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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Jünger deß HErrns.
lich vnd stündlich bey den Aposteln wahrnembt/ diß einige/
was ihr selbst für einen wintzigen Mangel haltet/ ärgert
euch. Also seynd deren sehr vil so die mindeste Vnvollkom-
menheiten der Geistlichen mit doppelten Brillen beschnar-
chen/ entgegen der grossen Heiligkeit/ vnd ruhmwürdi-
gisten Thaten gantz vergessen/ mit welchen doch alle hei-
lige Orden billich prangen.

Erwögt ein wenig den Ruhm vnd Glory deß Heil.
Carmeliter Ordens/ welchem weit häuffigers Glück wi-
derfahren/ als dem Moysi/ massen disen die mildhertzigi-Exod. 2.
ste Tochter Pharaonis für ein Kind an- vnd auffgenom-
men. Jene Ordens-Genossen aber die Himmels-Köni-
gin selbst für ihre Kinder erkisen. Welche Mutter hat
einmahl ihre Kinder also stattlich geklaydet/ als Maria
die Carmeliter/ benanntlich mit dem heiligen Scapulir?
Absolom der kraußkopffete Printz hat seinen Undergang
gefunden an einem Aichbaum/ der Zeiten erhalten vil
tausend ihr Heyl an einem hollen Aichen-Stock/ verstehe
hierdurch den H. Simon Stok, der 33. Jahr in einem Ai-
chen-Stock/ worvon er den Nahmen ererbt/ den strenge-
sten Lebens-Wandl geführt/ vnd nachmahls das H. Sca-
pulir/ als ein allgemaines Seelen-Heyl/ von denen Jung-
fräulichen Händen der übergebenedeyten Himmels-Köni-
gin empfangen. Was vor disem ein Schwartzer gethan/
thut dermahlen ein Weisser. Ein schwartzer Mohr hat
auß Guthertzigkeit den Propheten Jeremiam, vermit-Jerem. 38.
telst etlicher alter Klayder/ auß einer tieffen Gruben ge-
zogen. Also thun nicht weniger die mit weissem Mantl
überhülte Carmeliter/ durch das heilige Klayd deß Sca-
pulirs/ vil vnzahlbare betrangte Scelen auß der tieffen
Gruben deß Fegfeuers erledigen/ vnd machen ihnen anBulla Pau-
li Quinti.

dem nechsten Sambstag einen gewünschten Feyerabend
ihres Feuers; Es sagen zwar dise Marianische Religio-

sen/
G g 3

Juͤnger deß HErꝛns.
lich vnd ſtuͤndlich bey den Apoſteln wahrnembt/ diß einige/
was ihr ſelbſt fuͤr einen wintzigen Mangel haltet/ aͤrgert
euch. Alſo ſeynd deren ſehr vil ſo die mindeſte Vnvollkom-
menheiten der Geiſtlichen mit doppelten Brillen beſchnar-
chen/ entgegen der groſſen Heiligkeit/ vnd ruhmwuͤrdi-
giſten Thaten gantz vergeſſen/ mit welchen doch alle hei-
lige Orden billich prangen.

