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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas ist nit bey Christi Erklärung/
schöpffest du hierüber? vnd doch dein Argwohn ist ein
3. Reg. c. 1.
v.
4.
Narrgwohn/ massen beede in aller Unschuld verbliben.
So richte dann nit so geschwind nach dem Ansehen/ wei-
len der äusserliche Schein so offt betrieget/ vnd da du auch
in allen die Gewißheit einhollest/ so urthle noch nit/ wei-
S. Chtys.
serm. 10.
c.
4.
len dir die Intention, vnd das Hertz verborgen/ sondern
das richten gehört GOtt alleinig zu. Quod si didicisti,
vidisti, & examinasti, noli judicare, Christi munus
est.

Deß starcken Samsons Mutter ware vil Jahr vn-
fruchtbar/ weilen sie aber dessenthalben mit stätten seuff-
tzen vnd betten zu GOtt geruffen/ also hat ihr nächtlicher
Weil ein Engl angekündt/ wie daß sie einen Sohn werde
empfangen/ welcher mit seiner wunderbarlichen Stärcke
das Volck Israel von dem Philisteischen Joch erlösen wer-
de. Wie sie nun zu ihrem Mann kommen/ sagt sie also-
bald/ O mein Schatz! waist du was neues? was ich dir
nur sagen muß. Vir venit ad me habens vultum An-
gelicum, terribilis nimis.
Es ist ein Mann Gottes
Indic. 13.zu mit kommen mit einem Englischen Angesicht/
der fast erschröcklich/
welcher mir hat angedeutet/
daß ich einen Sohn werde bekommen/ der ein gesegneter
deß HErrn wird seyn. Hierin ist wol zu beobachten/ was
für ein verständige Frau muß gewesen seyn/ weilen sie
mit so wunderlichen Worten solche Erscheinung ihrem
Ehegemahl vorgetragen/ als sey zu ihr kommen ein Mann
mit einem Englischen Angesicht/ vnnd fast erschröcklich.
Dann Englisch seyn/ vnd erschröcklich seyn/ wie kombt
das zusamen? schön seyn/ vnd erschröcklich seyn/ wie reimbt
sich dises auffeinander. Dise bescheide Frau hat es mit
allem Fleiß gesagt/ spricht Cajetanus in Judic. Damit
sie dem Mann den bösen Argwohn nemme. Dann hät-

te sie

Judas iſt nit bey Chriſti Erklaͤrung/
ſchoͤpffeſt du hieruͤber? vnd doch dein Argwohn iſt ein
3. Reg. c. 1.
v.
4.
Narꝛgwohn/ maſſen beede in aller Unſchuld verbliben.
So richte dann nit ſo geſchwind nach dem Anſehen/ wei-
len der aͤuſſerliche Schein ſo offt betrieget/ vnd da du auch
in allen die Gewißheit einholleſt/ ſo urthle noch nit/ wei-
S. Chtyſ.
ſerm. 10.
c.
4.
len dir die Intention, vnd das Hertz verborgen/ ſondern
das richten gehoͤrt GOtt alleinig zu. Quod ſi didiciſti,
vidiſti, & examinaſti, noli judicare, Chriſti munus
eſt.

