Ende des 9. Seculi getauffet, und vom Käyser Ottone als Pathen aus selbiger gehoben, auch sein Königreich mit Bischoffen und Prie- stern überall versehen, und also das Christen- thum in Dännemarck etabliret.
7. Portugal hat mit Spanien, dessen es in al- ten Zeiten ein Antheil gewesen, wegen des Christenthums fast gleiche Beschaffenheit, denn nachdem Lusitanien, nebst dem übrigen Spanien unter dem letzten Gothischen Könige Roderico in der Mauren Gewalt verfallen, ist von dem Christenthum in selbigem wenig übrig geblieben, biß etwan An. 1089. ein bra- ver Held, Nahmens Henricus von Besan- con gebürthig, welcher ein Descendente des Hugonis Capeti gewesen seyn soll, zu dem Könige in Castilien und Legion Alphonso kommen, und ihme wieder die Mauren beyge- standen. Diesem hat Alphonsus zur Danck- barkeit seine natürliche Tochter Theresiam zur Gemahlin, und zum Heuraths Gut dasjenige, was die Christen in Portugal den Mauren ab- genommen hatten, gegeben, jedoch mit der condition, daß er ein Vasall vom König- reich Legion seyn, und sein Land unter dem Titul einer Graffschafft besitzen solle. Die- ser nun ware zwar für den ersten Christlichen Regenten, nicht aber für den ersten Christli- chen König in Portugall zu achten, weil aber
der
Europaͤiſches
Ende des 9. Seculi getauffet, und vom Kaͤyſer Ottone als Pathen aus ſelbiger gehoben, auch ſein Koͤnigreich mit Biſchoffen und Prie- ſtern uͤberall verſehen, und alſo das Chriſten- thum in Daͤnnemarck etabliret.
7. Portugal hat mit Spanien, deſſen es in al- ten Zeiten ein Antheil geweſen, wegen des Chriſtenthums faſt gleiche Beſchaffenheit, denn nachdem Luſitanien, nebſt dem uͤbrigen Spanien unter dem letzten Gothiſchen Koͤnige Roderico in der Mauren Gewalt verfallen, iſt von dem Chriſtenthum in ſelbigem wenig uͤbrig geblieben, biß etwan An. 1089. ein bra- ver Held, Nahmens Henricus von Beſan- con gebuͤrthig, welcher ein Deſcendente des Hugonis Capeti geweſen ſeyn ſoll, zu dem Koͤnige in Caſtilien und Legion Alphonſo kommen, und ihme wieder die Mauren beyge- ſtanden. Dieſem hat Alphonſus zur Danck- barkeit ſeine natuͤrliche Tochter Thereſiam zur Gemahlin, und zum Heuraths Gut dasjenige, was die Chriſten in Portugal den Mauren ab- genommen hatten, gegeben, jedoch mit der condition, daß er ein Vaſall vom Koͤnig- reich Legion ſeyn, und ſein Land unter dem Titul einer Graffſchafft beſitzen ſolle. Die- ſer nun ware zwar fuͤr den erſten Chriſtlichen Regenten, nicht aber fuͤr den erſten Chriſtli- chen Koͤnig in Portugall zu achten, weil aber
der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0076"n="48"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Europaͤiſches</hi></fw><lb/>
Ende des 9. <hirendition="#aq">Seculi</hi> getauffet, und vom Kaͤyſer<lb/><hirendition="#aq">Ottone</hi> als Pathen aus ſelbiger gehoben,<lb/>
auch ſein Koͤnigreich mit Biſchoffen und Prie-<lb/>ſtern uͤberall verſehen, und alſo das Chriſten-<lb/>
