Sattler, Basilius: Ein Christliche Leichpredigt Gethan zu Wolffenbüttel Bey der Begrebnus Weiland des Edlen ... Carl Capaunen von Zwickaw, Heuptmans zu Brunßrode. Wolfenbüttel, 1590.folget hierin Mose nach / da er im 39. Psalm sagt / HERR lehre mich doch / das es ein end mit mir haben wird. Darumb wir dieses auch durch ein hertzlichs Gebet bey Gott suchen sollen. Es ist aber mit dem Gebet allein nicht ausgericht / sondern es sein gewisse mittel / dadurch GOtt vns solches lehret / vnd zuerkennen gibt / die müssen wir nicht verseumen. Das fürnembste mittel ist Gottes Wort / darinn GOtt vns für halten lest vnsere Sünde / vnd seinen Zorn / vnd den Tod / der aus der Sünden folget / vnd wie er nach dem Tod auch ewig die Sünde straffen wölle / vnd vermahnet vns / das wir vns mit Gott versönen lassen / vnd also leben / das wirs auch nach diesem leben / wenn wir gestorben sein / vnd wiederumb von den Todten aufferweck et werden / geniessen mögen. Damit wir nun nicht so sicher vnd rüchlos sein vnd bleiben / sondern vnterrichtet vnd geleret / auch erweichet werden / das wir gleuben / das wir sterben müssen / so sollen wir in die Kirch gehen / vnd Gottes Wort fleissig hören / das ist Gottes werck stat. Vnd Gottes Wort ist das Messer / dadurch er vnsere Steinerne Hertzen ausschneidet. Denn gleich wie sonsten einer der was guts lernen wil / sich in die Schul vnd Lehr begeben mus: Also müssen wir diese Schule des heiligen Geistes nicht herseumen / sondern fleissig besuchen. Dadurch wil Gott krefstig sein / vnd vns leren / das wir sterben müssen. Dieweil aber offtmals die blosse Wort bey vns nicht hafften / so braucht auch Gott vnterweilen die Ruthe / steupet andere / vnd nimpt sie vns von der seiten hinweg / das er vns also einbilde / das wir sterben müssen. Iha das die Predigt desto mehr nachdruck bey vns habe / belegt vns selber GOtt mit viel vnd mancherley Creutz / welches als des Todes Vorboten sein. Dadurch wird mancher zu recht gebracht / der sonst gar nicht bedenckt / das er sterben müsse / vnd sich gar nicht schicket / das er der Sünden / die des Todes Stachel ist / quit werde. So kömpt der grewliche gro- folget hierin Mose nach / da er im 39. Psalm sagt / HERR lehre mich doch / das es ein end mit mir haben wird. Darumb wir dieses auch durch ein hertzlichs Gebet bey Gott suchen sollen. Es ist aber mit dem Gebet allein nicht ausgericht / sondern es sein gewisse mittel / dadurch GOtt vns solches lehret / vnd zuerkennen gibt / die müssen wir nicht verseumen. Das fürnembste mittel ist Gottes Wort / darinn GOtt vns für halten lest vnsere Sünde / vnd seinen Zorn / vnd den Tod / der aus der Sünden folget / vnd wie er nach dem Tod auch ewig die Sünde straffen wölle / vnd vermahnet vns / das wir vns mit Gott versönen lassen / vnd also leben / das wirs auch nach diesem leben / wenn wir gestorben sein / vnd wiederumb von den Todten aufferweck et werden / geniessen mögen. Damit wir nun nicht so sicher vnd rüchlos sein vnd bleiben / sondern vnterrichtet vnd geleret / auch erweichet werden / das wir gleuben / das wir sterben müssen / so sollen wir in die Kirch gehen / vnd Gottes Wort fleissig hören / das ist Gottes werck stat. Vnd Gottes Wort ist das Messer / dadurch er vnsere Steinerne Hertzen ausschneidet. Denn gleich wie sonsten einer der was guts lernen wil / sich in die Schul vnd Lehr begeben mus: Also müssen wir diese Schule des heiligen Geistes nicht herseumen / sondern fleissig besuchen. Dadurch wil Gott krefstig sein / vnd vns leren / das wir sterben müssen. Dieweil aber offtmals die blosse Wort bey vns nicht hafften / so braucht auch Gott vnterweilen die Ruthe / steupet andere / vnd nimpt sie vns von der seiten hinweg / das er vns also einbilde / das wir sterben müssen. Iha das die Predigt desto mehr nachdruck bey vns habe / belegt vns selber GOtt mit viel vnd mancherley Creutz / welches als des Todes Vorboten sein. 