mich nicht in das Gefängniß des Heil. Officii gestel- let vor schuldig und straffbar erkläret wurde.
Bey so gestallten Sachen waren alle Vorstel- lungen, die ich so wohl selbst schrifftlich, als durch ei- nige annoch gute Freunde| thun ließ, gäntzlich ver- gebens, denn meine Güter hatte der König in Besitz nehmen lassen, und einen Theil von den Einkünfften derselben dem Heil Officio anheim gegeben. Jch glaube gantz gewiß, daß des Königs Geitz, nachdem er diese schöne Gelegenheit besser betrachtet, mehr Schuld an diesem meinen gäntzlichen Ruine gewe- sen, als die Verfolgung meiner Feinde, ja als die gantze Sache selbst. Mein Bruder wurde eben- falls nicht übergangen, sondern um eine starcke Summe Geldes gestrafft, jedoch dieser hat meinet- wegen keinen Schaden gelitten, indem ich ihm al- les Geld und Gut, so er auf mein Bitten von dem Meinigen zu sich genommen, überlassen, und nie- mahls etwas zurück gefodert habe. Also war der König, der sich in der Jugend selbst zu meinen Ver- sorger aufgeworffen hatte, nachhero mein Verder- ber, welches mich jedoch wenig Wunder nahm, wenn ich betrachtete, wie dessen unersättlicher Ei- gen-Nutz nicht allein alle Vornehmsten des Reichs zu paaren trieb, sondern auch die besten Einkünffte der Ordens-Ritter an sich zohe.
Dem ohngeacht schien es als ob ich noch nicht un- glückseelig genung wäre, sondern noch ein härter Schicksal am Leibe und Gemüth ertragen solte, denn es schrieb mir abermahls ein vertranter Freund: Daß Ferdinandus meinen Auffenthalt in Portugal erfahren hätte, und dieserwegen ehe-
stens
mich nicht in das Gefaͤngniß des Heil. Officii geſtel- let vor ſchuldig und ſtraffbar erklaͤret wurde.
Bey ſo geſtallten Sachen waren alle Vorſtel- lungen, die ich ſo wohl ſelbſt ſchrifftlich, als durch ei- nige annoch gute Freunde| thun ließ, gaͤntzlich ver- gebens, denn meine Guͤter hatte der Koͤnig in Beſitz nehmen laſſen, und einen Theil von den Einkuͤnfften derſelben dem Heil Officio anheim gegeben. Jch glaube gantz gewiß, daß des Koͤnigs Geitz, nachdem er dieſe ſchoͤne Gelegenheit beſſer betrachtet, mehr Schuld an dieſem meinen gaͤntzlichen Ruine gewe- ſen, als die Verfolgung meiner Feinde, ja als die gantze Sache ſelbſt. Mein Bruder wurde eben- falls nicht uͤbergangen, ſondern um eine ſtarcke Summe Geldes geſtrafft, jedoch dieſer hat meinet- wegen keinen Schaden gelitten, indem ich ihm al- les Geld und Gut, ſo er auf mein Bitten von dem Meinigen zu ſich genommen, uͤberlaſſen, und nie- mahls etwas zuruͤck gefodert habe. Alſo war der Koͤnig, der ſich in der Jugend ſelbſt zu meinen Ver- ſorger aufgeworffen hatte, nachhero mein Verder- ber, welches mich jedoch wenig Wunder nahm, wenn ich betrachtete, wie deſſen unerſaͤttlicher Ei- gen-Nutz nicht allein alle Vornehmſten des Reichs zu paaren trieb, ſondern auch die beſten Einkuͤnffte der Ordens-Ritter an ſich zohe.
Dem ohngeacht ſchien es als ob ich noch nicht un- gluͤckſeelig genung waͤre, ſondern noch ein haͤrter Schickſal am Leibe und Gemuͤth ertragen ſolte, denn es ſchrieb mir abermahls ein vertranter Freund: Daß Ferdinandus meinen Auffenthalt in Portugal erfahren haͤtte, und dieſerwegen ehe-
ſtens
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mich nicht in das Gefaͤngniß des Heil. Officii geſtel-
let vor ſchuldig und ſtraffbar erklaͤret wurde.
Bey ſo geſtallten Sachen waren alle Vorſtel-
lungen, die ich ſo wohl ſelbſt ſchrifftlich, als durch ei-
nige annoch gute Freunde| thun ließ, gaͤntzlich ver-
gebens, denn meine Guͤter hatte der Koͤnig in Beſitz
nehmen laſſen, und einen Theil von den Einkuͤnfften
derſelben dem Heil Officio anheim gegeben. Jch
glaube gantz gewiß, daß des Koͤnigs Geitz, nachdem
er dieſe ſchoͤne Gelegenheit beſſer betrachtet, mehr
Schuld an dieſem meinen gaͤntzlichen Ruine gewe-
ſen, als die Verfolgung meiner Feinde, ja als die
gantze Sache ſelbſt. Mein Bruder wurde eben-
falls nicht uͤbergangen, ſondern um eine ſtarcke
Summe Geldes geſtrafft, jedoch dieſer hat meinet-
wegen keinen Schaden gelitten, indem ich ihm al-
les Geld und Gut, ſo er auf mein Bitten von dem
Meinigen zu ſich genommen, uͤberlaſſen, und nie-
mahls etwas zuruͤck gefodert habe. Alſo war der
Koͤnig, der ſich in der Jugend ſelbſt zu meinen Ver-
ſorger aufgeworffen hatte, nachhero mein Verder-
ber, welches mich jedoch wenig Wunder nahm,
wenn ich betrachtete, wie deſſen unerſaͤttlicher Ei-
gen-Nutz nicht allein alle Vornehmſten des Reichs
zu paaren trieb, ſondern auch die beſten Einkuͤnffte
der Ordens-Ritter an ſich zohe.
Dem ohngeacht ſchien es als ob ich noch nicht un-
gluͤckſeelig genung waͤre, ſondern noch ein haͤrter
Schickſal am Leibe und Gemuͤth ertragen ſolte,
denn es ſchrieb mir abermahls ein vertranter
Freund: Daß Ferdinandus meinen Auffenthalt
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/560>, abgerufen am 22.11.2024.
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