Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Hoff-Ceremoniel.
Deputation auftragen: Andere schlugen
vor, daß man per Circulos Imperii de-
puti
ren: und zwar aus jedem Circulo den
Directorem dazu erkiesen solte; welcher
Vorschlag Kayserlicher Seiten unter allen
andern am angenehmsten ware; Allein nicht
nur die Reichs-Städte legten sich darwie-
der, sondern es wurde auch dieser Vor-
schlag dadurch vernichtet: weil die zu Re-
genspurg versammleten Ministri der Reichs-
Stände nach dieser Ehre aspirireten, und
da man ihnen solche nicht gönnen wolte,
verhinderten, daß der Creiß-Directorum
Ministri, nicht nach dem Haag gesendet
wurden. Endlich fiel der Schluß dahin-
aus, daß man aus allen dreyen Reichs-
Collegiis, und zwar von beyden Religio-
nen, die Reichs-Deputation nehmen solte:
wurden demnach vier aus dem Churfürstl.,
vier und zwantzig aus dem Fürstl., und vier
aus dem Städtischen Collegio genommen,
welche zusammmen zwey und dreyßig Per-
sonen, und diese Deputation fast so viel
Plenipotentiarios ausmachte, als der
übrigen Hohen Alliirten in dem Haag ha-
benden Ministrorum kaum alle zusammen
waren.
6. Da nun dieses seine Richtigkeit hatte, war
die Frage, was für eines Characteres sich
diese
Hoff-Ceremoniel.
Deputation auftragen: Andere ſchlugen
vor, daß man per Circulos Imperii de-
puti
ren: und zwar aus jedem Circulo den
Directorem dazu erkieſen ſolte; welcher
Vorſchlag Kayſerlicher Seiten unter allen
andern am angenehmſten ware; Allein nicht
nur die Reichs-Staͤdte legten ſich darwie-
der, ſondern es wurde auch dieſer Vor-
ſchlag dadurch vernichtet: weil die zu Re-
genſpurg verſam̃leten Miniſtri der Reichs-
Staͤnde nach dieſer Ehre aſpirireten, und
da man ihnen ſolche nicht goͤnnen wolte,
verhinderten, daß der Creiß-Directorum
Miniſtri, nicht nach dem Haag geſendet
wurden. Endlich fiel der Schluß dahin-
aus, daß man aus allen dreyen Reichs-
Collegiis, und zwar von beyden Religio-
nen, die Reichs-Deputation nehmen ſolte:
wurden demnach vier aus dem Churfuͤrſtl.,
vier und zwantzig aus dem Fuͤrſtl., und vier
aus dem Staͤdtiſchen Collegio genommen,
welche zuſammmen zwey und dreyßig Per-
ſonen, und dieſe Deputation faſt ſo viel
Plenipotentiarios ausmachte, als der
uͤbrigen Hohen Alliirten in dem Haag ha-
benden Miniſtrorum kaum alle zuſammen
waren.
6. Da nun dieſes ſeine Richtigkeit hatte, war
die Frage, was fuͤr eines Characteres ſich
dieſe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0603" n="575"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Deputati</hi>on auftragen: Andere &#x017F;chlugen<lb/>
vor, daß man <hi rendition="#aq">per Circulos Imperii de-<lb/>
puti</hi>ren: und zwar aus jedem <hi rendition="#aq">Circulo</hi> den<lb/><hi rendition="#aq">Directorem</hi> dazu erkie&#x017F;en &#x017F;olte; welcher<lb/>
Vor&#x017F;chlag Kay&#x017F;erlicher Seiten unter allen<lb/>
andern am angenehm&#x017F;ten ware; Allein nicht<lb/>
nur die Reichs-Sta&#x0364;dte legten &#x017F;ich darwie-<lb/>
der, &#x017F;ondern es wurde auch die&#x017F;er Vor-<lb/>
&#x017F;chlag dadurch vernichtet: weil die zu Re-<lb/>
gen&#x017F;purg ver&#x017F;am&#x0303;leten Mini&#x017F;tri der Reichs-<lb/>
Sta&#x0364;nde nach die&#x017F;er Ehre <hi rendition="#aq">a&#x017F;pirire</hi>ten, und<lb/>
da man ihnen &#x017F;olche nicht go&#x0364;nnen wolte,<lb/>
verhinderten, daß der Creiß-<hi rendition="#aq">Directorum</hi><lb/>
Mini&#x017F;tri, nicht nach dem Haag ge&#x017F;endet<lb/>
wurden. Endlich fiel der Schluß dahin-<lb/>
aus, daß man aus allen dreyen Reichs-<lb/><hi rendition="#aq">Collegiis,</hi> und zwar von beyden <hi rendition="#aq">Religio</hi>-<lb/>
nen, die Reichs-<hi rendition="#aq">Deputati</hi>on nehmen &#x017F;olte:<lb/>
wurden demnach vier aus dem Churfu&#x0364;r&#x017F;tl.,<lb/>
vier und zwantzig aus dem Fu&#x0364;r&#x017F;tl., und vier<lb/>
aus dem Sta&#x0364;dti&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Collegio</hi> genommen,<lb/>
welche zu&#x017F;ammmen zwey und dreyßig Per-<lb/>
&#x017F;onen, und die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Deputati</hi>on fa&#x017F;t &#x017F;o viel<lb/><hi rendition="#aq">Plenipotentiarios</hi> ausmachte, als der<lb/>
u&#x0364;brigen Hohen Alliirten in dem Haag ha-<lb/>
benden <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;trorum</hi> kaum alle zu&#x017F;ammen<lb/>
waren.</item><lb/>
              <item>6. Da nun die&#x017F;es &#x017F;eine Richtigkeit hatte, war<lb/>
die Frage, was fu&#x0364;r eines <hi rendition="#aq">Character</hi>es &#x017F;ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;e</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[575/0603] Hoff-Ceremoniel. Deputation auftragen: Andere ſchlugen vor, daß man per Circulos Imperii de- putiren: und zwar aus jedem Circulo den Directorem dazu erkieſen ſolte; welcher Vorſchlag Kayſerlicher Seiten unter allen andern am angenehmſten ware; Allein nicht nur die Reichs-Staͤdte legten ſich darwie- der, ſondern es wurde auch dieſer Vor- ſchlag dadurch vernichtet: weil die zu Re- genſpurg verſam̃leten Miniſtri der Reichs- Staͤnde nach dieſer Ehre aſpirireten, und da man ihnen ſolche nicht goͤnnen wolte, verhinderten, daß der Creiß-Directorum Miniſtri, nicht nach dem Haag geſendet wurden. Endlich fiel der Schluß dahin- aus, daß man aus allen dreyen Reichs- Collegiis, und zwar von beyden Religio- nen, die Reichs-Deputation nehmen ſolte: wurden demnach vier aus dem Churfuͤrſtl., vier und zwantzig aus dem Fuͤrſtl., und vier aus dem Staͤdtiſchen Collegio genommen, welche zuſammmen zwey und dreyßig Per- ſonen, und dieſe Deputation faſt ſo viel Plenipotentiarios ausmachte, als der uͤbrigen Hohen Alliirten in dem Haag ha- benden Miniſtrorum kaum alle zuſammen waren. 6. Da nun dieſes ſeine Richtigkeit hatte, war die Frage, was fuͤr eines Characteres ſich dieſe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/603
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/603>, abgerufen am 08.05.2024.