tinuiret, sondern durch Tractaten wiederumb abgeschaffet worden; So daß man das Alter- thumb dieser Monarchie, in so weit selbige einen Vorzug für andern dadurch behaup- ten wolte, schwerlich höher hinauf brin- gen kan, als an die Zeiten Ferdinandi Catho- lici Königes von Arragonien, welcher durch Heurath der Isabellae aus Castilien, König Johannis Tochter, Castilien und Leon zu sei- nem Reiche, und nachgehends auch Granada und andere, nach Vertreibung der Mauren unter seine Jurisdiction, und Spanien zu der Höhe brachte, daß es andern Reichen formi- dable und von selbigen respectiret wurde, welches in das Jahr 1474. fält.
3. Franckreich fänget zwar seine Monarchie schon in der Person des Pharamundi an, wel- cher im Jahr Christi 420. von den Ständen zu einem Könige soll erwehlet worden, und sein Vater Marcomirus General der Frantzösi- schen Armee gewesen seyn, aber Vallemont in seinen Elemens de l' Histoire p. 464. und Brianville in seiner Abrege de l' Histoire de France, geben diesen Alterthum ihrer Könige gar schlechten Beyfall. Der erstere saget von dem Pharamundo: On ignore ses Actions, le lieu de sa sepulture, le nom de sa Femme, & celui de ses Enfants, excepte de Clodion qui luy succeda. Der andere spricht, wenn er
das
Europaͤiſches
tinuiret, ſondern durch Tractaten wiederumb abgeſchaffet worden; So daß man das Alter- thumb dieſer Monarchie, in ſo weit ſelbige einen Vorzug fuͤr andern dadurch behaup- ten wolte, ſchwerlich hoͤher hinauf brin- gen kan, als an die Zeiten Ferdinandi Catho- lici Koͤniges von Arragonien, welcher durch Heurath der Iſabellæ aus Caſtilien, Koͤnig Johannis Tochter, Caſtilien und Leon zu ſei- nem Reiche, und nachgehends auch Granada und andere, nach Vertreibung der Mauren unter ſeine Jurisdiction, und Spanien zu der Hoͤhe brachte, daß es andern Reichen formi- dable und von ſelbigen reſpectiret wurde, welches in das Jahr 1474. faͤlt.
3. Franckreich faͤnget zwar ſeine Monarchie ſchon in der Perſon des Pharamundi an, wel- cher im Jahr Chriſti 420. von den Staͤnden zu einem Koͤnige ſoll erwehlet worden, und ſein Vater Marcomirus General der Frantzoͤſi- ſchen Armée geweſen ſeyn, aber Vallemont in ſeinen Elemens de l’ Hiſtoire p. 464. und Brianville in ſeiner Abrege de l’ Hiſtoire de France, geben dieſen Alterthum ihrer Koͤnige gar ſchlechten Beyfall. Der erſtere ſaget von dem Pharamundo: On ignore ſes Actions, le lieu de ſa ſepulture, le nom de ſa Femme, & celui de ſes Enfants, excepté de Clodion qui luy ſucceda. Der andere ſpricht, wenn er
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Europaͤiſches
tinuiret, ſondern durch Tractaten wiederumb
abgeſchaffet worden; So daß man das Alter-
thumb dieſer Monarchie, in ſo weit ſelbige
einen Vorzug fuͤr andern dadurch behaup-
ten wolte, ſchwerlich hoͤher hinauf brin-
gen kan, als an die Zeiten Ferdinandi Catho-
lici Koͤniges von Arragonien, welcher durch
Heurath der Iſabellæ aus Caſtilien, Koͤnig
Johannis Tochter, Caſtilien und Leon zu ſei-
nem Reiche, und nachgehends auch Granada
und andere, nach Vertreibung der Mauren
unter ſeine Jurisdiction, und Spanien zu der
Hoͤhe brachte, daß es andern Reichen formi-
dable und von ſelbigen reſpectiret wurde,
welches in das Jahr 1474. faͤlt.
3. Franckreich faͤnget zwar ſeine Monarchie
ſchon in der Perſon des Pharamundi an, wel-
cher im Jahr Chriſti 420. von den Staͤnden
zu einem Koͤnige ſoll erwehlet worden, und ſein
Vater Marcomirus General der Frantzoͤſi-
ſchen Armée geweſen ſeyn, aber Vallemont
in ſeinen Elemens de l’ Hiſtoire p. 464. und
Brianville in ſeiner Abrege de l’ Hiſtoire de
France, geben dieſen Alterthum ihrer Koͤnige
gar ſchlechten Beyfall. Der erſtere ſaget von
dem Pharamundo: On ignore ſes Actions,
le lieu de ſa ſepulture, le nom de ſa Femme,
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/40>, abgerufen am 23.11.2024.
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