daß er dem Hertzog von Neuburg, und über- haupt allen Printzen, welche mit in die Al- liance treten wolten, Passeporte ertheilen, und procuriren wolle, dabey erklärende: daß im fall der König in Franckreich sich sei- nes Orts weigerte, sie alles was bißhero ge- schehen und gehandelt worden, für nul und nichtig achten wolten. Hierüber erschrack Mons. Temple nicht wenig, und erklärete sich gegen diesen Deputirten, daß es absolut unmöglich, dieses Begehren in Execution zu bringen; Denn nachdem der König in Engel- land sein Herr, für alle Puissances, welche mit in den Krieg verwickelt waren, allbe- reits Passeporte ausgebracht, und man nun im Begrieff wäre, die Friedens-Tractaten anzufangen, so wäre dieses Ansuchen wieder den Respect seines Königes: als welches das Friedens-Werck wieder stutzend ma- chen, und dessen Amt eines Mediatoris un- fruchtbahr machen würde; zumahlen er auch gewiß versichert wäre, daß weder der König in Franckreich, noch ein einiger dessen Alliirten, als welche die daraus entstehen- den übelen Folgerungen gar wohl voraus sähen, ihren Consens hierzu geben wür- den: es auch wieder allen Gebrauch wäre, Passeporte für Personen, die man nicht mit ihren Nahmen nennen wolte, zu fodern.
Die
Europaͤiſches
daß er dem Hertzog von Neuburg, und uͤber- haupt allen Printzen, welche mit in die Al- liance treten wolten, Paſſeporte ertheilen, und procuriren wolle, dabey erklaͤrende: daß im fall der Koͤnig in Franckreich ſich ſei- nes Orts weigerte, ſie alles was bißhero ge- ſchehen und gehandelt worden, fuͤr nul und nichtig achten wolten. Hieruͤber erſchrack Monſ. Temple nicht wenig, und erklaͤrete ſich gegen dieſen Deputirten, daß es abſolut unmoͤglich, dieſes Begehren in Execution zu bringen; Deñ nachdem der Koͤnig in Engel- land ſein Herr, fuͤr alle Puiſſances, welche mit in den Krieg verwickelt waren, allbe- reits Paſſeporte ausgebracht, und man nun im Begrieff waͤre, die Friedens-Tractaten anzufangen, ſo waͤre dieſes Anſuchen wieder den Reſpect ſeines Koͤniges: als welches das Friedens-Werck wieder ſtutzend ma- chen, und deſſen Amt eines Mediatoris un- fruchtbahr machen wuͤrde; zumahlen er auch gewiß verſichert waͤre, daß weder der Koͤnig in Franckreich, noch ein einiger deſſen Alliirten, als welche die daraus entſtehen- den uͤbelen Folgerungen gar wohl voraus ſaͤhen, ihren Conſens hierzu geben wuͤr- den: es auch wieder allen Gebrauch waͤre, Paſſeporte fuͤr Perſonen, die man nicht mit ihren Nahmen nennen wolte, zu fodern.
Die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0530"n="502"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Europaͤiſches</hi></fw><lb/>
daß er dem Hertzog von Neuburg, und uͤber-<lb/>
haupt allen Printzen, welche mit in die <hirendition="#aq">Al-<lb/>
liance</hi> treten wolten, <hirendition="#aq">Paſſeport</hi>e ertheilen,<lb/>
und <hirendition="#aq">procuri</hi>ren wolle, dabey erklaͤrende:<lb/>
daß im fall der Koͤnig in Franckreich ſich ſei-<lb/>
nes Orts weigerte, ſie alles was bißhero ge-<lb/>ſchehen und gehandelt worden, fuͤr <hirendition="#aq">nul</hi> und<lb/>
nichtig achten wolten. Hieruͤber erſchrack<lb/><hirendition="#aq">Monſ. Temple</hi> nicht wenig, und erklaͤrete<lb/>ſich gegen dieſen <hirendition="#aq">Deputir</hi>ten, daß es <hirendition="#aq">abſol</hi>ut<lb/>
unmoͤglich, dieſes Begehren in <hirendition="#aq">Executi</hi>on zu<lb/>
bringen; Deñ nachdem der Koͤnig in Engel-<lb/>
land ſein Herr, fuͤr alle <hirendition="#aq">Puiſſances,</hi> welche<lb/>
mit in den Krieg verwickelt waren, allbe-<lb/>
reits <hirendition="#aq">Paſſeport</hi>e ausgebracht, und man nun<lb/>
im Begrieff waͤre, die Friedens-<hirendition="#aq">Tracta</hi>ten<lb/>
anzufangen, ſo waͤre dieſes Anſuchen wieder<lb/>
den <hirendition="#aq">Reſpect</hi>ſeines Koͤniges: als welches<lb/>
das Friedens-Werck wieder ſtutzend ma-<lb/>
chen, und deſſen Amt eines <hirendition="#aq">Mediatoris</hi> un-<lb/>
fruchtbahr machen wuͤrde; zumahlen er<lb/>
auch gewiß verſichert waͤre, daß weder der<lb/>
Koͤnig in Franckreich, noch ein einiger deſſen<lb/><hirendition="#aq">Alliir</hi>ten, als welche die daraus entſtehen-<lb/>
den uͤbelen Folgerungen gar wohl voraus<lb/>ſaͤhen, ihren <hirendition="#aq">Conſen</hi>s hierzu geben wuͤr-<lb/>
den: es auch wieder allen Gebrauch waͤre,<lb/><hirendition="#aq">Paſſeport</hi>e fuͤr Perſonen, die man nicht mit<lb/>
ihren Nahmen nennen wolte, zu fodern.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[502/0530]
Europaͤiſches
daß er dem Hertzog von Neuburg, und uͤber-
haupt allen Printzen, welche mit in die Al-
liance treten wolten, Paſſeporte ertheilen,
und procuriren wolle, dabey erklaͤrende:
daß im fall der Koͤnig in Franckreich ſich ſei-
nes Orts weigerte, ſie alles was bißhero ge-
ſchehen und gehandelt worden, fuͤr nul und
nichtig achten wolten. Hieruͤber erſchrack
Monſ. Temple nicht wenig, und erklaͤrete
ſich gegen dieſen Deputirten, daß es abſolut
unmoͤglich, dieſes Begehren in Execution zu
bringen; Deñ nachdem der Koͤnig in Engel-
land ſein Herr, fuͤr alle Puiſſances, welche
mit in den Krieg verwickelt waren, allbe-
reits Paſſeporte ausgebracht, und man nun
im Begrieff waͤre, die Friedens-Tractaten
anzufangen, ſo waͤre dieſes Anſuchen wieder
den Reſpect ſeines Koͤniges: als welches
das Friedens-Werck wieder ſtutzend ma-
chen, und deſſen Amt eines Mediatoris un-
fruchtbahr machen wuͤrde; zumahlen er
auch gewiß verſichert waͤre, daß weder der
Koͤnig in Franckreich, noch ein einiger deſſen
Alliirten, als welche die daraus entſtehen-
den uͤbelen Folgerungen gar wohl voraus
ſaͤhen, ihren Conſens hierzu geben wuͤr-
den: es auch wieder allen Gebrauch waͤre,
Paſſeporte fuͤr Perſonen, die man nicht mit
ihren Nahmen nennen wolte, zu fodern.
Die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/530>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.