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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judae schmählerische Ehrabschneiderey.
zitteret/ vnd nicht anderst vermaint/ als wolle er jhn ver-
schlicken. Wie vil dermahlen gibt es solche Fisch/ ich
will sie nit nennen Stockfisch/ welche da immerzu ihre
Mäuler auffreissen wider die Geistliche/ aber der ge-
rechte GOtt wird sie billich straffen/ dann seynd so grau-
sam gezüchtiget worden jene vnerzogene Bueben/ welche
Elisaeum nur ein Kalkopff gescholten/ wie vil mehr wird
er die jenige zur Straff ziehen/ welche nit allein spöttende/
sondern auch ehrenrührische Reden denen Geistlichen an-
hengen.

Zur Zeit deß krancken Königs Ezechiae ist die Son-
nen-Uhr deß Achaz zuruck gangen/ das war ein groß-
mächtiges Wunder/ daß dise Uhr zuruck gangen/ aber
glaub du mir/ es ist nicht weniger ein grosses Wunder/
wann (mit Ehren zu melden/ vnd zu vermäntlen) eine
U H R
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U H R zuruck gehet/ vnd sich bessert. Dergleichen Wun-
der haben sich gleichwol durch sondere Göttliche Hülff
schon etlichmahl begeben/ absonderlich mit der Samarita-
nin/ dann wie Christus nacher Samariam kommen zu der
Statt Sichar, vnd ausserhalb derselben bey einem Brun-
nen wegen Mattigkeit sich nidergesetzet/ da ist ein Weib
auß gedachter Statt herauß gangen von solchen Brunnen
das Wasser zu schöpffen. Vnderdessen aber hat der Hey-
land alle seine Jünger/ vnd Apostel in die Statt geschicket/
nothwendige Lebens-Mittel einzukauffen/ in dero Abwe-
senheit hat er mit obbemelter Samaritanin ein Discurs,
vnd zwar vnder andern hat er ihr offenbahret die allerge-
haimbesten Sünden/ wie daß sie ein lautere Et caetera
seye/ durch welche Entdeckung ihrer Missethaten sie an
Christum geglaubt/ vnd nachgehends ein Heilige auß einer
hayllosen worden. Aber mein JEsu/ warumben schickest
du alle Apostel in die Statt hinein? ich glaubte/ es wä-

re ja

Judæ ſchmaͤhleriſche Ehrabſchneiderey.
zitteret/ vnd nicht anderſt vermaint/ als wolle er jhn ver-
ſchlicken. Wie vil dermahlen gibt es ſolche Fiſch/ ich
will ſie nit nennen Stockfiſch/ welche da immerzu ihre
Maͤuler auffreiſſen wider die Geiſtliche/ aber der ge-
rechte GOtt wird ſie billich ſtraffen/ dann ſeynd ſo grau-
ſam gezuͤchtiget worden jene vnerzogene Bueben/ welche
Eliſæum nur ein Kalkopff geſcholten/ wie vil mehr wird
er die jenige zur Straff ziehen/ welche nit allein ſpoͤttende/
ſondern auch ehrenruͤhriſche Reden denen Geiſtlichen an-
hengen.

Zur Zeit deß krancken Koͤnigs Ezechiæ iſt die Son-
nen-Uhr deß Achaz zuruck gangen/ das war ein groß-
maͤchtiges Wunder/ daß diſe Uhr zuruck gangen/ aber
glaub du mir/ es iſt nicht weniger ein groſſes Wunder/
wann (mit Ehren zu melden/ vnd zu vermaͤntlen) eine
U H R
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U H R zuruck gehet/ vnd ſich beſſert. Dergleichen Wun-
der haben ſich gleichwol durch ſondere Goͤttliche Huͤlff
ſchon etlichmahl begeben/ abſonderlich mit der Samarita-
nin/ dann wie Chriſtus nacher Samariam kommen zu der
Statt Sichar, vnd auſſerhalb derſelben bey einem Brun-
nen wegen Mattigkeit ſich nidergeſetzet/ da iſt ein Weib
auß gedachter Statt herauß gangen von ſolchen Brunnen
das Waſſer zu ſchoͤpffen. Vnderdeſſen aber hat der Hey-
land alle ſeine Juͤnger/ vnd Apoſtel in die Statt geſchicket/
nothwendige Lebens-Mittel einzukauffen/ in dero Abwe-
ſenheit hat er mit obbemelter Samaritanin ein Diſcurs,
vnd zwar vnder andern hat er ihr offenbahret die allerge-
haimbeſten Suͤnden/ wie daß ſie ein lautere Et cætera
ſeye/ durch welche Entdeckung ihrer Miſſethaten ſie an
Chriſtum geglaubt/ vnd nachgehends ein Heilige auß einer
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[680/0716] Judæ ſchmaͤhleriſche Ehrabſchneiderey. zitteret/ vnd nicht anderſt vermaint/ als wolle er jhn ver- ſchlicken. Wie vil dermahlen gibt es ſolche Fiſch/ ich will ſie nit nennen Stockfiſch/ welche da immerzu ihre Maͤuler auffreiſſen wider die Geiſtliche/ aber der ge- rechte GOtt wird ſie billich ſtraffen/ dann ſeynd ſo grau- ſam gezuͤchtiget worden jene vnerzogene Bueben/ welche Eliſæum nur ein Kalkopff geſcholten/ wie vil mehr wird er die jenige zur Straff ziehen/ welche nit allein ſpoͤttende/ ſondern auch ehrenruͤhriſche Reden denen Geiſtlichen an- hengen. Zur Zeit deß krancken Koͤnigs Ezechiæ iſt die Son- nen-Uhr deß Achaz zuruck gangen/ das war ein groß- maͤchtiges Wunder/ daß diſe Uhr zuruck gangen/ aber glaub du mir/ es iſt nicht weniger ein groſſes Wunder/ wann (mit Ehren zu melden/ vnd zu vermaͤntlen) eine U H R zuruck gehet/ vnd ſich beſſert. Dergleichen Wun- der haben ſich gleichwol durch ſondere Goͤttliche Huͤlff ſchon etlichmahl begeben/ abſonderlich mit der Samarita- nin/ dann wie Chriſtus nacher Samariam kommen zu der Statt Sichar, vnd auſſerhalb derſelben bey einem Brun- nen wegen Mattigkeit ſich nidergeſetzet/ da iſt ein Weib auß gedachter Statt herauß gangen von ſolchen Brunnen das Waſſer zu ſchoͤpffen. Vnderdeſſen aber hat der Hey- land alle ſeine Juͤnger/ vnd Apoſtel in die Statt geſchicket/ nothwendige Lebens-Mittel einzukauffen/ in dero Abwe- ſenheit hat er mit obbemelter Samaritanin ein Diſcurs, vnd zwar vnder andern hat er ihr offenbahret die allerge- haimbeſten Suͤnden/ wie daß ſie ein lautere Et cætera ſeye/ durch welche Entdeckung ihrer Miſſethaten ſie an Chriſtum geglaubt/ vnd nachgehends ein Heilige auß einer haylloſen worden. Aber mein JEſu/ warumben ſchickeſt du alle Apoſtel in die Statt hinein? ich glaubte/ es waͤ- re ja U H R 2 1 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/716>, abgerufen am 26.11.2024.