Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.der vnschuldigen Magdalenae. Wösch in jener Welt zurichte: ut cognovit, nachdem siedurch Göttliche Erleuchtung erwöget hat die Sünd/ die Grösse der Sünd; Ach peccavi, da hats gehaissen/ O GOtt! O GOtt! dein schönstes Controfee/ welches du mir hast angebenckt/ hab ich in das Koth geworffen: auß den Augen/ welche du mir hast geben/ damit ich auß den- selben gläsernen Fenster solle mit dem Noe keusche Tau- ben außschicken/ hab ich darfür fleischgierige Raaben auß- gesandt. O GOtt! den Mund häst du mir geben/ damit ich dich solle in diser Instrument-Stuben loben vnd prey- sen/ ich aber habe denselben gemacht zu einer Schmidten/ worinnen Cupido seine Pfeil gespitzet. O GOtt! du hast mir den Leib geben/ damit ich denselben zu einem Vnder- gebenen Leibeignen der Seelen mache/ ich aber hab die Seel dem Leib Dienstbar vnderworffen. O GOtt! was hab ich mir füß ein Wösch zugericht. Allo! ihr Augen richt euch zu einer andern Wösch/ gebt Wasser/ last rin- nen/ netzet die Füß Christi/ den ich Sünden halber so offt mit Füssen getretten. Waschet die Füß JEsu/ damit er mir am Jüngsten Tag nit den Kopff wasche. Waschet die Füß meines Heylands mit disem Fuß-Bad/ damit ich in jener Welt nit darff das Bad außtrincken. O was für ein herrliche Wösch hat dises Weib zugericht. Von der stoltzen Jezabel sagt die heilige Schrifft/ her- S s s s 3
der vnſchuldigen Magdalenæ. Woͤſch in jener Welt zurichte: ut cognovit, nachdem ſiedurch Goͤttliche Erleuchtung erwoͤget hat die Suͤnd/ die Groͤſſe der Suͤnd; Ach peccavi, da hats gehaiſſen/ O GOtt! O GOtt! dein ſchoͤnſtes Controfee/ welches du mir haſt angebenckt/ hab ich in das Koth geworffen: auß den Augen/ welche du mir haſt geben/ damit ich auß den- ſelben glaͤſernen Fenſter ſolle mit dem Noë keuſche Tau- ben außſchicken/ hab ich darfuͤr fleiſchgierige Raaben auß- geſandt. O GOtt! den Mund haͤſt du mir geben/ damit ich dich ſolle in diſer Inſtrument-Stuben loben vnd prey- ſen/ ich aber habe denſelben gemacht zu einer Schmidten/ worinnen Cupido ſeine Pfeil geſpitzet. O GOtt! du haſt mir den Leib geben/ damit ich denſelben zu einem Vnder- gebenen Leibeignen der Seelen mache/ ich aber hab die Seel dem Leib Dienſtbar vnderworffen. O GOtt! was hab ich mir fuͤß ein Woͤſch zugericht. Allo! ihr Augen richt euch zu einer andern Woͤſch/ gebt Waſſer/ laſt rin- nen/ netzet die Fuͤß Chriſti/ den ich Suͤnden halber ſo offt mit Fuͤſſen getretten. Waſchet die Fuͤß JEſu/ damit er mir am Juͤngſten Tag nit den Kopff waſche. Waſchet die Fuͤß meines Heylands mit diſem Fuß-Bad/ damit ich in jener Welt nit darff das Bad außtrincken. O was fuͤr ein herꝛliche Woͤſch hat diſes Weib zugericht. Von der ſtoltzen Jezabel ſagt die heilige Schrifft/ her- S ſ ſ ſ 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0729" n="693"/><fw place="top" type="header">der vnſchuldigen Magdalenæ.</fw><lb/> Woͤſch in jener Welt zurichte: <hi rendition="#aq">ut cognovit,</hi> nachdem ſie<lb/> durch Goͤttliche Erleuchtung erwoͤget hat die Suͤnd/ die<lb/> Groͤſſe der Suͤnd; Ach <hi rendition="#aq">peccavi,</hi> da hats gehaiſſen/ O<lb/> GOtt! O GOtt! dein ſchoͤnſtes Controfee/ welches du<lb/> mir haſt angebenckt/ hab ich in das Koth geworffen: auß<lb/> den Augen/ welche du mir haſt geben/ damit ich auß den-<lb/> ſelben glaͤſernen Fenſter ſolle mit dem <hi rendition="#aq">Noë</hi> keuſche Tau-<lb/> ben außſchicken/ hab ich darfuͤr fleiſchgierige Raaben auß-<lb/> geſandt. O GOtt! den Mund haͤſt du mir geben/ damit<lb/> ich dich ſolle in diſer <hi rendition="#aq">Inſtrument-</hi>Stuben loben vnd prey-<lb/> ſen/ ich aber habe denſelben gemacht zu einer Schmidten/<lb/> worinnen <hi rendition="#aq">Cupido</hi> ſeine Pfeil geſpitzet. O GOtt! du haſt<lb/> mir den Leib geben/ damit ich denſelben zu einem Vnder-<lb/> gebenen Leibeignen der Seelen mache/ ich aber hab die<lb/> Seel dem Leib Dienſtbar vnderworffen. O GOtt! was<lb/> hab ich mir fuͤß ein Woͤſch zugericht. <hi rendition="#aq">Allo!