Estime hegten; und also kam auch diese Cere- monie noch zu einem guten Ende.
Eilfftes Capitel. Von dem Streit, welcher auf dem Utrechtischen Frieden, wegen der La- quays entstanden.
§. 1.
Bey diesem Frieden ist wegen des gros- sen Ceremoniels, zwar nicht viel sonderliches vor- gefallen; weil man, wie an seinem Orte schon ge- meldet worden, bald Anfangs die Abrede genom- men: daß die dahin gesendeten Ministri, bis zu der Signatur des Friedens, nur als Plenipotentiarii, nicht aber als Ambassadeurs, angesehen und tra- ctiret werden solten. Hingegen entstunde da- selbst eine Laquays-Affaire Anno 1712. den 27. Julii: welche die Herren Ambassadeurs, ja gar dero Hohen Principalen in Unvernehmen mit ein- wickelte. Denn gemeldten Tages früh um 10. Uhr, fuhr Adolph Heinrich, Graf von Rechtern, der Herren General-Staaten bey bemeldtem Frieden Plenipotentiarius, bey dem Hause des nunmehro schon verstorbenen Mons. Menager, Frantzösischen Plenipotentiarii, vorbey: um den Mons. Moermont, auch Staatischen Gesand- ten, zu sprechen: als in der Thüre des Frantzösi- schen Plenipotentiarii, sich dessen Schweitzer und einige Laquays befunden. Da denn die Frantzösi- schen Laquays, auf die Holländischen im Vorbey-
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Europaͤiſches
Eſtime hegten; und alſo kam auch dieſe Cere- monie noch zu einem guten Ende.
Eilfftes Capitel. Von dem Streit, welcher auf dem Utrechtiſchen Frieden, wegen der La- quays entſtanden.
§. 1.
Bey dieſem Frieden iſt wegen des groſ- ſen Ceremoniels, zwar nicht viel ſondeꝛliches vor- gefallen; weil man, wie an ſeinem Orte ſchon ge- meldet worden, bald Anfangs die Abrede genom- men: daß die dahin geſendeten Miniſtri, bis zu der Signatur des Friedens, nur als Plenipotentiarii, nicht aber als Ambaſſadeurs, angeſehen und tra- ctiret werden ſolten. Hingegen entſtunde da- ſelbſt eine Laquays-Affaire Anno 1712. den 27. Julii: welche die Herren Ambaſſadeurs, ja gar dero Hohen Principalen in Unvernehmen mit ein- wickelte. Denn gemeldten Tages fruͤh um 10. Uhr, fuhr Adolph Heinrich, Graf von Rechtern, der Herren General-Staaten bey bemeldtem Frieden Plenipotentiarius, bey dem Hauſe des nunmehro ſchon verſtorbenen Monſ. Menager, Frantzoͤſiſchen Plenipotentiarii, vorbey: um den Monſ. Moermont, auch Staatiſchen Geſand- ten, zu ſprechen: als in der Thuͤre des Frantzoͤſi- ſchen Plenipotentiarii, ſich deſſen Schweitzer und einige Laquays befunden. Da denn die Fꝛantzoͤſi- ſchen Laquays, auf die Hollaͤndiſchen im Vorbey-
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Europaͤiſches
Eſtime hegten; und alſo kam auch dieſe Cere-
monie noch zu einem guten Ende.
Eilfftes Capitel.
Von dem Streit, welcher auf dem
Utrechtiſchen Frieden, wegen der La-
quays entſtanden.
§. 1.
Bey dieſem Frieden iſt wegen des groſ-
ſen Ceremoniels, zwar nicht viel ſondeꝛliches vor-
gefallen; weil man, wie an ſeinem Orte ſchon ge-
meldet worden, bald Anfangs die Abrede genom-
men: daß die dahin geſendeten Miniſtri, bis zu der
Signatur des Friedens, nur als Plenipotentiarii,
nicht aber als Ambaſſadeurs, angeſehen und tra-
ctiret werden ſolten. Hingegen entſtunde da-
ſelbſt eine Laquays-Affaire Anno 1712. den 27.
Julii: welche die Herren Ambaſſadeurs, ja gar
dero Hohen Principalen in Unvernehmen mit ein-
wickelte. Denn gemeldten Tages fruͤh um 10.
Uhr, fuhr Adolph Heinrich, Graf von Rechtern,
der Herren General-Staaten bey bemeldtem
Frieden Plenipotentiarius, bey dem Hauſe des
nunmehro ſchon verſtorbenen Monſ. Menager,
Frantzoͤſiſchen Plenipotentiarii, vorbey: um den
Monſ. Moermont, auch Staatiſchen Geſand-
ten, zu ſprechen: als in der Thuͤre des Frantzoͤſi-
ſchen Plenipotentiarii, ſich deſſen Schweitzer und
einige Laquays befunden. Da denn die Fꝛantzoͤſi-
ſchen Laquays, auf die Hollaͤndiſchen im Vorbey-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/696>, abgerufen am 23.11.2024.
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