Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

mit seiner leiblichen Mutter.
Kauff machen/ welchem nachmahls ein so langer Reü-
kauff folget. Dann

Wilst du heyrathen/ so besinn dich fein/
Sonst kombt dir Essig an statt deß Wein.
Wie offt bekombt ein Weib einen Mann/ der dem
Himmel gleich ist/ verstehe alle Tag Sternvoll/ der im-
merzu singt.
Ich waiß mir einen guten Gspann/
Der ligt dort vndt im Keller/
Er hat ein höltzernes Röckel an/
Er haist der Muscateller.

Was leydet nit ein solche arme Julia bey einem sol-
chen October. Den ersten Tag hat Gott der Allmächtige
das Liecht erschaffen/ den andern das Firmament/ den
dritten die Erd sambt allen Kräutern vnd Pflantzen/ den
vierdten Sonn/ Mond vnd Stern/ den fünfften Tag hat
Gott der HErr die Fisch vnd Vögel auß dem Wasser er-
schaffen. Producant aquae. Gott sprach: die WässerGenes. 1.
bringen krüchende Thier herfür/ die ein leben-
dige Seel haben/ vnd das Geflügel auff Er-
den vnder dem Firmament deß Himmels.

So seynd dann das erstemal die Vögel auß dem Wasser
kommen? ja jetzt aber hat es sich alles vmbkehrt/ der Zei-
ten kommen die ärgeste Vögl/ ja die schlimeste Galgen-
Vögel auß dem Wein/ aller massen die Trunckenheit ein
Wurtzel alles Vbels.

Der heilige vnd grosse Kirchenlehrer AmbrosiusLib. de E-
lia & je-
junio c.
14.

schreibt/ vnd beschreibt/ wie die Vollsauffer beschaffen
seynd. Incerti illi visus, instabilis gressus, umbras sae-
pe transiliunt sicut foveas, nutat his cum facie terra,
subito erigi & inclinari videntur, & quasi vertantur, ti-
mentes in faciem ruunt, & solum manibus apprehen-

dunt:

mit ſeiner leiblichen Mutter.
Kauff machen/ welchem nachmahls ein ſo langer Reuͤ-
kauff folget. Dann

Wilſt du heyrathen/ ſo beſinn dich fein/
Sonſt kombt dir Eſſig an ſtatt deß Wein.
Wie offt bekombt ein Weib einen Mann/ der dem
Himmel gleich iſt/ verſtehe alle Tag Sternvoll/ der im-
merzu ſingt.
Ich waiß mir einen guten Gſpann/
Der ligt dort vndt im Keller/
Er hat ein hoͤltzernes Roͤckel an/
Er haiſt der Muſcateller.

Was leydet nit ein ſolche arme Julia bey einem ſol-
chen October. Den erſten Tag hat Gott der Allmaͤchtige
das Liecht erſchaffen/ den andern das Firmament/ den
dritten die Erd ſambt allen Kraͤutern vnd Pflantzen/ den
vierdten Sonn/ Mond vnd Stern/ den fuͤnfften Tag hat
Gott der HErꝛ die Fiſch vnd Voͤgel auß dem Waſſer er-
ſchaffen. Producant aquæ. Gott ſprach: die WaͤſſerGeneſ. 1.
bringen kruͤchende Thier herfuͤr/ die ein leben-
dige Seel haben/ vnd das Gefluͤgel auff Er-
den vnder dem Firmament deß Himmels.

So ſeynd dann das erſtemal die Voͤgel auß dem Waſſer
kommen? ja jetzt aber hat es ſich alles vmbkehrt/ der Zei-
ten kommen die aͤrgeſte Voͤgl/ ja die ſchlimeſte Galgen-
Voͤgel auß dem Wein/ aller maſſen die Trunckenheit ein
Wurtzel alles Vbels.

Der heilige vnd groſſe Kirchenlehrer AmbroſiusLib. de E-
lia & je-
junio c.
14.

ſchreibt/ vnd beſchreibt/ wie die Vollſauffer beſchaffen
ſeynd. Incerti illi viſus, inſtabilis greſſus, umbras ſæ-
pè tranſiliunt ſicut foveas, nutat his cum facie terra,
ſubitò erigi & inclinari videntur, & quaſi vertantur, ti-
mentes in faciem ruunt, & ſolum manibus apprehen-

