Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Hoff-Ceremoniel.
fahren, mit Fingern wiesen, lachten, pfiffen und
sich über sie moquirten. Weil nun der Graf
Rechtern, den Hrn. von Moermont auf dem Jo-
hannis-Platz antraf; setzte er sich nebst demselben
in seine Carosse, um eine Tour nach der Maillen-
Bahn zu thun: Von welcher sie wieder zurück ka-
men, und abermahl bey dem Hause des Mr. Me-
nager
vorbey fuhren. Da sich denn der Schweitzer
und einige Laquayen wieder in der Thüre dessen
Logement befanden: und die Laquays des Gra-
fen Rechtern und Mr. Moermont, wie zuvor ge-
schehen, agireten; Darauf sich die Holländischen
Laquays bey ihren Herrn beschwerten: welche
auch deßwegen Tages darauf, nemlich den 28ten
Julii, ihren Secretair, Rumpf, zu dem Mons.
Menager
sendeten: um ihm ihre Beschwerniß
vorzutragen, und auf eine obligeante und freund-
liche Art Reparation zu bitten, mit Ordre: Daß
im Fall der Mons. Menager selbige zu geben, ab-
solut
weigerte, ihn der Secretarius nöthigen sol-
te, eine positive Antwort zu geben; So aber Mr.
Menager
weder Reparation noch positive Ant-
wort geben wolte: solte der Secretair ablesen,
was ihm auf einen Zettel wäre geschrieben wor-
den. Welche Schrifft nichts anders in sich hielte,
als 1. das Factum der Frantzösischen Laquays;
2. Eine Ansuchung an den Frantzösischen Pleni-
potentiarium,
seinen insolenten Laquays eine
Correction zu geben; 3. Eine Allegirung der in

Utrecht,

Hoff-Ceremoniel.
fahren, mit Fingern wieſen, lachten, pfiffen und
ſich uͤber ſie moquirten. Weil nun der Graf
Rechtern, den Hꝛn. von Moermont auf dem Jo-
hannis-Platz antraf; ſetzte er ſich nebſt demſelben
in ſeine Caroſſe, um eine Tour nach der Maillen-
Bahn zu thun: Von welcher ſie wieder zuruͤck ka-
men, und abermahl bey dem Hauſe des Mr. Me-
nager
voꝛbey fuhren. Da ſich deñ der Schweitzer
und einige Laquayen wieder in der Thuͤre deſſen
Logement befanden: und die Laquays des Gra-
fen Rechtern und Mr. Moermont, wie zuvor ge-
ſchehen, agireten; Darauf ſich die Hollaͤndiſchen
Laquays bey ihren Herrn beſchwerten: welche
auch deßwegen Tages darauf, nemlich den 28ten
Julii, ihren Secretair, Rumpf, zu dem Monſ.
Menager
ſendeten: um ihm ihre Beſchwerniß
vorzutragen, und auf eine obligeante und freund-
liche Art Reparation zu bitten, mit Ordre: Daß
im Fall der Monſ. Menager ſelbige zu geben, ab-
ſolut
weigerte, ihn der Secretarius noͤthigen ſol-
te, eine poſitive Antwort zu geben; So aber Mr.
Menager
weder Reparation noch poſitive Ant-
wort geben wolte: ſolte der Secretair ableſen,
was ihm auf einen Zettel waͤre geſchrieben wor-
den. Welche Schrifft nichts anders in ſich hielte,
als 1. das Factum der Frantzoͤſiſchen Laquays;
2. Eine Anſuchung an den Frantzoͤſiſchen Pleni-
potentiarium,
ſeinen inſolenten Laquays eine
Correction zu geben; 3. Eine Allegirung der in

