Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Europäisches
Massen derer nicht mehr als die Hertzoglich-Wür-
tembergischen: die von der Gräflichen Wetterau-
ischen Banck: die Städtischen Augspurgischen
und Franckfurthischen unterschrieben; Von den
übrigen aber, siehet man keine Unterschrifft oder
Signatur, dessen Ursache war: Daß man den 4ten
Articul dieses Friedens Franckreich zugestanden:
und nicht, gleichwie der Mediator darzu anfäng-
lich Hoffnung gemacht, redressiret hatte. Weil
nun dieses, nicht nur als eine dem Westphälischen
Frieden, sondern auch denen Instructionen der
Protestirenden Churfürsten, Fürsten und Stände
Ministrorum, zuwieder lauffende Sache ange-
geben wurde; so entschuldigten sich diese der pro-
testi
renden Stände Ministri, daß man von ihnen
nicht begehren könne noch solle, etwas zu unter-
schreiben, welches ihrer Instruction Schnur-
stracks zuwieder lieffe. Daß aber Hr. von Culpis,
und Herr von Hespen, Hertzoglich Würtembergi-
sche Ministri, und nebst ihnen noch einige umb
den Rhein gelegene der protestirenden Religion
zugethane Stände, gleichwohl unterschrieben, ge-
schahe deswegen; weil sie besorgeten, daß wenn
der Friede gleichwohl ohne ihre Signatur von
Kayserlicher Majestät und dem Reich geschlossen,
würde: sie aber von demselbigen ausgeschlossen
blieben; Franckreich hernach die Territoria ihrer
Herren Principalen überfallen, und in gäntzlichen
Ruin bringen möchte. Und obgleich der Hol-

län-

Europaͤiſches
Maſſen deꝛer nicht mehr als die Heꝛtzoglich-Wuͤꝛ-
tembergiſchen: die von der Graͤflichen Wetterau-
iſchen Banck: die Staͤdtiſchen Augſpurgiſchen
und Franckfurthiſchen unterſchrieben; Von den
uͤbrigen aber, ſiehet man keine Unterſchrifft oder
Signatur, deſſen Urſache war: Daß man den 4ten
Articul dieſes Friedens Franckreich zugeſtanden:
und nicht, gleichwie der Mediator darzu anfaͤng-
lich Hoffnung gemacht, redresſiret hatte. Weil
nun dieſes, nicht nur als eine dem Weſtphaͤliſchen
Frieden, ſondern auch denen Inſtructionen der
Proteſtirenden Churfuͤrſten, Fuͤrſten und Staͤnde
Miniſtrorum, zuwieder lauffende Sache ange-
geben wurde; ſo entſchuldigten ſich dieſe der pro-
teſti
renden Staͤnde Miniſtri, daß man von ihnen
nicht begehren koͤnne noch ſolle, etwas zu unter-
ſchreiben, welches ihrer Inſtruction Schnur-
ſtracks zuwieder lieffe. Daß aber Hr. von Culpis,
und Herr von Heſpen, Hertzoglich Wuͤrtembergi-
ſche Miniſtri, und nebſt ihnen noch einige umb
den Rhein gelegene der proteſtirenden Religion
zugethane Staͤnde, gleichwohl unterſchrieben, ge-
ſchahe deswegen; weil ſie beſorgeten, daß wenn
der Friede gleichwohl ohne ihre Signatur von
Kayſerlicher Majeſtaͤt und dem Reich geſchloſſen,
wuͤrde: ſie aber von demſelbigen ausgeſchloſſen
blieben; Franckreich hernach die Territoria ihrer
Herren Principalen uͤberfallen, und in gaͤntzlichen
Ruin bringen moͤchte. Und obgleich der Hol-