thum in Daͤnnemarck <hirendition="#aq">etabli</hi>ret.</item><lb/><item>7. <hirendition="#fr">Portugal</hi> hat mit Spanien, deſſen es in al-<lb/>
ten Zeiten ein Antheil geweſen, wegen des<lb/>
Chriſtenthums faſt gleiche Beſchaffenheit,<lb/>
denn nachdem <hirendition="#aq">Luſitani</hi>en, nebſt dem uͤbrigen<lb/>
Spanien unter dem letzten Gothiſchen Koͤnige<lb/><hirendition="#aq">Roderico</hi> in der Mauren Gewalt verfallen,<lb/>
iſt von dem Chriſtenthum in ſelbigem wenig<lb/>
uͤbrig geblieben, biß etwan <hirendition="#aq">An.</hi> 1089. ein bra-<lb/>
ver Held, Nahmens <hirendition="#aq">Henricus</hi> von <hirendition="#aq">Beſan-<lb/>
con</hi> gebuͤrthig, welcher ein <hirendition="#aq">Deſcendente</hi> des<lb/><hirendition="#aq">Hugonis Capeti</hi> geweſen ſeyn ſoll, zu dem<lb/>
Koͤnige in Caſtilien und <hirendition="#aq">Legion Alphonſo</hi><lb/>
kommen, und ihme wieder die Mauren beyge-<lb/>ſtanden. Dieſem hat <hirendition="#aq">Alphonſus</hi> zur Danck-<lb/>
barkeit ſeine natuͤrliche Tochter <hirendition="#aq">Thereſiam</hi> zur<lb/>
Gemahlin, und zum Heuraths Gut dasjenige,<lb/>
was die Chriſten in Portugal den Mauren ab-<lb/>
genommen hatten, gegeben, jedoch mit der<lb/><hirendition="#aq">condition,</hi> daß er ein <hirendition="#aq">Vaſall</hi> vom Koͤnig-<lb/>
reich <hirendition="#aq">Legion</hi>ſeyn, und ſein Land unter dem<lb/>
Titul einer Graffſchafft beſitzen ſolle. Die-<lb/>ſer nun ware zwar fuͤr den erſten Chriſtlichen<lb/>
Regenten, nicht aber fuͤr den erſten Chriſtli-<lb/>
chen Koͤnig in Portugall zu achten, weil aber<lb/><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[48/0076]
Europaͤiſches
Ende des 9. Seculi getauffet, und vom Kaͤyſer
Ottone als Pathen aus ſelbiger gehoben,
auch ſein Koͤnigreich mit Biſchoffen und Prie-
ſtern uͤberall verſehen, und alſo das Chriſten-
thum in Daͤnnemarck etabliret.
7. Portugal hat mit Spanien, deſſen es in al-
ten Zeiten ein Antheil geweſen, wegen des
Chriſtenthums faſt gleiche Beſchaffenheit,
denn nachdem Luſitanien, nebſt dem uͤbrigen
Spanien unter dem letzten Gothiſchen Koͤnige
Roderico in der Mauren Gewalt verfallen,
iſt von dem Chriſtenthum in ſelbigem wenig
uͤbrig geblieben, biß etwan An. 1089. ein bra-
ver Held, Nahmens Henricus von Beſan-
con gebuͤrthig, welcher ein Deſcendente des
Hugonis Capeti geweſen ſeyn ſoll, zu dem
Koͤnige in Caſtilien und Legion Alphonſo
kommen, und ihme wieder die Mauren beyge-
ſtanden. Dieſem hat Alphonſus zur Danck-
barkeit ſeine natuͤrliche Tochter Thereſiam zur
Gemahlin, und zum Heuraths Gut dasjenige,
was die Chriſten in Portugal den Mauren ab-
genommen hatten, gegeben, jedoch mit der
condition, daß er ein Vaſall vom Koͤnig-
reich Legion ſeyn, und ſein Land unter dem
Titul einer Graffſchafft beſitzen ſolle. Die-
ſer nun ware zwar fuͤr den erſten Chriſtlichen
Regenten, nicht aber fuͤr den erſten Chriſtli-
chen Koͤnig in Portugall zu achten, weil aber
der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/76>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.