Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.in Worten vnd Wercken. oder etliche dürre Bainer hat. Wehe dem/ der sich auß-wendig stellt wie ein Abel, einwendig aber ist wie ein Cain, nit vngleich denen Apotecker-Pillulen/ so außwendig ver- gult/ einwendig aber bitter/ vnd graußlich. Wehe dem/ der sich äusserlich stellt wie ein Jacob, vnnd aber in dem Hertzen ist ein Esau, nicht vngleich dem faulen aichernen Holtz/ welches nächtlicher Weil in einem Winckel scheint wie ein Feur/ vnd ist beynebens nur ein zermodertes/ fau- les/ wurmstichiges Höltzlein. Wehe dem/ der sich äusser- lich zaigt wie ein Elias, aber im Gemüth ist ein Achab, nit vngleich einem Misthauffen im Winter/ welcher auß- wendig auch mit einem weissen Klayd überzogen/ doch einwendig voller Vnflath. Wehe dem/ der sich äusserlich zaigt wie ein Mardochaeus, vnd aber in dem Hertzen ist ein Amman, nit vngleich denen Sodomitischen Aepffeln/ welche von aussen schön roth/ aber einwendig nichts als ein stinckender Aschen. Wehe dem! welcher sich äusser- lich zaigt wie ein Abraham, vnd doch im Gemüth ist ein Abimelech, nit vngleich dem vermaledeyten Feigenbaum/ so außwendig mit blossen Blätteren prangte/ vnd beyne- bens ohne Frucht. Wehe dem! der sich äusserlich zaigt wie ein Moyses, vnd aber in dem Hertzen ist ein Pharao, nit vngleich einem Buch/ das außwendig hat einen schö- nen Einbund mit einem verguldten Schnidt/ einwendig aber die Lehr eines Machiavelli. Wehe dem! der sich äusserlich zaigt wie ein Esther, vnd doch im Gemüth ist ein Vasthi, nit vngleich einer Apotecker-Bixen/ auff dero bißweilen außwendig mit schönen guldenen Buchstaben gezaichnet vnd geschriben Allkermes, entgegen einwendig zu Zeiten nichts/ als ein Spinnengewöb. Wehe dem! der sich außwendig stellt Gottseelig/ aber einwendig ist Gott- loß: wehe denen! welche sich außwendig für Geistliche außgeben/ einwendig aber garstige seynd. Wehe denen! die N n n 3
in Worten vnd Wercken. oder etliche duͤrre Bainer hat. Wehe dem/ der ſich auß-wendig ſtellt wie ein Abel, einwendig aber iſt wie ein Cain, nit vngleich denen Apotecker-Pillulen/ ſo außwendig ver- gult/ einwendig aber bitter/ vnd graußlich. Wehe dem/ der ſich aͤuſſerlich ſtellt wie ein Jacob, vnnd aber in dem Hertzen iſt ein Eſau, nicht vngleich dem faulen aichernen Holtz/ welches naͤchtlicher Weil in einem Winckel ſcheint wie ein Feur/ vnd iſt beynebens nur ein zermodertes/ fau- les/ wurmſtichiges Hoͤltzlein. Wehe dem/ der ſich aͤuſſer- lich zaigt wie ein Elias, aber im Gemuͤth iſt ein Achab, nit vngleich einem Miſthauffen im Winter/ welcher auß- wendig auch mit einem weiſſen Klayd uͤberzogen/ doch einwendig voller Vnflath. Wehe dem/ der ſich aͤuſſerlich zaigt wie ein Mardochæus, vnd aber in dem Hertzen iſt ein Amman, nit vngleich denen Sodomitiſchen Aepffeln/ welche von auſſen ſchoͤn roth/ aber einwendig nichts als ein ſtinckender Aſchen. Wehe