mit seiner auserlesenen und wohl bewaffneten jungen Mannschafft alltäglich parat einzusteigen, exercir- te aber dieselben binnen der Zeit auf recht lustige und und geschickte Art. Da es demnach nur an meiner Abfertigung lage, ließ mich der Alt-Vater, weil er eben damahls einiges Reissen in Knien hatte, also nicht ausgehen konte, vor sein Beite kommen, und führete mir nochmahls alles dasjenige, was ich ihm zu leisten versprochen, liebreich zu Gemüthe, ermah- nete mich anbey, GOtt, ihm und den Seinigen, die- sen wichtigen und eines ewigen Ruhms würdigen Dienst, redlich und getreu zu erweisen, welchen GOtt ohnfehlbar zeitlich und ewig vergelten würde. Jch legte hierauf meine lincke Hand auf seine Brust, die rechte aber richtete ich zu GOtt im Himmel in die Höhe, und schwur einen theuren Eyd, nicht allein die mir aufgetragenen 3. Haupt-Puncte nach meinem besten Vermögen zu besorgen, sondern auch alles an- dere, was dem gemeinen Wesen zur Verbesserung gereichlich, wohl zu beobachten. Hierauf lieferte er mir denjenigen Brief ein, welchen ich euch, mein Eberhard Julius, in Amsterdam annoch wohl ver- siegelt übergeben habe, und wiese mich zugleich in eine Kammer, allwo ich aus einem grossen Pack- Fasse an Geld, Gold und Edlen-Steinen so viel nehmen möchte, als mir beliebte. Es befanden sich in selbigen am Werth mehr denn 5. biß 6. Tonnen Schatzes, doch ich nahm nicht mehr davon als 30. runde Stücken gediehenes Goldes, deren ich jedes ohngefähr 10. Pfund schwer befand, nächst diesem an Spanischer Gold- und Silber-Müntze
50000.
mit ſeiner auserleſenen und wohl bewaffneten jungen Mannſchafft alltaͤglich parat einzuſteigen, exercir- te aber dieſelben binnen der Zeit auf recht luſtige und und geſchickte Art. Da es demnach nur an meiner Abfertigung lage, ließ mich der Alt-Vater, weil er eben damahls einiges Reiſſen in Knien hatte, alſo nicht ausgehen konte, vor ſein Beite kommen, und fuͤhrete mir nochmahls alles dasjenige, was ich ihm zu leiſten verſprochen, liebreich zu Gemuͤthe, ermah- nete mich anbey, GOtt, ihm und den Seinigen, die- ſen wichtigen und eines ewigen Ruhms wuͤrdigen Dienſt, redlich und getreu zu erweiſen, welchen GOtt ohnfehlbar zeitlich und ewig vergelten wuͤrde. Jch legte hierauf meine lincke Hand auf ſeine Bruſt, die rechte aber richtete ich zu GOtt im Himmel in die Hoͤhe, und ſchwur einen theuren Eyd, nicht allein die mir aufgetragenen 3. Haupt-Puncte nach meinem beſten Vermoͤgen zu beſorgen, ſondern auch alles an- dere, was dem gemeinen Weſen zur Verbeſſerung gereichlich, wohl zu beobachten. Hierauf lieferte er mir denjenigen Brief ein, welchen ich euch, mein Eberhard Julius, in Amſterdam annoch wohl ver- ſiegelt uͤbergeben habe, und wieſe mich zugleich in eine Kammer, allwo ich aus einem groſſen Pack- Faſſe an Geld, Gold und Edlen-Steinen ſo viel nehmen moͤchte, als mir beliebte. Es befanden ſich in ſelbigen am Werth mehr denn 5. biß 6. Tonnen Schatzes, doch ich nahm nicht mehr davon als 30. runde Stuͤcken gediehenes Goldes, deren ich jedes ohngefaͤhr 10. Pfund ſchwer befand, naͤchſt dieſem an Spaniſcher Gold- und Silber-Muͤntze
50000.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0459"n="445"/>
mit ſeiner auserleſenen und wohl bewaffneten jungen<lb/>
Mannſchafft alltaͤglich <hirendition="#aq">parat</hi> einzuſteigen, <hirendition="#aq">exercir-</hi><lb/>
