Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Hoff-Ceremoniel.
dere Souverains, dergleichen sie praesentiren, kei-
nem eintzigen Ambassadeur, er mag so hoch, und
gesendet seyn von wem er könne und wolle, den
Titul Excellentz geben: hatten doch gleichwohl
durch ihren Praesidenten, dem Dähnischen Am-
bassadeur,
als er von ihnen Abschied nahm, die-
ses Ehren-Wort ertheilet. Der Hr. Baron Li-
lienroth, als welcher auch entschlossen war, mit
ehestem seine Abschieds-Audientz bey den Herren
General-Staaten zu nehmen, redete dißfalls mit
dem Herrn de Lier, damahligen Praesidenten:
und praetendirte von ihm und den Herren Gene-
ral-Staaten, daß man ihm, wenn er publiquen
Abschied nehmen würde, diesen Titul auch geben
solte. Allein er bekam den Bescheid und die Er-
klärung: Daß der Praesident, welcher damahlen
das Praesidium gehabt, und noch niemahlen zu-
vor das Wort geführet, solches gegen die Dähni-
schen Ambassadeurs, ohne zuvor gehabte Delibe-
ratio
n und Consens mit den Herren General-
Staaten, und aus einer blossen Inadvertance ge-
than; ins künftige aber solche Titulatur keinem
Ambassadeur mehr gegeben werden: sondern sel-
bige nur so wie bißhero bey ihnen gebräuchlich ge-
wesen, tractiret werden würden. Welches also
dem Dähnischen keine Avantage, ihm aber, dem
Schwedischen, kein Praejuditz machen könte; als
für dessen Person sie im übrigen, alle besondere

Estime

Hoff-Ceremoniel.
dere Souverains, dergleichen ſie præſentiren, kei-
nem eintzigen Ambaſſadeur, er mag ſo hoch, und
geſendet ſeyn von wem er koͤnne und wolle, den
Titul Excellentz geben: hatten doch gleichwohl
durch ihren Præſidenten, dem Daͤhniſchen Am-
baſſadeur,
als er von ihnen Abſchied nahm, die-
ſes Ehren-Wort ertheilet. Der Hr. Baron Li-
lienroth, als welcher auch entſchloſſen war, mit
eheſtem ſeine Abſchieds-Audientz bey den Herren
General-Staaten zu nehmen, redete dißfalls mit
dem Herrn de Lier, damahligen Præſidenten:
und prætendirte von ihm und den Herren Gene-
ral-Staaten, daß man ihm, wenn er publiquen
Abſchied nehmen wuͤrde, dieſen Titul auch geben
ſolte. Allein er bekam den Beſcheid und die Er-
klaͤrung: Daß der Præſident, welcher damahlen
das Præſidium gehabt, und noch niemahlen zu-
vor das Wort gefuͤhret, ſolches gegen die Daͤhni-
ſchen Ambaſſadeurs, ohne zuvor gehabte Delibe-
ratio
n und Conſens mit den Herren General-
Staaten, und aus einer bloſſen Inadvertance ge-
than; ins kuͤnftige aber ſolche Titulatur keinem
Ambaſſadeur mehr gegeben werden: ſondern ſel-
bige nur ſo wie bißhero bey ihnen gebraͤuchlich ge-
weſen, tractiret werden wuͤrden. Welches alſo
dem Daͤhniſchen keine Avantage, ihm aber, dem
Schwediſchen, kein Præjuditz machen koͤnte; als
fuͤr deſſen Perſon ſie im uͤbrigen, alle beſondere