Deß ſtarcken Samſons Mutter ware vil Jahr vn-
fruchtbar/ weilen ſie aber deſſenthalben mit ſtaͤtten ſeuff-
tzen vnd betten zu GOtt geruffen/ alſo hat ihr naͤchtlicher
Weil ein Engl angekuͤndt/ wie daß ſie einen Sohn werde
empfangen/ welcher mit ſeiner wunderbarlichen Staͤrcke
das Volck Iſrael von dem Philiſteiſchen Joch erloͤſen wer-
de. Wie ſie nun zu ihrem Mann kommen/ ſagt ſie alſo-
bald/ O mein Schatz! waiſt du was neues? was ich dir
nur ſagen muß. Vir venit ad me habens vultum An-
gelicum, terribilis nimis.
Es iſt ein Mann Gottes
Indic. 13.zu mit kommen mit einem Engliſchen Angeſicht/
der faſt erſchroͤcklich/
welcher mir hat angedeutet/
daß ich einen Sohn werde bekommen/ der ein geſegneter
deß HErꝛn wird ſeyn. Hierin iſt wol zu beobachten/ was
fuͤr ein verſtaͤndige Frau muß geweſen ſeyn/ weilen ſie
mit ſo wunderlichen Worten ſolche Erſcheinung ihrem
Ehegemahl vorgetragen/ als ſey zu ihr kommen ein Mann
mit einem Engliſchen Angeſicht/ vnnd faſt erſchroͤcklich.
Dann Engliſch ſeyn/ vnd erſchroͤcklich ſeyn/ wie kombt
das zuſamen? ſchoͤn ſeyn/ vnd erſchroͤcklich ſeyn/ wie reimbt
ſich diſes auffeinander. Diſe beſcheide Frau hat es mit
allem Fleiß geſagt/ ſpricht Cajetanus in Judic. Damit
ſie dem Mann den boͤſen Argwohn nemme. Dann haͤt-

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[638/0674] Judas iſt nit bey Chriſti Erklaͤrung/ ſchoͤpffeſt du hieruͤber? vnd doch dein Argwohn iſt ein Narꝛgwohn/ maſſen beede in aller Unſchuld verbliben. So richte dann nit ſo geſchwind nach dem Anſehen/ wei- len der aͤuſſerliche Schein ſo offt betrieget/ vnd da du auch in allen die Gewißheit einholleſt/ ſo urthle noch nit/ wei- len dir die Intention, vnd das Hertz verborgen/ ſondern das richten gehoͤrt GOtt alleinig zu. Quod ſi didiciſti, vidiſti, & examinaſti, noli judicare, Chriſti munus eſt. 3. Reg. c. 1. v. 4. S. Chtyſ. ſerm. 10. c. 4. Deß ſtarcken Samſons Mutter ware vil Jahr vn- fruchtbar/ weilen ſie aber deſſenthalben mit ſtaͤtten ſeuff- tzen vnd betten zu GOtt geruffen/ alſo hat ihr naͤchtlicher Weil ein Engl angekuͤndt/ wie daß ſie einen Sohn werde empfangen/ welcher mit ſeiner wunderbarlichen Staͤrcke das Volck Iſrael von dem Philiſteiſchen Joch erloͤſen wer- de. Wie ſie nun zu ihrem Mann kommen/ ſagt ſie alſo- bald/ O mein Schatz! waiſt du was neues? was ich dir nur ſagen muß. Vir venit ad me habens vultum An- gelicum, terribilis nimis. Es iſt ein Mann Gottes zu mit kommen mit einem Engliſchen Angeſicht/ der faſt erſchroͤcklich/ welcher mir hat angedeutet/ daß ich einen Sohn werde bekommen/ der ein geſegneter deß HErꝛn wird ſeyn. Hierin iſt wol zu beobachten/ was fuͤr ein verſtaͤndige Frau muß geweſen ſeyn/ weilen ſie mit ſo wunderlichen Worten ſolche Erſcheinung ihrem Ehegemahl vorgetragen/ als ſey zu ihr kommen ein Mann mit einem Engliſchen Angeſicht/ vnnd faſt erſchroͤcklich. Dann Engliſch ſeyn/ vnd erſchroͤcklich ſeyn/ wie kombt das zuſamen? ſchoͤn ſeyn/ vnd erſchroͤcklich ſeyn/ wie reimbt ſich diſes auffeinander. Diſe beſcheide Frau hat es mit allem Fleiß geſagt/ ſpricht Cajetanus in Judic. Damit ſie dem Mann den boͤſen Argwohn nemme. Dann haͤt- te ſie Indic. 13.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/674>, abgerufen am 24.11.2024.