Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Europäisches
diese Deputirte bedienen solten? da denn die
plurima dahinaus fiehlen: Daß sie durch-
gehends von dem Charactere repraesenta-
tivo abstrahi
ren, und unter den Deputir-
ten aus den drey unterschiedenen Reichs-
Collegiis, eine Gleichheit hierinnen gehal-
ten werden solte: damit nicht, wenn etwan
die Churfürstl. den Titul Ambassadeur
gebraucheten, Kayserliche Majestät ihnen
selbigen, wie allbereit zu Franckfurth ge-
schehen, zu geben sich weigern: oder auch
die Fürstl., Repressalien gegen die Chur-
fürstl., gleichwie auf dem Westphälischen
Frieden geschehen, gebrauchen möchten,
wenn man etwan gedachte Churfürstl. en
excellence tracti
ren, den Fürstl. aber sol-
chen Titul nicht zugestehen wolte.
7. Wurde befürchtet, daß die Ministri der aus-
wärtigen Potentaten im Haag, sich auch
nach Kayserl. Majestät richten, und wenn
diese den Reichs-Deputirten den Titul
Excellentz zu geben weigerten, andere Mi-
nistri auch solchem Exempel folgen, und ih-
nen selbigen nicht zugestehen dürfften.
§. 26.

Weil nun an dieser Reichs-Deputa-
ti
on, den meisten Ständen des Reichs so gar viel
gelegen ware, daß einige lieber etwas von ihrem
praetendireten Ceremoniel, als die Reichs-De-

puta-
Europaͤiſches
dieſe Deputirte bedienen ſolten? da denn die
plurima dahinaus fiehlen: Daß ſie durch-
gehends von dem Charactere repræſenta-
tivo abſtrahi
ren, und unter den Deputir-
ten aus den drey unterſchiedenen Reichs-
Collegiis, eine Gleichheit hierinnen gehal-
ten werden ſolte: damit nicht, wenn etwan
die Churfuͤrſtl. den Titul Ambaſſadeur
gebraucheten, Kayſerliche Majeſtaͤt ihnen
ſelbigen, wie allbereit zu Franckfurth ge-
ſchehen, zu geben ſich weigern: oder auch
die Fuͤrſtl., Repreſſalien gegen die Chur-
fuͤrſtl., gleichwie auf dem Weſtphaͤliſchen
Frieden geſchehen, gebrauchen moͤchten,
wenn man etwan gedachte Churfuͤrſtl. en
excellence tracti
ren, den Fuͤrſtl. aber ſol-
chen Titul nicht zugeſtehen wolte.
7. Wurde befuͤrchtet, daß die Miniſtri der aus-
waͤrtigen Potentaten im Haag, ſich auch
nach Kayſerl. Majeſtaͤt richten, und wenn
dieſe den Reichs-Deputirten den Titul
Excellentz zu geben weigerten, andere Mi-
niſtri auch ſolchem Exempel folgen, und ih-
nen ſelbigen nicht zugeſtehen duͤrfften.
§. 26.

Weil nun an dieſer Reichs-Deputa-
ti
on, den meiſten Staͤnden des Reichs ſo gar viel
gelegen ware, daß einige lieber etwas von ihrem
prætendireten Ceremoniel, als die Reichs-De-