Eſtime
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0695" n="667"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
dere <hi rendition="#aq">Souverains,</hi> dergleichen &#x017F;ie <hi rendition="#aq">præ&#x017F;entir</hi>en, kei-<lb/>
nem eintzigen <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur,</hi> er mag &#x017F;o hoch, und<lb/>
ge&#x017F;endet &#x017F;eyn von wem er ko&#x0364;nne und wolle, den<lb/>
Titul <hi rendition="#aq">Excellen</hi>tz geben: hatten doch gleichwohl<lb/>
durch ihren <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ident</hi>en, dem Da&#x0364;hni&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Am-<lb/>
ba&#x017F;&#x017F;adeur,</hi> als er von ihnen Ab&#x017F;chied nahm, die-<lb/>
&#x017F;es Ehren-Wort ertheilet. Der Hr. Baron Li-<lb/>
lienroth, als welcher auch ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en war, mit<lb/>
ehe&#x017F;tem &#x017F;eine Ab&#x017F;chieds-<hi rendition="#aq">Audien</hi>tz bey den Herren<lb/>
General-Staaten zu nehmen, redete dißfalls mit<lb/>
dem Herrn <hi rendition="#aq">de Lier,</hi> damahligen <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ident</hi>en:<lb/>
und <hi rendition="#aq">prætendir</hi>te von ihm und den Herren Gene-<lb/>
ral-Staaten, daß man ihm, wenn er <hi rendition="#aq">publiqu</hi>en<lb/>
Ab&#x017F;chied nehmen wu&#x0364;rde, die&#x017F;en Titul auch geben<lb/>
&#x017F;olte. Allein er bekam den Be&#x017F;cheid und die Er-<lb/>
kla&#x0364;rung: Daß der <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ident,</hi> welcher damahlen<lb/>
das <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;idium</hi> gehabt, und noch niemahlen zu-<lb/>
vor das Wort gefu&#x0364;hret, &#x017F;olches gegen die Da&#x0364;hni-<lb/>
&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeurs,</hi> ohne zuvor gehabte <hi rendition="#aq">Delibe-<lb/>
ratio</hi>n und <hi rendition="#aq">Con&#x017F;en</hi>s mit den Herren General-<lb/>
Staaten, und aus einer blo&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Inadvertance</hi> ge-<lb/>
than; ins ku&#x0364;nftige aber &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Titulat</hi>ur keinem<lb/><hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi> mehr gegeben werden: &#x017F;ondern &#x017F;el-<lb/>
bige nur &#x017F;o wie bißhero bey ihnen gebra&#x0364;uchlich ge-<lb/>
we&#x017F;en, <hi rendition="#aq">tractir</hi>et werden wu&#x0364;rden. Welches al&#x017F;o<lb/>
dem Da&#x0364;hni&#x017F;chen keine <hi rendition="#aq">Avantage,</hi> ihm aber, dem<lb/>
Schwedi&#x017F;chen, kein <hi rendition="#aq">Præjudi</hi>tz machen ko&#x0364;nte; als<lb/>
fu&#x0364;r de&#x017F;&#x017F;en Per&#x017F;on &#x017F;ie im u&#x0364;brigen, alle be&#x017F;ondere<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">E&#x017F;time</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[667/0695] Hoff-Ceremoniel. dere Souverains, dergleichen ſie præſentiren, kei- nem eintzigen Ambaſſadeur, er mag ſo hoch, und geſendet ſeyn von wem er koͤnne und wolle, den Titul Excellentz geben: hatten doch gleichwohl durch ihren Præſidenten, dem Daͤhniſchen Am- baſſadeur, als er von ihnen Abſchied nahm, die- ſes Ehren-Wort ertheilet. Der Hr. Baron Li- lienroth, als welcher auch entſchloſſen war, mit eheſtem ſeine Abſchieds-Audientz bey den Herren General-Staaten zu nehmen, redete dißfalls mit dem Herrn de Lier, damahligen Præſidenten: und prætendirte von ihm und den Herren Gene- ral-Staaten, daß man ihm, wenn er publiquen Abſchied nehmen wuͤrde, dieſen Titul auch geben ſolte. Allein er bekam den Beſcheid und die Er- klaͤrung: Daß der Præſident, welcher damahlen das Præſidium gehabt, und noch niemahlen zu- vor das Wort gefuͤhret, ſolches gegen die Daͤhni- ſchen Ambaſſadeurs, ohne zuvor gehabte Delibe- ration und Conſens mit den Herren General- Staaten, und aus einer bloſſen Inadvertance ge- than; ins kuͤnftige aber ſolche Titulatur keinem Ambaſſadeur mehr gegeben werden: ſondern ſel- bige nur ſo wie bißhero bey ihnen gebraͤuchlich ge- weſen, tractiret werden wuͤrden. Welches alſo dem Daͤhniſchen keine Avantage, ihm aber, dem Schwediſchen, kein Præjuditz machen koͤnte; als fuͤr deſſen Perſon ſie im uͤbrigen, alle beſondere Eſtime

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/695
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/695>, abgerufen am 23.11.2024.