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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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Spott, als Danck und Ruhm zum Lohne empfing.
Meine Person, die Ferdinando ebenfalls verdäch-
tig vorkam, muste meines Vetters Unfall zugleich
mit tragen, jedoch da ich in Arragonien ausser des
Königs Gunst nichts zu suchen, sondern mein Väter-
und Mütterliches Erbtheil in Castilien zu fordern
hatte, nahm ich daselbst meinen Abschied, und reisete
zu Philippo, bey dessen Gemahlin die Donna Eleo-
nora de Sylva
aufs neue in Dienste getreten, und ei-
ne von ihren vornehmsten Etaats-Fräuleins war.

Philippus gab mir so gleich eine Cammer-Her-
rens-Stelle, nebst starcken jährlichen Einkünfften,
also heyrathete ich wenig Monathe hernach die Don-
na Eleonora,
allein ob sich hiermit gleich ein beson-
ders schöner weiblicher Cörper an den meinigen füg-
te, so fand ich doch in der genausten Umarmung bey
weiten nicht dasjenige Vergnügen, wovon die Na-
turkündiger so vieles Geschrey machen, und beklagte
heimlich, daß ich auf dergleichen ungewisse Ergötz-
lichkeit, mit so vieljähriger Beständigkeit gewartet,
und den ehmahligen Zuredungen meiner vertrauten
Freunde nicht mehrern Glauben gegeben hatte.

Jedoch ich nahm mir so gleich vor, dergleichen un-
glückliches Verhängniß mit möglichster Gelassenheit
zu verschmertzen, auch meiner Gemahlin den allzu-
zeitlich gegen sie gesasseten Eckel auf alle Weise zu
verbergen, immittelst mein Gemüthe nebst eifrigen
Dienstleistungen gegen das Königliche Hauß, mit
andern vergönnten Lustbarkeiten zu ergötzen.

Das

Spott, als Danck und Ruhm zum Lohne empfing.
Meine Perſon, die Ferdinando ebenfalls verdaͤch-
tig vorkam, muſte meines Vetters Unfall zugleich
mit tragen, jedoch da ich in Arragonien auſſer des
Koͤnigs Gunſt nichts zu ſuchen, ſondern mein Vaͤter-
und Muͤtterliches Erbtheil in Caſtilien zu fordern
hatte, nahm ich daſelbſt meinen Abſchied, und reiſete
zu Philippo, bey deſſen Gemahlin die Donna Eleo-
nora de Sylva
aufs neue in Dienſte getreten, und ei-
ne von ihren vornehmſten Etaats-Fraͤuleins war.

Philippus gab mir ſo gleich eine Cammer-Her-
rens-Stelle, nebſt ſtarcken jaͤhrlichen Einkuͤnfften,
alſo heyrathete ich wenig Monathe hernach die Don-
na Eleonora,
allein ob ſich hiermit gleich ein beſon-
ders ſchoͤner weiblicher Coͤrper an den meinigen fuͤg-
te, ſo fand ich doch in der genauſten Umarmung bey
weiten nicht dasjenige Vergnuͤgen, wovon die Na-
turkuͤndiger ſo vieles Geſchrey machen, und beklagte
heimlich, daß ich auf dergleichen ungewiſſe Ergoͤtz-
lichkeit, mit ſo vieljaͤhriger Beſtaͤndigkeit gewartet,
und den ehmahligen Zuredungen meiner vertrauten
Freunde nicht mehrern Glauben gegeben hatte.

Jedoch ich nahm mir ſo gleich vor, dergleichen un-
gluͤckliches Verhaͤngniß mit moͤglichſter Gelaſſenheit
zu verſchmertzen, auch meiner Gemahlin den allzu-
zeitlich gegen ſie geſaſſeten Eckel auf alle Weiſe zu
verbergen, immittelſt mein Gemuͤthe nebſt eifrigen
Dienſtleiſtungen gegen das Koͤnigliche Hauß, mit
andern vergoͤnnten Luſtbarkeiten zu ergoͤtzen.

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[522/0536] Spott, als Danck und Ruhm zum Lohne empfing. Meine Perſon, die Ferdinando ebenfalls verdaͤch- tig vorkam, muſte meines Vetters Unfall zugleich mit tragen, jedoch da ich in Arragonien auſſer des Koͤnigs Gunſt nichts zu ſuchen, ſondern mein Vaͤter- und Muͤtterliches Erbtheil in Caſtilien zu fordern hatte, nahm ich daſelbſt meinen Abſchied, und reiſete zu Philippo, bey deſſen Gemahlin die Donna Eleo- nora de Sylva aufs neue in Dienſte getreten, und ei- ne von ihren vornehmſten Etaats-Fraͤuleins war. Philippus gab mir ſo gleich eine Cammer-Her- rens-Stelle, nebſt ſtarcken jaͤhrlichen Einkuͤnfften, alſo heyrathete ich wenig Monathe hernach die Don- na Eleonora, allein ob ſich hiermit gleich ein beſon- ders ſchoͤner weiblicher Coͤrper an den meinigen fuͤg- te, ſo fand ich doch in der genauſten Umarmung bey weiten nicht dasjenige Vergnuͤgen, wovon die Na- turkuͤndiger ſo vieles Geſchrey machen, und beklagte heimlich, daß ich auf dergleichen ungewiſſe Ergoͤtz- lichkeit, mit ſo vieljaͤhriger Beſtaͤndigkeit gewartet, und den ehmahligen Zuredungen meiner vertrauten Freunde nicht mehrern Glauben gegeben hatte. Jedoch ich nahm mir ſo gleich vor, dergleichen un- gluͤckliches Verhaͤngniß mit moͤglichſter Gelaſſenheit zu verſchmertzen, auch meiner Gemahlin den allzu- zeitlich gegen ſie geſaſſeten Eckel auf alle Weiſe zu verbergen, immittelſt mein Gemuͤthe nebſt eifrigen Dienſtleiſtungen gegen das Koͤnigliche Hauß, mit andern vergoͤnnten Luſtbarkeiten zu ergoͤtzen. Das

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/536>, abgerufen am 22.11.2024.