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Vnd Gottes Wort ist das Messer / dadurch er vnsere Steinerne Hertzen ausschneidet. Denn gleich wie sonsten einer der was guts lernen wil / sich in die Schul vnd Lehr begeben mus: Also müssen wir diese Schule des heiligen Geistes nicht herseumen / sondern fleissig besuchen. Dadurch wil Gott krefstig sein / vnd vns leren / das wir sterben müssen.</p> <p>Dieweil aber offtmals die blosse Wort bey vns nicht hafften / so braucht auch Gott vnterweilen die Ruthe / steupet andere / vnd nimpt sie vns von der seiten hinweg / das er vns also einbilde / das wir sterben müssen. Iha das die Predigt desto mehr nachdruck bey vns habe / belegt vns selber GOtt mit viel vnd mancherley Creutz / welches als des Todes Vorboten sein. Dadurch wird mancher zu recht gebracht / der sonst gar nicht bedenckt / das er sterben müsse / vnd sich gar nicht schicket / das er der Sünden / die des Todes Stachel ist / quit werde. So kömpt der grewliche gro- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0023]
folget hierin Mose nach / da er im 39. Psalm sagt / HERR lehre mich doch / das es ein end mit mir haben wird. Darumb wir dieses auch durch ein hertzlichs Gebet bey Gott suchen sollen.
Es ist aber mit dem Gebet allein nicht ausgericht / sondern es sein gewisse mittel / dadurch GOtt vns solches lehret / vnd zuerkennen gibt / die müssen wir nicht verseumen.
Das fürnembste mittel ist Gottes Wort / darinn GOtt vns für halten lest vnsere Sünde / vnd seinen Zorn / vnd den Tod / der aus der Sünden folget / vnd wie er nach dem Tod auch ewig die Sünde straffen wölle / vnd vermahnet vns / das wir vns mit Gott versönen lassen / vnd also leben / das wirs auch nach diesem leben / wenn wir gestorben sein / vnd wiederumb von den Todten aufferweck et werden / geniessen mögen.
Damit wir nun nicht so sicher vnd rüchlos sein vnd bleiben / sondern vnterrichtet vnd geleret / auch erweichet werden / das wir gleuben / das wir sterben müssen / so sollen wir in die Kirch gehen / vnd Gottes Wort fleissig hören / das ist Gottes werck stat. Vnd Gottes Wort ist das Messer / dadurch er vnsere Steinerne Hertzen ausschneidet. Denn gleich wie sonsten einer der was guts lernen wil / sich in die Schul vnd Lehr begeben mus: Also müssen wir diese Schule des heiligen Geistes nicht herseumen / sondern fleissig besuchen. Dadurch wil Gott krefstig sein / vnd vns leren / das wir sterben müssen.
Dieweil aber offtmals die blosse Wort bey vns nicht hafften / so braucht auch Gott vnterweilen die Ruthe / steupet andere / vnd nimpt sie vns von der seiten hinweg / das er vns also einbilde / das wir sterben müssen. Iha das die Predigt desto mehr nachdruck bey vns habe / belegt vns selber GOtt mit viel vnd mancherley Creutz / welches als des Todes Vorboten sein. Dadurch wird mancher zu recht gebracht / der sonst gar nicht bedenckt / das er sterben müsse / vnd sich gar nicht schicket / das er der Sünden / die des Todes Stachel ist / quit werde. So kömpt der grewliche gro-
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Christliche Leichpredigt Gethan zu Wolffenbüttel Bey der Begrebnus Weiland des Edlen ... Carl Capaunen von Zwickaw, Heuptmans zu Brunßrode. Wolfenbüttel, 1590, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1590/23>, abgerufen am 16.07.2024. |