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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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hatten biß in die 8te Woche vortrefflichen Wind
und Wetter gehabt, dennoch müssen die meisten
unter ihnen der See den gewöhnlichen Zoll liefern,
allein, sie erholen sich deßfals gar zeitig wieder, biß
auf die eintzige Elisabeth, deren Kranckheit der-
massen zunimmt, daß auch von allen an ihren Le-
ben gezweiffelt wird. Simon Schimmer hatte sei-
ne getreue eheliche Liebe bey dieser küm merlichen
Gelegenheit dermassen spüren lassen, daß ein jeder
von seiner Aufrichkeit und Redlichkeit Zeugniß ge-
ben können, indem er nicht von ihrer Seite weicht,
und den Himmel beständig mit thränenden Augen
anflehet, das Schiff an ein Land zu treiben, weil er
vermeinet, daß seine Elisabeth, ihres Lebens auf
dem Lande weit besser, als auf der See versichert
seyn könne. Endlich erhöret GOtt dieses eyffrige
Gebet, und sühret sie im Mittel der 6. Wochen an
eine kleine flache Jnsel, bey welcher sie anländen, je-
doch weder Menschen noch Thiere, ausgenommen
Schild-Kröten und etliche Arten von Vögeln und
Fischen darauf antreffen. Amias führet das Schiff
um so viel desto lieber in einen daselbst befindlichen
guten Hafen, weil er und Jacob, als wohlerfahrne
See-Fahrer, aus verschiedenen natürlichen Merck-
zeichen, einen bevorstehenden starcken Sturm muth-
massen. Befinden sich auch hierinnen nicht im ge-
ringsten betrogen, da etwa 24. Stunden nach ihrem
Aussteigen, als sie sich bereits etliche gute Hütten
erbauet haben, ein solches Ungewitter auf der See
entstehet, welches leichtlich vermögend gewesen, die-
sen wenigen und theils schwachen Leuten den Unter-
gang zu befördern.

Jn

hatten biß in die 8te Woche vortrefflichen Wind
und Wetter gehabt, dennoch muͤſſen die meiſten
unter ihnen der See den gewoͤhnlichen Zoll liefern,
allein, ſie erholen ſich deßfals gar zeitig wieder, biß
auf die eintzige Eliſabeth, deren Kranckheit der-
maſſen zunimmt, daß auch von allen an ihren Le-
ben gezweiffelt wird. Simon Schimmer hatte ſei-
ne getreue eheliche Liebe bey dieſer kuͤm merlichen
Gelegenheit dermaſſen ſpuͤren laſſen, daß ein jeder
von ſeiner Aufrichkeit und Redlichkeit Zeugniß ge-
ben koͤnnen, indem er nicht von ihrer Seite weicht,
und den Himmel beſtaͤndig mit thraͤnenden Augen
anflehet, das Schiff an ein Land zu treiben, weil er
vermeinet, daß ſeine Eliſabeth, ihres Lebens auf
dem Lande weit beſſer, als auf der See verſichert
ſeyn koͤnne. Endlich erhoͤret GOtt dieſes eyffrige
Gebet, und ſuͤhret ſie im Mittel der 6. Wochen an
eine kleine flache Jnſel, bey welcher ſie anlaͤnden, je-
doch weder Menſchen noch Thiere, ausgenommen
Schild-Kroͤten und etliche Arten von Voͤgeln und
Fiſchen darauf antreffen. Amias fuͤhret das Schiff
um ſo viel deſto lieber in einen daſelbſt befindlichen
guten Hafen, weil er und Jacob, als wohlerfahrne
See-Fahrer, aus verſchiedenen natuͤrlichen Merck-
zeichen, einen bevorſtehenden ſtarcken Sturm muth-
maſſen. Befinden ſich auch hierinnen nicht im ge-
ringſten betrogen, da etwa 24. Stunden nach ihrem
Ausſteigen, als ſie ſich bereits etliche gute Huͤtten
erbauet haben, ein ſolches Ungewitter auf der See
entſtehet, welches leichtlich vermoͤgend geweſen, die-
ſen wenigen und theils ſchwachen Leuten den Unter-
gang zu befoͤrdern.

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[376/0390] hatten biß in die 8te Woche vortrefflichen Wind und Wetter gehabt, dennoch muͤſſen die meiſten unter ihnen der See den gewoͤhnlichen Zoll liefern, allein, ſie erholen ſich deßfals gar zeitig wieder, biß auf die eintzige Eliſabeth, deren Kranckheit der- maſſen zunimmt, daß auch von allen an ihren Le- ben gezweiffelt wird. Simon Schimmer hatte ſei- ne getreue eheliche Liebe bey dieſer kuͤm merlichen Gelegenheit dermaſſen ſpuͤren laſſen, daß ein jeder von ſeiner Aufrichkeit und Redlichkeit Zeugniß ge- ben koͤnnen, indem er nicht von ihrer Seite weicht, und den Himmel beſtaͤndig mit thraͤnenden Augen anflehet, das Schiff an ein Land zu treiben, weil er vermeinet, daß ſeine Eliſabeth, ihres Lebens auf dem Lande weit beſſer, als auf der See verſichert ſeyn koͤnne. Endlich erhoͤret GOtt dieſes eyffrige Gebet, und ſuͤhret ſie im Mittel der 6. Wochen an eine kleine flache Jnſel, bey welcher ſie anlaͤnden, je- doch weder Menſchen noch Thiere, ausgenommen Schild-Kroͤten und etliche Arten von Voͤgeln und Fiſchen darauf antreffen. Amias fuͤhret das Schiff um ſo viel deſto lieber in einen daſelbſt befindlichen guten Hafen, weil er und Jacob, als wohlerfahrne See-Fahrer, aus verſchiedenen natuͤrlichen Merck- zeichen, einen bevorſtehenden ſtarcken Sturm muth- maſſen. Befinden ſich auch hierinnen nicht im ge- ringſten betrogen, da etwa 24. Stunden nach ihrem Ausſteigen, als ſie ſich bereits etliche gute Huͤtten erbauet haben, ein ſolches Ungewitter auf der See entſtehet, welches leichtlich vermoͤgend geweſen, die- ſen wenigen und theils ſchwachen Leuten den Unter- gang zu befoͤrdern. Jn

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/390>, abgerufen am 22.11.2024.