dem! welcher ſich aͤuſſer- lich zaigt wie ein Abraham, vnd doch im Gemuͤth iſt ein Abimelech, nit vngleich dem vermaledeyten Feigenbaum/ ſo außwendig mit bloſſen Blaͤtteren prangte/ vnd beyne- bens ohne Frucht. Wehe dem! der ſich aͤuſſerlich zaigt wie ein Moyſes, vnd aber in dem Hertzen iſt ein Pharao, nit vngleich einem Buch/ das außwendig hat einen ſchoͤ- nen Einbund mit einem verguldten Schnidt/ einwendig aber die Lehr eines Machiavelli. Wehe dem! der ſich aͤuſſerlich zaigt wie ein Eſther, vnd doch im Gemuͤth iſt ein Vaſthi, nit vngleich einer Apotecker-Bixen/ auff dero bißweilen außwendig mit ſchoͤnen guldenen Buchſtaben gezaichnet vnd geſchriben Allkermes, entgegen einwendig zu Zeiten nichts/ als ein Spinnengewoͤb. Wehe dem! der ſich außwendig ſtellt Gottſeelig/ aber einwendig iſt Gott- loß: wehe denen! welche ſich außwendig fuͤr Geiſtliche außgeben/ einwendig aber garſtige ſeynd. Wehe denen! die N n n 3
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oder etliche duͤrre Bainer hat. Wehe dem/ der ſich auß-
wendig ſtellt wie ein Abel, einwendig aber iſt wie ein Cain,
nit vngleich denen Apotecker-Pillulen/ ſo außwendig ver-
gult/ einwendig aber bitter/ vnd graußlich. Wehe dem/
der ſich aͤuſſerlich ſtellt wie ein Jacob, vnnd aber in dem
Hertzen iſt ein Eſau, nicht vngleich dem faulen aichernen
Holtz/ welches naͤchtlicher Weil in einem Winckel ſcheint
wie ein Feur/ vnd iſt beynebens nur ein zermodertes/ fau-
les/ wurmſtichiges Hoͤltzlein. Wehe dem/ der ſich aͤuſſer-
lich zaigt wie ein Elias, aber im Gemuͤth iſt ein Achab,
nit vngleich einem Miſthauffen im Winter/ welcher auß-
wendig auch mit einem weiſſen Klayd uͤberzogen/ doch
einwendig voller Vnflath. Wehe dem/ der ſich aͤuſſerlich
zaigt wie ein Mardochæus, vnd aber in dem Hertzen iſt
ein Amman, nit vngleich denen Sodomitiſchen Aepffeln/
welche von auſſen ſchoͤn roth/ aber einwendig nichts als
ein ſtinckender Aſchen. Wehe dem! welcher ſich aͤuſſer-
lich zaigt wie ein Abraham, vnd doch im Gemuͤth iſt ein
Abimelech, nit vngleich dem vermaledeyten Feigenbaum/
ſo außwendig mit bloſſen Blaͤtteren prangte/ vnd beyne-
bens ohne Frucht. Wehe dem! der ſich aͤuſſerlich zaigt
wie ein Moyſes, vnd aber in dem Hertzen iſt ein Pharao,
nit vngleich einem Buch/ das außwendig hat einen ſchoͤ-
nen Einbund mit einem verguldten Schnidt/ einwendig
aber die Lehr eines Machiavelli. Wehe dem! der ſich
aͤuſſerlich zaigt wie ein Eſther, vnd doch im Gemuͤth iſt
ein Vaſthi, nit vngleich einer Apotecker-Bixen/ auff dero
bißweilen außwendig mit ſchoͤnen guldenen Buchſtaben
gezaichnet vnd geſchriben Allkermes, entgegen einwendig
zu Zeiten nichts/ als ein Spinnengewoͤb. Wehe dem! der
ſich außwendig ſtellt Gottſeelig/ aber einwendig iſt Gott-
loß: wehe denen! welche ſich außwendig fuͤr Geiſtliche
außgeben/ einwendig aber garſtige ſeynd. Wehe denen!
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