</hi> ihr Augen<lb/> richt euch zu einer andern Woͤſch/ gebt Waſſer/ laſt rin-<lb/> nen/ netzet die Fuͤß Chriſti/ den ich Suͤnden halber ſo offt<lb/> mit Fuͤſſen getretten. Waſchet die Fuͤß JEſu/ damit er<lb/> mir am Juͤngſten Tag nit den Kopff waſche. Waſchet<lb/> die Fuͤß meines Heylands mit diſem Fuß-Bad/ damit ich<lb/> in jener Welt nit darff das Bad außtrincken. O was fuͤr<lb/> ein herꝛliche Woͤſch hat diſes Weib zugericht.</p><lb/> <p>Von der ſtoltzen <hi rendition="#aq">Jezabel</hi> ſagt die heilige Schrifft/<lb/> daß ſie ſich habe auß lauter Hoffart angeſtrichen/ was<lb/> ſie fuͤr einen Anſtrich gebraucht/ iſt mir vnbekandt/ maſſen<lb/> der Weibliche Vorwitz in Zierung/ Polierung/ vnnd<lb/> Schmierung der Geſichter faſt taͤglich neue Mittel erden-<lb/> cket. <hi rendition="#aq">Jacobus Mekerus Medicus Colmarienſis</hi> beſchreibt<lb/> ein vortreffliches Waſſer/ das Angeſicht darmit zu wa-<lb/> ſchen. <hi rendition="#aq">℞.</hi> Nimb Spießglaß/ ſtoß es zu Pulver/ wirff ſol-<lb/> ches in ein Hafen/ vnd lege nachmahls gegen 20. Schne-<lb/> cken darein/ vermache aber den Hafen wol/ damit ſie nit<lb/> <fw place="bottom" type="sig">S ſ ſ ſ 3</fw><fw place="bottom" type="catch">her-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [693/0729]
der vnſchuldigen Magdalenæ.
Woͤſch in jener Welt zurichte: ut cognovit, nachdem ſie
durch Goͤttliche Erleuchtung erwoͤget hat die Suͤnd/ die
Groͤſſe der Suͤnd; Ach peccavi, da hats gehaiſſen/ O
GOtt! O GOtt! dein ſchoͤnſtes Controfee/ welches du
mir haſt angebenckt/ hab ich in das Koth geworffen: auß
den Augen/ welche du mir haſt geben/ damit ich auß den-
ſelben glaͤſernen Fenſter ſolle mit dem Noë keuſche Tau-
ben außſchicken/ hab ich darfuͤr fleiſchgierige Raaben auß-
geſandt. O GOtt! den Mund haͤſt du mir geben/ damit
ich dich ſolle in diſer Inſtrument-Stuben loben vnd prey-
ſen/ ich aber habe denſelben gemacht zu einer Schmidten/
worinnen Cupido ſeine Pfeil geſpitzet. O GOtt! du haſt
mir den Leib geben/ damit ich denſelben zu einem Vnder-
gebenen Leibeignen der Seelen mache/ ich aber hab die
Seel dem Leib Dienſtbar vnderworffen. O GOtt! was
hab ich mir fuͤß ein Woͤſch zugericht. Allo! ihr Augen
richt euch zu einer andern Woͤſch/ gebt Waſſer/ laſt rin-
nen/ netzet die Fuͤß Chriſti/ den ich Suͤnden halber ſo offt
mit Fuͤſſen getretten. Waſchet die Fuͤß JEſu/ damit er
mir am Juͤngſten Tag nit den Kopff waſche. Waſchet
die Fuͤß meines Heylands mit diſem Fuß-Bad/ damit ich
in jener Welt nit darff das Bad außtrincken. O was fuͤr
ein herꝛliche Woͤſch hat diſes Weib zugericht.
Von der ſtoltzen Jezabel ſagt die heilige Schrifft/
daß ſie ſich habe auß lauter Hoffart angeſtrichen/ was
ſie fuͤr einen Anſtrich gebraucht/ iſt mir vnbekandt/ maſſen
der Weibliche Vorwitz in Zierung/ Polierung/ vnnd
Schmierung der Geſichter faſt taͤglich neue Mittel erden-
cket. Jacobus Mekerus Medicus Colmarienſis beſchreibt
ein vortreffliches Waſſer/ das Angeſicht darmit zu wa-
ſchen. ℞. Nimb Spießglaß/ ſtoß es zu Pulver/ wirff ſol-
ches in ein Hafen/ vnd lege nachmahls gegen 20. Schne-
cken darein/ vermache aber den Hafen wol/ damit ſie nit
her-
S ſ ſ ſ 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/729 |
Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 693. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/729>, abgerufen am 22.07.2024. |