dunt:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0259" n="223"/><fw place="top" type="header">mit &#x017F;einer leiblichen Mutter.</fw><lb/>
Kauff machen/ welchem nachmahls ein &#x017F;o langer Reu&#x0364;-<lb/>
kauff folget. Dann</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Wil&#x017F;t du heyrathen/ &#x017F;o be&#x017F;inn dich fein/</l><lb/>
          <l>Son&#x017F;t kombt dir E&#x017F;&#x017F;ig an &#x017F;tatt deß Wein.</l><lb/>
          <l>Wie offt bekombt ein Weib einen Mann/ der dem</l><lb/>
          <l>Himmel gleich i&#x017F;t/ ver&#x017F;tehe alle Tag Sternvoll/ der im-</l><lb/>
          <l>merzu &#x017F;ingt.</l><lb/>
          <l>Ich waiß mir einen guten G&#x017F;pann/</l><lb/>
          <l>Der ligt dort vndt im Keller/</l><lb/>
          <l>Er hat ein ho&#x0364;ltzernes Ro&#x0364;ckel an/</l><lb/>
          <l>Er hai&#x017F;t der Mu&#x017F;cateller.</l>
        </lg><lb/>
        <p>Was leydet nit ein &#x017F;olche arme <hi rendition="#aq">Julia</hi> bey einem &#x017F;ol-<lb/>
chen October. Den er&#x017F;ten Tag hat Gott der Allma&#x0364;chtige<lb/>
das Liecht er&#x017F;chaffen/ den andern das Firmament/ den<lb/>
dritten die Erd &#x017F;ambt allen Kra&#x0364;utern vnd Pflantzen/ den<lb/>
vierdten Sonn/ Mond vnd Stern/ den fu&#x0364;nfften Tag hat<lb/>
Gott der HEr&#xA75B; die Fi&#x017F;ch vnd Vo&#x0364;gel auß dem Wa&#x017F;&#x017F;er er-<lb/>
&#x017F;chaffen. <hi rendition="#aq">Producant aquæ.</hi> Gott &#x017F;prach: <hi rendition="#fr">die Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Gene&#x017F;.</hi> 1.</note><lb/><hi rendition="#fr">bringen kru&#x0364;chende Thier herfu&#x0364;r/ die ein leben-<lb/>
dige Seel haben/ vnd das Geflu&#x0364;gel auff Er-<lb/>
den vnder dem Firmament deß Himmels.</hi><lb/>
So &#x017F;eynd dann das er&#x017F;temal die Vo&#x0364;gel auß dem Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
kommen? ja jetzt aber hat es &#x017F;ich alles vmbkehrt/ der Zei-<lb/>
ten kommen die a&#x0364;rge&#x017F;te Vo&#x0364;gl/ ja die &#x017F;chlime&#x017F;te Galgen-<lb/>
Vo&#x0364;gel auß dem Wein/ aller ma&#x017F;&#x017F;en die Trunckenheit ein<lb/>
Wurtzel alles Vbels.</p><lb/>
        <p>Der heilige vnd gro&#x017F;&#x017F;e Kirchenlehrer <hi rendition="#aq">Ambro&#x017F;ius</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Lib. de E-<lb/>
lia &amp; je-<lb/>
junio c.</hi> 14.</note><lb/>
&#x017F;chreibt/ vnd be&#x017F;chreibt/ wie die Voll&#x017F;auffer be&#x017F;chaffen<lb/>
&#x017F;eynd. <hi rendition="#aq">Incerti illi vi&#x017F;us, in&#x017F;tabilis gre&#x017F;&#x017F;us, umbras &#x017F;æ-<lb/>
pè tran&#x017F;iliunt &#x017F;icut foveas, nutat his cum facie terra,<lb/>
&#x017F;ubitò erigi &amp; inclinari videntur, &amp; qua&#x017F;i vertantur, ti-<lb/>
mentes in faciem ruunt, &amp; &#x017F;olum manibus apprehen-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">dunt:</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[223/0259] mit ſeiner leiblichen Mutter. Kauff machen/ welchem nachmahls ein ſo langer Reuͤ- kauff folget. Dann Wilſt du heyrathen/ ſo beſinn dich fein/ Sonſt kombt dir Eſſig an ſtatt deß Wein. Wie offt bekombt ein Weib einen Mann/ der dem Himmel gleich iſt/ verſtehe alle Tag Sternvoll/ der im- merzu ſingt. Ich waiß mir einen guten Gſpann/ Der ligt dort vndt im Keller/ Er hat ein hoͤltzernes Roͤckel an/ Er haiſt der Muſcateller. Was leydet nit ein ſolche arme Julia bey einem ſol- chen October. Den erſten Tag hat Gott der Allmaͤchtige das Liecht erſchaffen/ den andern das Firmament/ den dritten die Erd ſambt allen Kraͤutern vnd Pflantzen/ den vierdten Sonn/ Mond vnd Stern/ den fuͤnfften Tag hat Gott der HErꝛ die Fiſch vnd Voͤgel auß dem Waſſer er- ſchaffen. Producant aquæ. Gott ſprach: die Waͤſſer bringen kruͤchende Thier herfuͤr/ die ein leben- dige Seel haben/ vnd das Gefluͤgel auff Er- den vnder dem Firmament deß Himmels. So ſeynd dann das erſtemal die Voͤgel auß dem Waſſer kommen? ja jetzt aber hat es ſich alles vmbkehrt/ der Zei- ten kommen die aͤrgeſte Voͤgl/ ja die ſchlimeſte Galgen- Voͤgel auß dem Wein/ aller maſſen die Trunckenheit ein Wurtzel alles Vbels. Geneſ. 1. Der heilige vnd groſſe Kirchenlehrer Ambroſius ſchreibt/ vnd beſchreibt/ wie die Vollſauffer beſchaffen ſeynd. Incerti illi viſus, inſtabilis greſſus, umbras ſæ- pè tranſiliunt ſicut foveas, nutat his cum facie terra, ſubitò erigi & inclinari videntur, & quaſi vertantur, ti- mentes in faciem ruunt, & ſolum manibus apprehen- dunt: Lib. de E- lia & je- junio c. 14.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/259
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/259>, abgerufen am 22.11.2024.