Erwoͤgt ein wenig den Ruhm vnd Glory deß Heil.
Carmeliter Ordens/ welchem weit haͤuffigers Gluͤck wi-
derfahren/ als dem Moyſi/ maſſen diſen die mildhertzigi-Exod. 2.
ſte Tochter Pharaonis fuͤr ein Kind an- vnd auffgenom-
men. Jene Ordens-Genoſſen aber die Himmels-Koͤni-
gin ſelbſt fuͤr ihre Kinder erkiſen. Welche Mutter hat
einmahl ihre Kinder alſo ſtattlich geklaydet/ als Maria
die Carmeliter/ benanntlich mit dem heiligen Scapulir?
Abſolom der kraußkopffete Printz hat ſeinen Undergang
gefunden an einem Aichbaum/ der Zeiten erhalten vil
tauſend ihr Heyl an einem hollen Aichen-Stock/ verſtehe
hierdurch den H. Simon Stok, der 33. Jahr in einem Ai-
chen-Stock/ worvon er den Nahmen ererbt/ den ſtrenge-
ſten Lebens-Wandl gefuͤhrt/ vnd nachmahls das H. Sca-
pulir/ als ein allgemaines Seelen-Heyl/ von denen Jung-
fraͤulichen Haͤnden der uͤbergebenedeyten Himmels-Koͤni-
gin empfangen. Was vor diſem ein Schwartzer gethan/
thut dermahlen ein Weiſſer. Ein ſchwartzer Mohr hat
auß Guthertzigkeit den Propheten Jeremiam, vermit-Jerem. 38.
telſt etlicher alter Klayder/ auß einer tieffen Gruben ge-
zogen. Alſo thun nicht weniger die mit weiſſem Mantl
uͤberhuͤlte Carmeliter/ durch das heilige Klayd deß Sca-
pulirs/ vil vnzahlbare betrangte Scelen auß der tieffen
Gruben deß Fegfeuers erledigen/ vnd machen ihnen anBulla Pau-
li Quinti.

dem nechſten Sambſtag einen gewuͤnſchten Feyerabend
ihres Feuers; Es ſagen zwar diſe Marianiſche Religio-

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G g 3
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[237/0273] Juͤnger deß HErꝛns. lich vnd ſtuͤndlich bey den Apoſteln wahrnembt/ diß einige/ was ihr ſelbſt fuͤr einen wintzigen Mangel haltet/ aͤrgert euch. Alſo ſeynd deren ſehr vil ſo die mindeſte Vnvollkom- menheiten der Geiſtlichen mit doppelten Brillen beſchnar- chen/ entgegen der groſſen Heiligkeit/ vnd ruhmwuͤrdi- giſten Thaten gantz vergeſſen/ mit welchen doch alle hei- lige Orden billich prangen. Erwoͤgt ein wenig den Ruhm vnd Glory deß Heil. Carmeliter Ordens/ welchem weit haͤuffigers Gluͤck wi- derfahren/ als dem Moyſi/ maſſen diſen die mildhertzigi- ſte Tochter Pharaonis fuͤr ein Kind an- vnd auffgenom- men. Jene Ordens-Genoſſen aber die Himmels-Koͤni- gin ſelbſt fuͤr ihre Kinder erkiſen. Welche Mutter hat einmahl ihre Kinder alſo ſtattlich geklaydet/ als Maria die Carmeliter/ benanntlich mit dem heiligen Scapulir? Abſolom der kraußkopffete Printz hat ſeinen Undergang gefunden an einem Aichbaum/ der Zeiten erhalten vil tauſend ihr Heyl an einem hollen Aichen-Stock/ verſtehe hierdurch den H. Simon Stok, der 33. Jahr in einem Ai- chen-Stock/ worvon er den Nahmen ererbt/ den ſtrenge- ſten Lebens-Wandl gefuͤhrt/ vnd nachmahls das H. Sca- pulir/ als ein allgemaines Seelen-Heyl/ von denen Jung- fraͤulichen Haͤnden der uͤbergebenedeyten Himmels-Koͤni- gin empfangen. Was vor diſem ein Schwartzer gethan/ thut dermahlen ein Weiſſer. Ein ſchwartzer Mohr hat auß Guthertzigkeit den Propheten Jeremiam, vermit- telſt etlicher alter Klayder/ auß einer tieffen Gruben ge- zogen. Alſo thun nicht weniger die mit weiſſem Mantl uͤberhuͤlte Carmeliter/ durch das heilige Klayd deß Sca- pulirs/ vil vnzahlbare betrangte Scelen auß der tieffen Gruben deß Fegfeuers erledigen/ vnd machen ihnen an dem nechſten Sambſtag einen gewuͤnſchten Feyerabend ihres Feuers; Es ſagen zwar diſe Marianiſche Religio- ſen/ Exod. 2. Jerem. 38. Bulla Pau- li Quinti. G g 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/273>, abgerufen am 22.11.2024.