laͤn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0690" n="662"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
Ma&#x017F;&#x017F;en de&#xA75B;er nicht mehr als die He&#xA75B;tzoglich-Wu&#x0364;&#xA75B;-<lb/>
tembergi&#x017F;chen: die von der Gra&#x0364;flichen Wetterau-<lb/>
i&#x017F;chen Banck: die Sta&#x0364;dti&#x017F;chen Aug&#x017F;purgi&#x017F;chen<lb/>
und Franckfurthi&#x017F;chen unter&#x017F;chrieben; Von den<lb/>
u&#x0364;brigen aber, &#x017F;iehet man keine Unter&#x017F;chrifft oder<lb/><hi rendition="#aq">Signa</hi>tur, de&#x017F;&#x017F;en Ur&#x017F;ache war: Daß man den 4ten<lb/>
Articul die&#x017F;es Friedens Franckreich zuge&#x017F;tanden:<lb/>
und nicht, gleichwie der <hi rendition="#aq">Mediator</hi> darzu anfa&#x0364;ng-<lb/>
lich Hoffnung gemacht, <hi rendition="#aq">redres&#x017F;i</hi>ret hatte. Weil<lb/>
nun die&#x017F;es, nicht nur als eine dem We&#x017F;tpha&#x0364;li&#x017F;chen<lb/>
Frieden, &#x017F;ondern auch denen <hi rendition="#aq">In&#x017F;tructio</hi>nen der<lb/><hi rendition="#aq">Prote&#x017F;tir</hi>enden Churfu&#x0364;r&#x017F;ten, Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Sta&#x0364;nde<lb/><hi rendition="#aq">Mini&#x017F;trorum,</hi> zuwieder lauffende Sache ange-<lb/>
geben wurde; &#x017F;o ent&#x017F;chuldigten &#x017F;ich die&#x017F;e der <hi rendition="#aq">pro-<lb/>
te&#x017F;ti</hi>renden Sta&#x0364;nde Mini&#x017F;tri, daß man von ihnen<lb/>
nicht begehren ko&#x0364;nne noch &#x017F;olle, etwas zu unter-<lb/>
&#x017F;chreiben, welches ihrer <hi rendition="#aq">In&#x017F;tructi</hi>on Schnur-<lb/>
&#x017F;tracks zuwieder lieffe. Daß aber Hr. von <hi rendition="#aq">Culpis,</hi><lb/>
und Herr von He&#x017F;pen, Hertzoglich Wu&#x0364;rtembergi-<lb/>
&#x017F;che Mini&#x017F;tri, und neb&#x017F;t ihnen noch einige umb<lb/>
den Rhein gelegene der <hi rendition="#aq">prote&#x017F;tir</hi>enden Religion<lb/>
zugethane Sta&#x0364;nde, gleichwohl unter&#x017F;chrieben, ge-<lb/>
&#x017F;chahe deswegen; weil &#x017F;ie be&#x017F;orgeten, daß wenn<lb/>
der Friede gleichwohl ohne ihre <hi rendition="#aq">Signa</hi>tur von<lb/>
Kay&#x017F;erlicher Maje&#x017F;ta&#x0364;t und dem Reich ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
wu&#x0364;rde: &#x017F;ie aber von dem&#x017F;elbigen ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
blieben; Franckreich hernach die <hi rendition="#aq">Territoria</hi> ihrer<lb/>
Herren Principalen u&#x0364;berfallen, und in ga&#x0364;ntzlichen<lb/>
Ruin bringen mo&#x0364;chte. Und obgleich der Hol-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">la&#x0364;n-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[662/0690] Europaͤiſches Maſſen deꝛer nicht mehr als die Heꝛtzoglich-Wuͤꝛ- tembergiſchen: die von der Graͤflichen Wetterau- iſchen Banck: die Staͤdtiſchen Augſpurgiſchen und Franckfurthiſchen unterſchrieben; Von den uͤbrigen aber, ſiehet man keine Unterſchrifft oder Signatur, deſſen Urſache war: Daß man den 4ten Articul dieſes Friedens Franckreich zugeſtanden: und nicht, gleichwie der Mediator darzu anfaͤng- lich Hoffnung gemacht, redresſiret hatte. Weil nun dieſes, nicht nur als eine dem Weſtphaͤliſchen Frieden, ſondern auch denen Inſtructionen der Proteſtirenden Churfuͤrſten, Fuͤrſten und Staͤnde Miniſtrorum, zuwieder lauffende Sache ange- geben wurde; ſo entſchuldigten ſich dieſe der pro- teſtirenden Staͤnde Miniſtri, daß man von ihnen nicht begehren koͤnne noch ſolle, etwas zu unter- ſchreiben, welches ihrer Inſtruction Schnur- ſtracks zuwieder lieffe. Daß aber Hr. von Culpis, und Herr von Heſpen, Hertzoglich Wuͤrtembergi- ſche Miniſtri, und nebſt ihnen noch einige umb den Rhein gelegene der proteſtirenden Religion zugethane Staͤnde, gleichwohl unterſchrieben, ge- ſchahe deswegen; weil ſie beſorgeten, daß wenn der Friede gleichwohl ohne ihre Signatur von Kayſerlicher Majeſtaͤt und dem Reich geſchloſſen, wuͤrde: ſie aber von demſelbigen ausgeſchloſſen blieben; Franckreich hernach die Territoria ihrer Herren Principalen uͤberfallen, und in gaͤntzlichen Ruin bringen moͤchte. Und obgleich der Hol- laͤn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/690
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/690>, abgerufen am 05.05.2024.