cken, als sie nebst uns ertragen mochten, begab mich solchergestallt auf die schnellste Reise nach Portugall, nach dem ich nicht allein meinem Bruder mein übri- ges Geld und Kostbarkeiten mit auf sein Gut zu neh- men anvertrauet, sondern auch nebst ihm, meinem Leib-Diener und andern Getreuen Befehl ertheilet, wie sie sich bey diesen und jenen Fällen verhalten sol- ten. Absonderlich aber solte mein Bruder des Me- nellez Frau, wie nicht weniger den Knaben Caspar Palino, und das Mägdlein Euphrosinen heimlich auf sein Schloß bringen, und diiselben in genauer Verwahrung halten, damit man sie jederzeit als le- bendige Zeugen darstellen könne.
Jch gelangete hierauff in wenig Tagen auf dem Portugisischen Gebiethe, und zwar bey einem be- kandten von Adel an, der mir auf seinem wohlbefe- stigten Land-Gute den sichersten Auffenthalt ver- sprach.
Von dar aus überschrieb ich meine gehabten Unglücks-Fälle mit allen behörigen Umständen an den König Ferdinandum, und bat mir nichts als einen Frey-und Sicherheits-Brief aus, da ich denn mich ohne Zeit-Verlust vor dem hohen Gerich- te stellen, und meine Sachen nach den Gesetzen des Landes wolte untersuchen und richten lassen. Allein ob zwar der König anfänglich nicht ungeneigt gewe- sen mir dergleichen Brief zu übersenden, so hatten doch der Eleonora und des Vincentio Befreundte, nebst meinen anderweitigen Feinden alles verhin- dert, und den König dahin beredet[:] Daß derselbe, nachdem ich, auf dreymahl wiederholte Citation,
mich
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cken, als ſie nebſt uns ertragen mochten, begab mich ſolchergeſtallt auf die ſchnellſte Reiſe nach Portugall, nach dem ich nicht allein meinem Bruder mein uͤbri- ges Geld und Koſtbarkeiten mit auf ſein Gut zu neh- men anvertrauet, ſondern auch nebſt ihm, meinem Leib-Diener und andern Getreuen Befehl ertheilet, wie ſie ſich bey dieſen und jenen Faͤllen verhalten ſol- ten. Abſonderlich aber ſolte mein Bruder des Me- nellez Frau, wie nicht weniger den Knaben Caſpar Palino, und das Maͤgdlein Euphroſinen heimlich auf ſein Schloß bringen, und diiſelben in genauer Verwahrung halten, damit man ſie jederzeit als le- bendige Zeugen darſtellen koͤnne.
Jch gelangete hierauff in wenig Tagen auf dem Portugiſiſchen Gebiethe, und zwar bey einem be- kandten von Adel an, der mir auf ſeinem wohlbefe- ſtigten Land-Gute den ſicherſten Auffenthalt ver- ſprach.
Von dar aus uͤberſchrieb ich meine gehabten Ungluͤcks-Faͤlle mit allen behoͤrigen Umſtaͤnden an den Koͤnig Ferdinandum, und bat mir nichts als einen Frey-und Sicherheits-Brief aus, da ich denn mich ohne Zeit-Verluſt vor dem hohen Gerich- te ſtellen, und meine Sachen nach den Geſetzen des Landes wolte unterſuchen und richten laſſen. Allein ob zwar der Koͤnig anfaͤnglich nicht ungeneigt gewe- ſen mir dergleichen Brief zu uͤberſenden, ſo hatten doch der Eleonora und des Vincentio Befreundte, nebſt meinen anderweitigen Feinden alles verhin- dert, und den Koͤnig dahin beredet[:] Daß derſelbe, nachdem ich, auf dreymahl wiederholte Citation,
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cken, als ſie nebſt uns ertragen mochten, begab mich
ſolchergeſtallt auf die ſchnellſte Reiſe nach Portugall,
nach dem ich nicht allein meinem Bruder mein uͤbri-
ges Geld und Koſtbarkeiten mit auf ſein Gut zu neh-
men anvertrauet, ſondern auch nebſt ihm, meinem
Leib-Diener und andern Getreuen Befehl ertheilet,
wie ſie ſich bey dieſen und jenen Faͤllen verhalten ſol-
ten. Abſonderlich aber ſolte mein Bruder des Me-
nellez Frau, wie nicht weniger den Knaben Caſpar
Palino, und das Maͤgdlein Euphroſinen heimlich
auf ſein Schloß bringen, und diiſelben in genauer
Verwahrung halten, damit man ſie jederzeit als le-
bendige Zeugen darſtellen koͤnne.
Jch gelangete hierauff in wenig Tagen auf dem
Portugiſiſchen Gebiethe, und zwar bey einem be-
kandten von Adel an, der mir auf ſeinem wohlbefe-
ſtigten Land-Gute den ſicherſten Auffenthalt ver-
ſprach.
Von dar aus uͤberſchrieb ich meine gehabten
Ungluͤcks-Faͤlle mit allen behoͤrigen Umſtaͤnden
an den Koͤnig Ferdinandum, und bat mir nichts
als einen Frey-und Sicherheits-Brief aus, da ich
denn mich ohne Zeit-Verluſt vor dem hohen Gerich-
te ſtellen, und meine Sachen nach den Geſetzen des
Landes wolte unterſuchen und richten laſſen. Allein
ob zwar der Koͤnig anfaͤnglich nicht ungeneigt gewe-
ſen mir dergleichen Brief zu uͤberſenden, ſo hatten
doch der Eleonora und des Vincentio Befreundte,
nebſt meinen anderweitigen Feinden alles verhin-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/559>, abgerufen am 22.11.2024.
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