puta-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0604" n="576"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Deputir</hi>te bedienen &#x017F;olten? da denn die<lb/><hi rendition="#aq">plurima</hi> dahinaus fiehlen: Daß &#x017F;ie durch-<lb/>
gehends von dem <hi rendition="#aq">Charactere repræ&#x017F;enta-<lb/>
tivo ab&#x017F;trahi</hi>ren, und unter den <hi rendition="#aq">Deputir</hi>-<lb/>
ten aus den drey unter&#x017F;chiedenen Reichs-<lb/><hi rendition="#aq">Collegiis,</hi> eine Gleichheit hierinnen gehal-<lb/>
ten werden &#x017F;olte: damit nicht, wenn etwan<lb/>
die Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. den Titul <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi><lb/>
gebraucheten, Kay&#x017F;erliche Maje&#x017F;ta&#x0364;t ihnen<lb/>
&#x017F;elbigen, wie allbereit zu Franckfurth ge-<lb/>
&#x017F;chehen, zu geben &#x017F;ich weigern: oder auch<lb/>
die Fu&#x0364;r&#x017F;tl., <hi rendition="#aq">Repre&#x017F;&#x017F;ali</hi>en gegen die Chur-<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;tl., gleichwie auf dem We&#x017F;tpha&#x0364;li&#x017F;chen<lb/>
Frieden ge&#x017F;chehen, gebrauchen mo&#x0364;chten,<lb/>
wenn man etwan gedachte Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. <hi rendition="#aq">en<lb/>
excellence tracti</hi>ren, den Fu&#x0364;r&#x017F;tl. aber &#x017F;ol-<lb/>
chen Titul nicht zuge&#x017F;tehen wolte.</item><lb/>
              <item>7. Wurde befu&#x0364;rchtet, daß die Mini&#x017F;tri der aus-<lb/>
wa&#x0364;rtigen Potentaten im Haag, &#x017F;ich auch<lb/>
nach Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;ta&#x0364;t richten, und wenn<lb/>
die&#x017F;e den Reichs-<hi rendition="#aq">Deputir</hi>ten den Titul<lb/><hi rendition="#aq">Excellen</hi>tz zu geben weigerten, andere Mi-<lb/>
ni&#x017F;tri auch &#x017F;olchem Exempel folgen, und ih-<lb/>
nen &#x017F;elbigen nicht zuge&#x017F;tehen du&#x0364;rfften.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 26.</head>
            <p>Weil nun an die&#x017F;er Reichs-<hi rendition="#aq">Deputa-<lb/>
ti</hi>on, den mei&#x017F;ten Sta&#x0364;nden des Reichs &#x017F;o gar viel<lb/>
gelegen ware, daß einige lieber etwas von ihrem<lb/><hi rendition="#aq">prætendir</hi>eten Ceremoniel, als die Reichs-<hi rendition="#aq">De-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">puta-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[576/0604] Europaͤiſches dieſe Deputirte bedienen ſolten? da denn die plurima dahinaus fiehlen: Daß ſie durch- gehends von dem Charactere repræſenta- tivo abſtrahiren, und unter den Deputir- ten aus den drey unterſchiedenen Reichs- Collegiis, eine Gleichheit hierinnen gehal- ten werden ſolte: damit nicht, wenn etwan die Churfuͤrſtl. den Titul Ambaſſadeur gebraucheten, Kayſerliche Majeſtaͤt ihnen ſelbigen, wie allbereit zu Franckfurth ge- ſchehen, zu geben ſich weigern: oder auch die Fuͤrſtl., Repreſſalien gegen die Chur- fuͤrſtl., gleichwie auf dem Weſtphaͤliſchen Frieden geſchehen, gebrauchen moͤchten, wenn man etwan gedachte Churfuͤrſtl. en excellence tractiren, den Fuͤrſtl. aber ſol- chen Titul nicht zugeſtehen wolte. 7. Wurde befuͤrchtet, daß die Miniſtri der aus- waͤrtigen Potentaten im Haag, ſich auch nach Kayſerl. Majeſtaͤt richten, und wenn dieſe den Reichs-Deputirten den Titul Excellentz zu geben weigerten, andere Mi- niſtri auch ſolchem Exempel folgen, und ih- nen ſelbigen nicht zugeſtehen duͤrfften. §. 26. Weil nun an dieſer Reichs-Deputa- tion, den meiſten Staͤnden des Reichs ſo gar viel gelegen ware, daß einige lieber etwas von ihrem prætendireten Ceremoniel, als die Reichs-De- puta-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/604
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/604>, abgerufen am 08.05.2024.