Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Judas ein angehender Gottes mit deinem wurmstichigen Verstand nit ergrün-den. Du bist nur ein blinder Maulwurff auff diser Welt/ du kanst nit sehen/ noch verstehen/ was GOtt thut. Sprich lieber mit dem H. Paulo. O altitudo divitiarum, Ad Rom. 11. V. 33.&c. O wie ein tieffe der Reichthumb bey der Weißheit/ vnd Erkandtnuß Gottes! wie ohn- begreifflich seynd seine Gericht! vnd wie ohn- erforschlich seynd seine Weeg! dann wer hat den Sinn deß HErrn erkannt/ oder wer ist sein Rathgeber gewesen. Wann einer fünfftzig Jahr GOtt dem Allmächtigen Warumben ist GOtt nit ehender auff die Welt Warumben last GOtt so vil hundert tausend See- Warum-
Judas ein angehender Gottes mit deinem wurmſtichigen Verſtand nit ergruͤn-den. Du biſt nur ein blinder Maulwurff auff diſer Welt/ du kanſt nit ſehen/ noch verſtehen/ was GOtt thut. Sprich lieber mit dem H. Paulo. O altitudo divitiarum, Ad Rom. 11. V. 33.&c. O wie ein tieffe der Reichthumb bey der Weißheit/ vnd Erkandtnuß Gottes! wie ohn- begreifflich ſeynd ſeine Gericht! vnd wie ohn- erforſchlich ſeynd ſeine Weeg! dann wer hat den Sinn deß HErꝛn erkannt/ oder wer iſt ſein Rathgeber geweſen. Wann einer fuͤnfftzig Jahr GOtt dem Allmaͤchtigen Warumben iſt GOtt nit ehender auff die Welt Warumben laſt GOtt ſo vil hundert tauſend See- Warum-
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Judas ein angehender
Gottes mit deinem wurmſtichigen Verſtand nit ergruͤn-
den. Du biſt nur ein blinder Maulwurff auff diſer Welt/
du kanſt nit ſehen/ noch verſtehen/ was GOtt thut.
Sprich lieber mit dem H. Paulo. O altitudo divitiarum,
&c. O wie ein tieffe der Reichthumb bey der
Weißheit/ vnd Erkandtnuß Gottes! wie ohn-
begreifflich ſeynd ſeine Gericht! vnd wie ohn-
erforſchlich ſeynd ſeine Weeg! dann wer hat
den Sinn deß HErꝛn erkannt/ oder wer iſt ſein
Rathgeber geweſen.
Ad Rom.
11. V. 33.
Wann einer fuͤnfftzig Jahr GOtt dem Allmaͤchtigen
gantz inbruͤnſtig gedienet biß in ſein Todtbettl/ allzeit hei-
lig/ auſſer in der letzten Viertl Stund laßt ihn GOtt fal-
len. Ein anderer iſt 50. Jahr ein laſterhaffter Boͤßwicht/
in ſeinem Sterbſtuͤndlein aber hat er die Gnad von GOtt/
daß er ſich bekehret/ diß iſt zwar ſelten geſchehen/ da es
aber noch ſolte geſchehen/ ſo thue du deſſentwegen den All-
maͤchtigen keiner Vngerechtigkeit beſchuldigen; ſondern
ſprich mit dem geeroͤnten Harpffeniſten David. Juſtus es
Domine, & rectum Judicium tuum. HErꝛ du biſt
gerecht/ vnd dein Gericht iſt recht.
Pſal. 118.
Warumben iſt GOtt nit ehender auff die Welt
kommen/ vnd ſelbige mit ſeiner heiligſten Lehr von denen
Irꝛthumben gezogen? warumben erſt vier tauſend Jahr
nach dem Fahl deß Adams? Quid ad te? Was gehts
dich an? ſag lieber: HErꝛ du biſt gerecht.
Warumben laſt GOtt ſo vil hundert tauſend See-
len dem hoͤlliſchen Raub-Vogl/ da er doch konte alle ſee-
lig machen? Quid ad te? Was gehts dich an? ſprich
lieber. HErꝛ du biſt gerecht.
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