2. Entstunde zwischen dem Ertz-Hertzoglichen Oesterreichischen Gesandten, und dem Chur-Bayerischen eine Mißhelligkeit. Denn es hatte sich dieser, als er zu Regenspurg an- kommen, bey jenem nicht melden lassen: welchem doch die Ansage als Directori des Churfürstl. Collegii gebührete; und dem- nach ließ er auch den Bayerischen nicht zum Reichs-Rath convociren. Nun hatte zwar Saltzburg als Condirector, die Con- vocation thun können; alleine dieser muste verreisen: und blieben also die Deliberatio- nes wegen der Reichs-Deputation in su- spenso und ziemlich langer Verzögerung, so daß
3. Die Conferentien in dem Haag allbereits ihren Anfang genommen, ehe man mit der Reichs-Deputation fertig werden konte, und vielen schon zu späte schiene, an selbige mehr zu gedencken.
4. Bekamen ihrer viele vor der Deputation eine Abscheu, weil selbige zu Franckfurth so schlecht abgelauffen ware.
5. Gab es über den modum deputandi aller- hand Disputationes, indem einige der Meynung waren, man solte wegen Kürtze der Zeit, denen bereits im Haag, im Nah- men der Reichs-Stände sich schon befind- lichen Plenipotentiariis, die Reichs-De-
puta-
Europaͤiſches
2. Entſtunde zwiſchen dem Ertz-Hertzoglichen Oeſterreichiſchen Geſandten, und dem Chur-Bayeriſchen eine Mißhelligkeit. Deñ es hatte ſich dieſer, als er zu Regenſpurg an- kommen, bey jenem nicht melden laſſen: welchem doch die Anſage als Directori des Churfuͤrſtl. Collegii gebuͤhrete; und dem- nach ließ er auch den Bayeriſchen nicht zum Reichs-Rath convociren. Nun hatte zwar Saltzburg als Condirector, die Con- vocation thun koͤnnen; alleine dieſer muſte verreiſen: und blieben alſo die Deliberatio- nes wegen der Reichs-Deputation in ſu- ſpenſo und ziemlich langer Verzoͤgerung, ſo daß
3. Die Conferentien in dem Haag allbereits ihren Anfang genommen, ehe man mit der Reichs-Deputation fertig werden konte, und vielen ſchon zu ſpaͤte ſchiene, an ſelbige mehr zu gedencken.
4. Bekamen ihrer viele vor der Deputation eine Abſcheu, weil ſelbige zu Franckfurth ſo ſchlecht abgelauffen ware.
5. Gab es uͤber den modum deputandi aller- hand Diſputationes, indem einige der Meynung waren, man ſolte wegen Kuͤrtze der Zeit, denen bereits im Haag, im Nah- men der Reichs-Staͤnde ſich ſchon befind- lichen Plenipotentiariis, die Reichs-De-
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Europaͤiſches
2. Entſtunde zwiſchen dem Ertz-Hertzoglichen
Oeſterreichiſchen Geſandten, und dem
Chur-Bayeriſchen eine Mißhelligkeit. Deñ
es hatte ſich dieſer, als er zu Regenſpurg an-
kommen, bey jenem nicht melden laſſen:
welchem doch die Anſage als Directori des
Churfuͤrſtl. Collegii gebuͤhrete; und dem-
nach ließ er auch den Bayeriſchen nicht zum
Reichs-Rath convociren. Nun hatte
zwar Saltzburg als Condirector, die Con-
vocation thun koͤnnen; alleine dieſer muſte
verreiſen: und blieben alſo die Deliberatio-
nes wegen der Reichs-Deputation in ſu-
ſpenſo und ziemlich langer Verzoͤgerung,
ſo daß
3. Die Conferentien in dem Haag allbereits
ihren Anfang genommen, ehe man mit der
Reichs-Deputation fertig werden konte,
und vielen ſchon zu ſpaͤte ſchiene, an ſelbige
mehr zu gedencken.
4. Bekamen ihrer viele vor der Deputation
eine Abſcheu, weil ſelbige zu Franckfurth ſo
ſchlecht abgelauffen ware.
5. Gab es uͤber den modum deputandi aller-
hand Diſputationes, indem einige der
Meynung waren, man ſolte wegen Kuͤrtze
der Zeit, denen bereits im Haag, im Nah-
men der Reichs-Staͤnde ſich ſchon befind-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/602>, abgerufen am 25.11.2024.
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