schete mit den Zähnen und kriegte die hefftigsten Anfälle von der schweren Noth so daß ihm ein greß- licher Schaum vor dem Maule stund, worauff er biß zu anbrechenden Tage stille liegen blieb, nachhe- ro aber mit schwacher Stimme etwas zutrincken foderte: Jch gab ihm einen Trunck von unsern be- sten Geträncke, welches der aus den Palm-Bäu- men gelauffene Safft war. Er schluckte denselben begierig hinein, und hub mit matter Stimme zu sa- gen an: Was habt ihr vor Vergnügen Mons. Al- bert, mich ferner zu quälen, da ich nicht die allerge- ringste Macht habe euch ferner Schaden zu thun, erzeiget mir derowegen die Barmhertzigkeit meine Hände und Füsse von den schmertzlichen Banden zu erlösen ich will euch so dann ein offenhertz ges Bekänntniß meiner abscheulichen Missethaten thun, nach diesem aber werdet ihr mich meiner Bitte ge- währen und mir mit einem tödtlichen Stosse den wohlverdienten Lohn der Boßheit geben, mithin meiner Leibes-und Gewissens-Quaal ein Ende ma- chen, denn ihr seyd dessen eurer Rache wegen wol berechtiget, ich aber will solches annoch vor eine be- sondere Gnade der Menschen erkennen, weil ich doch bey GOTT keine Gnade und Barmhertzig- keit zu hoffen habe, sondern gewiß weiß, daß ich in dem Reiche des Teuffels, welchem ich mich schon seit vielen Jahren ergeben, auf ewig verbleiben werde.
Es stunden uns bey diesen seinen letzten Worten die Haare zu Berge, doch, nachdem ich alle mir verdächtig vorkommende Sachen auf die Seite ge- schafft und versteckt hatte, wurden seine Hände und
Füsse
ſchete mit den Zaͤhnen und kriegte die hefftigſten Anfaͤlle von der ſchweren Noth ſo daß ihm ein greß- licher Schaum vor dem Maule ſtund, worauff er biß zu anbrechenden Tage ſtille liegen blieb, nachhe- ro aber mit ſchwacher Stimme etwas zutrincken foderte: Jch gab ihm einen Trunck von unſern be- ſten Getraͤncke, welches der aus den Palm-Baͤu- men gelauffene Safft war. Er ſchluckte denſelben begierig hinein, und hub mit matter Stimme zu ſa- gen an: Was habt ihr vor Vergnuͤgen Monſ. Al- bert, mich ferner zu quaͤlen, da ich nicht die allerge- ringſte Macht habe euch ferner Schaden zu thun, erzeiget mir derowegen die Barmhertzigkeit meine Haͤnde und Fuͤſſe von den ſchmertzlichen Banden zu erloͤſen ich will euch ſo dann ein offenhertz ges Bekaͤñtniß meiner abſcheulichen Miſſethaten thun, nach dieſem aber werdet ihr mich meiner Bitte ge- waͤhren und mir mit einem toͤdtlichen Stoſſe den wohlverdienten Lohn der Boßheit geben, mithin meiner Leibes-und Gewiſſens-Quaal ein Ende ma- chen, denn ihr ſeyd deſſen eurer Rache wegen wol berechtiget, ich aber will ſolches annoch vor eine be- ſondere Gnade der Menſchen erkennen, weil ich doch bey GOTT keine Gnade und Barmhertzig- keit zu hoffen habe, ſondern gewiß weiß, daß ich in dem Reiche des Teuffels, welchem ich mich ſchon ſeit vielen Jahren ergeben, auf ewig verbleiben werde.
Es ſtunden uns bey dieſen ſeinen letzten Worten die Haare zu Berge, doch, nachdem ich alle mir verdaͤchtig vorkommende Sachen auf die Seite ge- ſchafft und verſteckt hatte, wurden ſeine Haͤnde und
Fuͤſſe
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ſchete mit den Zaͤhnen und kriegte die hefftigſten
Anfaͤlle von der ſchweren Noth ſo daß ihm ein greß-
licher Schaum vor dem Maule ſtund, worauff er
biß zu anbrechenden Tage ſtille liegen blieb, nachhe-
ro aber mit ſchwacher Stimme etwas zutrincken
foderte: Jch gab ihm einen Trunck von unſern be-
ſten Getraͤncke, welches der aus den Palm-Baͤu-
men gelauffene Safft war. Er ſchluckte denſelben
begierig hinein, und hub mit matter Stimme zu ſa-
gen an: Was habt ihr vor Vergnuͤgen Monſ. Al-
bert, mich ferner zu quaͤlen, da ich nicht die allerge-
ringſte Macht habe euch ferner Schaden zu thun,
erzeiget mir derowegen die Barmhertzigkeit meine
Haͤnde und Fuͤſſe von den ſchmertzlichen Banden
zu erloͤſen ich will euch ſo dann ein offenhertz ges
Bekaͤñtniß meiner abſcheulichen Miſſethaten thun,
nach dieſem aber werdet ihr mich meiner Bitte ge-
waͤhren und mir mit einem toͤdtlichen Stoſſe den
wohlverdienten Lohn der Boßheit geben, mithin
meiner Leibes-und Gewiſſens-Quaal ein Ende ma-
chen, denn ihr ſeyd deſſen eurer Rache wegen wol
berechtiget, ich aber will ſolches annoch vor eine be-
ſondere Gnade der Menſchen erkennen, weil ich
doch bey GOTT keine Gnade und Barmhertzig-
keit zu hoffen habe, ſondern gewiß weiß, daß ich in
dem Reiche des Teuffels, welchem ich mich ſchon
ſeit vielen Jahren ergeben, auf ewig verbleiben
werde.
Es ſtunden uns bey dieſen ſeinen letzten Worten
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/226>, abgerufen am 23.11.2024.
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