Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801. Paulet. Was er Enthält, hat sie mir nicht verhehlt. Sie bittet Um die Vergünstigung, das Angesicht Der Königin zu sehen. Burleigh (schnell). Nimmermehr! Talbot. Warum nicht? Sie erfleht nichts ungerechtes. Burleigh. Die Gunst des königlichen Angesichts Hat sie verwirkt, die Mordanstifterin, Die nach dem Blut der Königin gedürstet. Wer's treu mit seiner Fürstin meint, der kann Den falsch verrätherischen Rath nicht geben. Talbot. Wenn die Monarchin sie beglücken will, Wollt ihr der Gnade sanfte Regung hindern? Burleigh. Sie ist verurtheilt! Unterm Beile liegt Ihr Haupt. Unwürdig ist's der Majestät, Das Haupt zu sehen, das dem Tod geweiht ist. Das Urtheil kann nicht mehr vollzogen werden, Paulet. Was er Enthaͤlt, hat ſie mir nicht verhehlt. Sie bittet Um die Verguͤnſtigung, das Angeſicht Der Koͤnigin zu ſehen. Burleigh (ſchnell). Nimmermehr! Talbot. Warum nicht? Sie erfleht nichts ungerechtes. Burleigh. Die Gunſt des koͤniglichen Angeſichts Hat ſie verwirkt, die Mordanſtifterin, Die nach dem Blut der Koͤnigin geduͤrſtet. Wer's treu mit ſeiner Fuͤrſtin meint, der kann Den falſch verraͤtheriſchen Rath nicht geben. Talbot. Wenn die Monarchin ſie begluͤcken will, Wollt ihr der Gnade ſanfte Regung hindern? Burleigh. Sie iſt verurtheilt! Unterm Beile liegt Ihr Haupt. Unwuͤrdig iſt's der Majeſtaͤt, Das Haupt zu ſehen, das dem Tod geweiht iſt. Das Urtheil kann nicht mehr vollzogen werden, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0090" n="84"/> <sp who="#PAU"> <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/> <p>Was er<lb/> Enthaͤlt, hat ſie mir nicht verhehlt. Sie bittet<lb/> Um die Verguͤnſtigung, das Angeſicht<lb/> Der Koͤnigin zu ſehen.</p><lb/> </sp> <sp who="#BURL"> <speaker> <hi rendition="#g">Burleigh</hi> </speaker> <stage>(ſchnell).</stage><lb/> <p>Nimmermehr!</p><lb/> </sp> <sp who="#TALBGRA"> <speaker><hi rendition="#g">Talbot</hi>.</speaker><lb/> <p>Warum nicht? Sie erfleht nichts ungerechtes.</p><lb/> </sp> <sp who="#BURL"> <speaker><hi rendition="#g">Burleigh</hi>.</speaker><lb/> <p>Die Gunſt des koͤniglichen Angeſichts<lb/> Hat ſie verwirkt, die Mordanſtifterin,<lb/> Die nach dem Blut der Koͤnigin geduͤrſtet.<lb/> Wer's treu mit ſeiner Fuͤrſtin meint, der kann<lb/> Den falſch verraͤtheriſchen Rath nicht geben.</p><lb/> </sp> <sp who="#TALBGRA"> <speaker><hi rendition="#g">Talbot</hi>.</speaker><lb/> <p>Wenn die Monarchin ſie begluͤcken will,<lb/> Wollt ihr der Gnade ſanfte Regung hindern?</p><lb/> </sp> <sp who="#BURL"> <speaker><hi rendition="#g">Burleigh</hi>.</speaker><lb/> <p>Sie iſt verurtheilt! Unterm Beile liegt<lb/> Ihr Haupt. Unwuͤrdig iſt's der Majeſtaͤt,<lb/> Das Haupt zu ſehen, das dem Tod geweiht iſt.<lb/> Das Urtheil kann nicht mehr vollzogen werden,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0090]
Paulet.
Was er
Enthaͤlt, hat ſie mir nicht verhehlt. Sie bittet
Um die Verguͤnſtigung, das Angeſicht
Der Koͤnigin zu ſehen.
Burleigh (ſchnell).
Nimmermehr!
Talbot.
Warum nicht? Sie erfleht nichts ungerechtes.
Burleigh.
Die Gunſt des koͤniglichen Angeſichts
Hat ſie verwirkt, die Mordanſtifterin,
Die nach dem Blut der Koͤnigin geduͤrſtet.
Wer's treu mit ſeiner Fuͤrſtin meint, der kann
Den falſch verraͤtheriſchen Rath nicht geben.
Talbot.
Wenn die Monarchin ſie begluͤcken will,
Wollt ihr der Gnade ſanfte Regung hindern?
Burleigh.
Sie iſt verurtheilt! Unterm Beile liegt
Ihr Haupt. Unwuͤrdig iſt's der Majeſtaͤt,
Das Haupt zu ſehen, das dem Tod geweiht iſt.
Das Urtheil kann nicht mehr vollzogen werden,
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