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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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eintzigen Sohne, ein solches Geheimniß an-
zuvertrauen, krafft dessen sie nicht allein ihres
Herrn Vaters erlittenen Schaden mehr als
gedoppelt ersetzen, und vielleicht sich und ih-
re Nachkommen, biß auf späte Jahre hinaus,
glücklich machen können.

Jch versichere noch einmahl, Monsieur, daß
ich mir ihre allerley Gedancken bey dieser
At-
faire
mehr als zu wohl vorstelle, allein ich bitte
sie inständig, alle Hindernisse aus dem Wege
zu räumen und sich in möglichster Geschwin-
digkeit auf die Reise nach Amsterdam zu ma-
chen, damit sie längstens gegen
St. Johannis-
Tag daselbst eintreffen. Der 27. Jun. wo Gott
will, ist zu meiner Abfahrt nach Ost-Jndien
angesetzt. Finden sie mich aber nicht mehr, so
haben sie eine versiegelte Schrifft, von meiner
Hand gestellt, bey dem
Banquier, Herrn G, v. B.
abzufordern, wornach sie ihre Messures neh-
men können. Doch ich befürchte, daß ihre
im-
portanten Affairen
weitläufftiger werden, und
wohlgar nicht glücklich lauffen möchten, wo-
ferne sie verabsäumeten, mich in Amsterdam
auf dem Ost-Jndischen Hause, allwo ich täg-
lich anzutreffen und bekannt genug bin, per-
sönlich zu sprechen. Schließlich will ihnen
die Beschleunigung ihrer Reise zu ihrer zeitli-
chen Glückseeligkeit nochmahls freundlich
re-
commendir
en sie der guten Hand Gottes em-
pfehlen, und beharren

Monsieur,
votre Valet
Leonhard Wolffgang.
P. S.

eintzigen Sohne, ein ſolches Geheimniß an-
zuvertrauen, krafft deſſen ſie nicht allein ihres
Herrn Vaters erlittenen Schaden mehr als
gedoppelt erſetzen, und vielleicht ſich und ih-
re Nachkommen, biß auf ſpaͤte Jahre hinaus,
gluͤcklich machen koͤnnen.

Jch verſichere noch einmahl, Monſieur, daß
ich mir ihre allerley Gedancken bey dieſer
At-
faire
mehꝛ als zu wohl voꝛſtelle, allein ich bitte
ſie inſtaͤndig, alle Hinderniſſe aus dem Wege
zu raͤumen und ſich in moͤglichſter Geſchwin-
digkeit auf die Reiſe nach Amſterdam zu ma-
chen, damit ſie laͤngſtens gegen
St. Johannis-
Tag daſelbſt eintreffen. Der 27. Jun. wo Gott
will, iſt zu meiner Abfahrt nach Oſt-Jndien
angeſetzt. Finden ſie mich aber nicht mehr, ſo
haben ſie eine verſiegelte Schrifft, von meiner
Hand geſtellt, bey dem
Banquier, Herrn G, v. B.
abzufordern, wornach ſie ihre Meſſures neh-
men koͤnnen. Doch ich befuͤrchte, daß ihre
im-
portanten Affairen
weitlaͤufftigeꝛ werden, und
wohlgar nicht gluͤcklich lauffen moͤchten, wo-
ferne ſie verabſaͤumeten, mich in Amſterdam
auf dem Oſt-Jndiſchen Hauſe, allwo ich taͤg-
lich anzutreffen und bekannt genug bin, per-
ſoͤnlich zu ſprechen. Schließlich will ihnen
die Beſchleunigung ihrer Reiſe zu ihrer zeitli-
chen Gluͤckſeeligkeit nochmahls freundlich
re-
commendir
en ſie der guten Hand Gottes em-
pfehlen, und beharren

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votre Valet
Leonhard Wolffgang.
P. S.
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[10/0022] eintzigen Sohne, ein ſolches Geheimniß an- zuvertrauen, krafft deſſen ſie nicht allein ihres Herrn Vaters erlittenen Schaden mehr als gedoppelt erſetzen, und vielleicht ſich und ih- re Nachkommen, biß auf ſpaͤte Jahre hinaus, gluͤcklich machen koͤnnen. Jch verſichere noch einmahl, Monſieur, daß ich mir ihre allerley Gedancken bey dieſer At- faire mehꝛ als zu wohl voꝛſtelle, allein ich bitte ſie inſtaͤndig, alle Hinderniſſe aus dem Wege zu raͤumen und ſich in moͤglichſter Geſchwin- digkeit auf die Reiſe nach Amſterdam zu ma- chen, damit ſie laͤngſtens gegen St. Johannis- Tag daſelbſt eintreffen. Der 27. Jun. wo Gott will, iſt zu meiner Abfahrt nach Oſt-Jndien angeſetzt. Finden ſie mich aber nicht mehr, ſo haben ſie eine verſiegelte Schrifft, von meiner Hand geſtellt, bey dem Banquier, Herrn G, v. B. abzufordern, wornach ſie ihre Meſſures neh- men koͤnnen. Doch ich befuͤrchte, daß ihre im- portanten Affairen weitlaͤufftigeꝛ werden, und wohlgar nicht gluͤcklich lauffen moͤchten, wo- ferne ſie verabſaͤumeten, mich in Amſterdam auf dem Oſt-Jndiſchen Hauſe, allwo ich taͤg- lich anzutreffen und bekannt genug bin, per- ſoͤnlich zu ſprechen. Schließlich will ihnen die Beſchleunigung ihrer Reiſe zu ihrer zeitli- chen Gluͤckſeeligkeit nochmahls freundlich re- commendiren ſie der guten Hand Gottes em- pfehlen, und beharren Monſieur, votre Valet Leonhard Wolffgang. P. S.

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/22>, abgerufen am 29.03.2024.