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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas ein vnverschambter Lugner/
Angesicht deß gebohrnen Messiae eröffnet. Zaige deßglei-
chen auch niemand/ sags niemand/ vertraue es niemand/
was du deinem GOtt/ vnd vmb seinetwillen dem N[ä]ch-
sten gibest/ es ist schon genug/ wann dein JEsus darumb
waiß/ welcher dich dessenthalben in jener Welt belohnen
wird.

Ein Ackersmann/ wann er will/ daß der Saamen
soll Frucht bringen/ so last er ihn nit herauß ligen/ sonde-
ren verdecket ihn mit der Erde. Ein Heil. Nicolaus Bi-
schoff zu Bari, hat nächtlicher Weil drey armen Töchtern
ein Heyrath-Gut eingelegt in der Stille/ daß es niemand
gesehen/ fein verdeckter/ daß keiner gewust. Der H. Ertz-
Bischoff Thomas hat vnder dem sammeten Rock ein ste-
chendes Cilicium getragen/ niemand wuste darumb. Der
H. Carolus Borromaeus hat mehrmahlen etliche Schiß-
len auff seiner Tafel zugedeckter gehabt/ vnd ware doch
nichts darinnen/ damit nur die Leuth sollen vermainen/
er tractiere sich wol/ vnnd also sein strenge Fasten verbor-
gen bleibe. Warumben haben Paulus, Hilarion, Anto-
nius, Benedictus, Romualdus, Bruno, Norbertus,
ihre
Wohnungen genommen in der Wüsten vnd Wildnus-
sen? als allein darumb/ damit ihr Heiligkeit von denen
Leuthen nicht gesehen werde/ vnd also die eytle Ehr dero
Verdiensten abnage. Ja es hat der Heyland selbst vns zu
Matth. 4.einer Lehr vnnd Nachfolg öffters seine Wort in der Ge-
haimb gehalten. Wie er den Außsätzigen gereiniget/ hat
er gebotten/ er soll es niemand sagen. Vide, nemini di-
xeris.
Auch die 40. Tag in der Wüsten die strenge Fasten
verricht/ ohne Gegenwart eines Menschen/ vns zu einer
Underrichtung/ damit wir vnsere gute Werck vor den Au-
gen der Menschen möglichst verbergen sollen/ wollen wir
anderst/ daß die eytle Ehr selbige/ als ein subtile Diebin nit
entfrembte.

Der

Judas ein vnverſchambter Lugner/
Angeſicht deß gebohrnen Meſſiæ eroͤffnet. Zaige deßglei-
chen auch niemand/ ſags niemand/ vertraue es niemand/
was du deinem GOtt/ vnd vmb ſeinetwillen dem N[aͤ]ch-
ſten gibeſt/ es iſt ſchon genug/ wann dein JEſus darumb
waiß/ welcher dich deſſenthalben in jener Welt belohnen
wird.

Ein Ackersmann/ wann er will/ daß der Saamen
ſoll Frucht bringen/ ſo laſt er ihn nit herauß ligen/ ſonde-
ren verdecket ihn mit der Erde. Ein Heil. Nicolaus Bi-
ſchoff zu Bari, hat naͤchtlicher Weil drey armen Toͤchtern
ein Heyrath-Gut eingelegt in der Stille/ daß es niemand
geſehen/ fein verdeckter/ daß keiner gewuſt. Der H. Ertz-
Biſchoff Thomas hat vnder dem ſammeten Rock ein ſte-
chendes Cilicium getragen/ niemand wuſte darumb. Der
H. Carolus Borromæus hat mehrmahlen etliche Schiß-
len auff ſeiner Tafel zugedeckter gehabt/ vnd ware doch
nichts darinnen/ damit nur die Leuth ſollen vermainen/
er tractiere ſich wol/ vnnd alſo ſein ſtrenge Faſten verbor-
gen bleibe. Warumben haben Paulus, Hilarion, Anto-
nius, Benedictus, Romualdus, Bruno, Norbertus,
ihre
Wohnungen genommen in der Wuͤſten vnd Wildnuſ-
ſen? als allein darumb/ damit ihr Heiligkeit von denen
Leuthen nicht geſehen werde/ vnd alſo die eytle Ehr dero
Verdienſten abnage. Ja es hat der Heyland ſelbſt vns zu
Matth. 4.einer Lehr vnnd Nachfolg oͤffters ſeine Wort in der Ge-
haimb gehalten. Wie er den Außſaͤtzigen gereiniget/ hat
er gebotten/ er ſoll es niemand ſagen. Vide, nemini di-
xeris.
Auch die 40. Tag in der Wuͤſten die ſtrenge Faſten
verricht/ ohne Gegenwart eines Menſchen/ vns zu einer
Underrichtung/ damit wir vnſere gute Werck vor den Au-
gen der Menſchen moͤglichſt verbergen ſollen/ wollen wir
anderſt/ daß die eytle Ehr ſelbige/ als ein ſubtile Diebin nit
entfrembte.

Der
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[476/0512] Judas ein vnverſchambter Lugner/ Angeſicht deß gebohrnen Meſſiæ eroͤffnet. Zaige deßglei- chen auch niemand/ ſags niemand/ vertraue es niemand/ was du deinem GOtt/ vnd vmb ſeinetwillen dem Naͤch- ſten gibeſt/ es iſt ſchon genug/ wann dein JEſus darumb waiß/ welcher dich deſſenthalben in jener Welt belohnen wird. Ein Ackersmann/ wann er will/ daß der Saamen ſoll Frucht bringen/ ſo laſt er ihn nit herauß ligen/ ſonde- ren verdecket ihn mit der Erde. Ein Heil. Nicolaus Bi- ſchoff zu Bari, hat naͤchtlicher Weil drey armen Toͤchtern ein Heyrath-Gut eingelegt in der Stille/ daß es niemand geſehen/ fein verdeckter/ daß keiner gewuſt. Der H. Ertz- Biſchoff Thomas hat vnder dem ſammeten Rock ein ſte- chendes Cilicium getragen/ niemand wuſte darumb. Der H. Carolus Borromæus hat mehrmahlen etliche Schiß- len auff ſeiner Tafel zugedeckter gehabt/ vnd ware doch nichts darinnen/ damit nur die Leuth ſollen vermainen/ er tractiere ſich wol/ vnnd alſo ſein ſtrenge Faſten verbor- gen bleibe. Warumben haben Paulus, Hilarion, Anto- nius, Benedictus, Romualdus, Bruno, Norbertus, ihre Wohnungen genommen in der Wuͤſten vnd Wildnuſ- ſen? als allein darumb/ damit ihr Heiligkeit von denen Leuthen nicht geſehen werde/ vnd alſo die eytle Ehr dero Verdienſten abnage. Ja es hat der Heyland ſelbſt vns zu einer Lehr vnnd Nachfolg oͤffters ſeine Wort in der Ge- haimb gehalten. Wie er den Außſaͤtzigen gereiniget/ hat er gebotten/ er ſoll es niemand ſagen. Vide, nemini di- xeris. Auch die 40. Tag in der Wuͤſten die ſtrenge Faſten verricht/ ohne Gegenwart eines Menſchen/ vns zu einer Underrichtung/ damit wir vnſere gute Werck vor den Au- gen der Menſchen moͤglichſt verbergen ſollen/ wollen wir anderſt/ daß die eytle Ehr ſelbige/ als ein ſubtile Diebin nit entfrembte. Matth. 4. Der

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/512>, abgerufen am 22.11.2024.