te aber dieſelben binnen der Zeit auf recht luſtige und<lb/>
und geſchickte Art. Da es demnach nur an meiner<lb/>
Abfertigung lage, ließ mich der Alt-Vater, weil er<lb/>
eben damahls einiges Reiſſen in Knien hatte, alſo<lb/>
nicht ausgehen konte, vor ſein Beite kommen, und<lb/>
fuͤhrete mir nochmahls alles dasjenige, was ich ihm<lb/>
zu leiſten verſprochen, liebreich zu Gemuͤthe, ermah-<lb/>
nete mich anbey, GOtt, ihm und den Seinigen, die-<lb/>ſen wichtigen und eines ewigen Ruhms wuͤrdigen<lb/>
Dienſt, redlich und getreu zu erweiſen, welchen GOtt<lb/>
ohnfehlbar zeitlich und ewig vergelten wuͤrde. Jch<lb/>
legte hierauf meine lincke Hand auf ſeine Bruſt, die<lb/>
rechte aber richtete ich zu GOtt im Himmel in die<lb/>
Hoͤhe, und ſchwur einen theuren Eyd, nicht allein die<lb/>
mir aufgetragenen 3. Haupt-Puncte nach meinem<lb/>
beſten Vermoͤgen zu beſorgen, ſondern auch alles an-<lb/>
dere, was dem gemeinen Weſen zur Verbeſſerung<lb/>
gereichlich, wohl zu beobachten. Hierauf lieferte er<lb/>
mir denjenigen Brief ein, welchen ich euch, mein<lb/><hirendition="#aq">Eberhard Julius,</hi> in Amſterdam annoch wohl ver-<lb/>ſiegelt uͤbergeben habe, und wieſe mich zugleich in<lb/>
eine Kammer, allwo ich aus einem groſſen Pack-<lb/>
Faſſe an Geld, Gold und Edlen-Steinen ſo viel<lb/>
nehmen moͤchte, als mir beliebte. Es befanden ſich<lb/>
in ſelbigen am Werth mehr denn 5. biß 6. Tonnen<lb/>
Schatzes, doch ich nahm nicht mehr davon als<lb/>
30. runde Stuͤcken gediehenes Goldes, deren ich<lb/>
jedes ohngefaͤhr 10. Pfund ſchwer befand, naͤchſt<lb/>
dieſem an Spaniſcher Gold- und Silber-Muͤntze<lb/><fwplace="bottom"type="catch">50000.</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[445/0459]
mit ſeiner auserleſenen und wohl bewaffneten jungen
Mannſchafft alltaͤglich parat einzuſteigen, exercir-
te aber dieſelben binnen der Zeit auf recht luſtige und
und geſchickte Art. Da es demnach nur an meiner
Abfertigung lage, ließ mich der Alt-Vater, weil er
eben damahls einiges Reiſſen in Knien hatte, alſo
nicht ausgehen konte, vor ſein Beite kommen, und
fuͤhrete mir nochmahls alles dasjenige, was ich ihm
zu leiſten verſprochen, liebreich zu Gemuͤthe, ermah-
nete mich anbey, GOtt, ihm und den Seinigen, die-
ſen wichtigen und eines ewigen Ruhms wuͤrdigen
Dienſt, redlich und getreu zu erweiſen, welchen GOtt
ohnfehlbar zeitlich und ewig vergelten wuͤrde. Jch
legte hierauf meine lincke Hand auf ſeine Bruſt, die
rechte aber richtete ich zu GOtt im Himmel in die
Hoͤhe, und ſchwur einen theuren Eyd, nicht allein die
mir aufgetragenen 3. Haupt-Puncte nach meinem
beſten Vermoͤgen zu beſorgen, ſondern auch alles an-
dere, was dem gemeinen Weſen zur Verbeſſerung
gereichlich, wohl zu beobachten. Hierauf lieferte er
mir denjenigen Brief ein, welchen ich euch, mein
Eberhard Julius, in Amſterdam annoch wohl ver-
ſiegelt uͤbergeben habe, und wieſe mich zugleich in
eine Kammer, allwo ich aus einem groſſen Pack-
Faſſe an Geld, Gold und Edlen-Steinen ſo viel
nehmen moͤchte, als mir beliebte. Es befanden ſich
in ſelbigen am Werth mehr denn 5. biß 6. Tonnen
Schatzes, doch ich nahm nicht mehr davon als
30. runde Stuͤcken gediehenes Goldes, deren ich
jedes ohngefaͤhr 10. Pfund ſchwer befand, naͤchſt
dieſem an Spaniſcher Gold- und Silber-Muͤntze
50000.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/459>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.