr 995. zu der
Zeit
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Hoff-Ceremoniel.
der Præcedentz-Streit nicht zwiſchen Koͤnigen
und Graffen, ſondern zwiſchen Koͤnigen oder
Majeſtaͤten ſchwebet, und alſo, wie oben ge-
meldet, vor Alphonſo dem erſten Portugiſi-
ſchen Koͤnige, und vor dem Jahr 1139.
nur Grafen und Fuͤrſten dieſes Reich beherr-
ſchet, ſo kan man in regard des Alterthums
der Chriſtlichen Religion, dieſen Koͤnigen kein
aͤlteres Datum zueigenen.
8. Ungarn ſoll, nach etlicher Meynung, ſchon zu
den Zeiten des Ungariſchen Fuͤrſten Zoltan,
welcher von dem heiligen Adalberto, etwan
umb das Jahr Chriſti 744. getauffet worden,
den Anfang zum Chriſtenthum gemacht haben.
Andere aber ſetzen denſelben in die Perſon des
Gaiſa, und in das Jahr 979. machen auch
dieſen zum erſten Koͤnige in Ungaꝛn. Von deſſen
Sohne, Stephano dem Heiligen, iſt wohl ge-
wiß, daß er von dem Pabſt, oder wie andere
behaupten wollen, von dem Kayſer Otto dem
III. An. 997. zum erſten Chriſtl. Koͤnige er-
klaͤret, und ihme eine guͤldene Crone, nebſt ei-
nem doppelten Creutze, welches noch im Unga-
riſchen Wapen zu ſehen, zugeſendet worden
ſey.
9. Boͤhmen iſt nach Bericht des Ænææ Sylvii
cap. 22. p. m. 52. unter dem zehenden ſeiner
Hertzoge, welche es regieret haben, nemlich
dem Borſivojo, umb das Jahr 995. zu der
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/77>, abgerufen am 23.11.2024.
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