Utrecht,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0697" n="669"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
fahren, mit Fingern wie&#x017F;en, lachten, pfiffen und<lb/>
&#x017F;ich u&#x0364;ber &#x017F;ie <hi rendition="#aq">moquirt</hi>en. Weil nun der Graf<lb/>
Rechtern, den H&#xA75B;n. von <hi rendition="#aq">Moermont</hi> auf dem Jo-<lb/>
hannis-Platz antraf; &#x017F;etzte er &#x017F;ich neb&#x017F;t dem&#x017F;elben<lb/>
in &#x017F;eine Caro&#x017F;&#x017F;e, um eine Tour nach der Maillen-<lb/>
Bahn zu thun: Von welcher &#x017F;ie wieder zuru&#x0364;ck ka-<lb/>
men, und abermahl bey dem Hau&#x017F;e des <hi rendition="#aq">Mr. Me-<lb/>
nager</hi> vo&#xA75B;bey fuhren. Da &#x017F;ich den&#x0303; der Schweitzer<lb/>
und einige <hi rendition="#aq">Laquay</hi>en wieder in der Thu&#x0364;re de&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">Logement</hi> befanden: und die <hi rendition="#aq">Laquays</hi> des Gra-<lb/>
fen Rechtern und <hi rendition="#aq">Mr. Moermont,</hi> wie zuvor ge-<lb/>
&#x017F;chehen, <hi rendition="#aq">agir</hi>eten; Darauf &#x017F;ich die Holla&#x0364;ndi&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#aq">Laquays</hi> bey ihren Herrn be&#x017F;chwerten: welche<lb/>
auch deßwegen Tages darauf, nemlich den 28ten<lb/>
Julii, ihren <hi rendition="#aq">Secretair,</hi> Rumpf, zu dem <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.<lb/>
Menager</hi> &#x017F;endeten: um ihm ihre Be&#x017F;chwerniß<lb/>
vorzutragen, und auf eine <hi rendition="#aq">obligeant</hi>e und freund-<lb/>
liche Art <hi rendition="#aq">Reparatio</hi>n zu bitten, mit <hi rendition="#aq">Ordr</hi>e: Daß<lb/>
im Fall der <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. Menager</hi> &#x017F;elbige zu geben, <hi rendition="#aq">ab-<lb/>
&#x017F;olut</hi> weigerte, ihn der <hi rendition="#aq">Secretarius</hi> no&#x0364;thigen &#x017F;ol-<lb/>
te, eine <hi rendition="#aq">po&#x017F;itive</hi> Antwort zu geben; So aber <hi rendition="#aq">Mr.<lb/>
Menager</hi> weder <hi rendition="#aq">Reparatio</hi>n noch <hi rendition="#aq">po&#x017F;itiv</hi>e Ant-<lb/>
wort geben wolte: &#x017F;olte der <hi rendition="#aq">Secretair</hi> able&#x017F;en,<lb/>
was ihm auf einen Zettel wa&#x0364;re ge&#x017F;chrieben wor-<lb/>
den. Welche Schrifft nichts anders in &#x017F;ich hielte,<lb/>
als 1. das <hi rendition="#aq">Factum</hi> der Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Laquays;</hi><lb/>
2. Eine An&#x017F;uchung an den Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Pleni-<lb/>
potentiarium,</hi> &#x017F;einen <hi rendition="#aq">in&#x017F;olent</hi>en <hi rendition="#aq">Laquays</hi> eine<lb/><hi rendition="#aq">Correctio</hi>n zu geben; 3. Eine <hi rendition="#aq">Allegir</hi>ung der in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Utrecht,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[669/0697] Hoff-Ceremoniel. fahren, mit Fingern wieſen, lachten, pfiffen und ſich uͤber ſie moquirten. Weil nun der Graf Rechtern, den Hꝛn. von Moermont auf dem Jo- hannis-Platz antraf; ſetzte er ſich nebſt demſelben in ſeine Caroſſe, um eine Tour nach der Maillen- Bahn zu thun: Von welcher ſie wieder zuruͤck ka- men, und abermahl bey dem Hauſe des Mr. Me- nager voꝛbey fuhren. Da ſich deñ der Schweitzer und einige Laquayen wieder in der Thuͤre deſſen Logement befanden: und die Laquays des Gra- fen Rechtern und Mr. Moermont, wie zuvor ge- ſchehen, agireten; Darauf ſich die Hollaͤndiſchen Laquays bey ihren Herrn beſchwerten: welche auch deßwegen Tages darauf, nemlich den 28ten Julii, ihren Secretair, Rumpf, zu dem Monſ. Menager ſendeten: um ihm ihre Beſchwerniß vorzutragen, und auf eine obligeante und freund- liche Art Reparation zu bitten, mit Ordre: Daß im Fall der Monſ. Menager ſelbige zu geben, ab- ſolut weigerte, ihn der Secretarius noͤthigen ſol- te, eine poſitive Antwort zu geben; So aber Mr. Menager weder Reparation noch poſitive Ant- wort geben wolte: ſolte der Secretair ableſen, was ihm auf einen Zettel waͤre geſchrieben wor- den. Welche Schrifft nichts anders in ſich hielte, als 1. das Factum der Frantzoͤſiſchen Laquays; 2. Eine Anſuchung an den Frantzoͤſiſchen Pleni- potentiarium, ſeinen inſolenten Laquays eine Correction zu geben; 3. Eine Allegirung der in Utrecht,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/697
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/697>, abgerufen am 05.05.2024.