Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

an/ ihn zu versichern/ daß die Lucretia an einem Orte wäre/ da sie gar wohl aufgehaben sey: Er solte nur frölich und gutes Muhtes seyn.

Er gab sich ein wegnig besser zu frieden/ weil er die Zusage hatte/ es solte ihm seine Lucretia folgenden Abend wieder gegeben werden.

Unterdessen kommen ihm diese Gedancken in den Schedel/ daß er sich einbildet / die Vermummeten hätten sie etwa mißgebrauchet/ und noch andere wunderliche Unsinnigkeiten ertichtete der Zorn in seinem Kopffe/ dermassen/ daß auf den Abend/ als die Lucretia ihm wieder zugeführet wurde/ er sie gantz nicht wolte achten: Endlich aber nahete er zu ihr/ und sagte: Das muß nicht mehr geschehen / daß man uns von einander scheide/ sondern es ist vielmehr billich/ daß ein Tod uns beyde beysammen halte: Als er diß gesaget/ zuckete er seinen Dolch / und gibt ihr einen solchen hefftigen Stich in ihre Brust/ daß sie stracks todt für seinen Füssen zur Erden fiel.

Eben mit demselben Dolche/ der noch

an/ ihn zu versichern/ daß die Lucretia an einem Orte wäre/ da sie gar wohl aufgehaben sey: Er solte nur frölich und gutes Muhtes seyn.

Er gab sich ein wegnig besser zu frieden/ weil er die Zusage hatte/ es solte ihm seine Lucretia folgenden Abend wieder gegeben werden.

Unterdessen kommen ihm diese Gedancken in den Schedel/ daß er sich einbildet / die Vermummeten hätten sie etwa mißgebrauchet/ und noch andere wunderliche Unsinnigkeiten ertichtete der Zorn in seinem Kopffe/ dermassen/ daß auf den Abend/ als die Lucretia ihm wieder zugeführet wurde/ er sie gantz nicht wolte achten: Endlich aber nahete er zu ihr/ und sagte: Das muß nicht mehr geschehen / daß man uns von einander scheide/ sondern es ist vielmehr billich/ daß ein Tod uns beyde beysammen halte: Als er diß gesaget/ zuckete er seinen Dolch / und gibt ihr einen solchen hefftigen Stich in ihre Brust/ daß sie stracks todt für seinen Füssen zur Erden fiel.

Eben mit demselben Dolche/ der noch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0754" n="730"/>
an/ ihn zu versichern/ daß die Lucretia an einem Orte wäre/ da sie gar wohl                      aufgehaben sey: Er solte nur frölich und gutes Muhtes seyn.</p>
        <p>Er gab sich ein wegnig besser zu frieden/ weil er die Zusage hatte/ es solte                      ihm seine Lucretia folgenden Abend wieder gegeben werden.</p>
        <p>Unterdessen kommen ihm diese Gedancken in den Schedel/ daß er sich einbildet /                      die Vermummeten hätten sie etwa mißgebrauchet/ und noch andere wunderliche                      Unsinnigkeiten ertichtete der Zorn in seinem Kopffe/ dermassen/ daß auf den                      Abend/ als die Lucretia ihm wieder zugeführet wurde/ er sie gantz nicht wolte                      achten: Endlich aber nahete er zu ihr/ und sagte: Das muß nicht mehr geschehen                     / daß man uns von einander scheide/ sondern es ist vielmehr billich/ daß ein                      Tod uns beyde beysammen halte: Als er diß gesaget/ zuckete er seinen Dolch /                      und gibt ihr einen solchen hefftigen Stich in ihre Brust/ daß sie stracks todt                      für seinen Füssen zur Erden fiel.</p>
        <p>Eben mit demselben Dolche/ der noch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[730/0754] an/ ihn zu versichern/ daß die Lucretia an einem Orte wäre/ da sie gar wohl aufgehaben sey: Er solte nur frölich und gutes Muhtes seyn. Er gab sich ein wegnig besser zu frieden/ weil er die Zusage hatte/ es solte ihm seine Lucretia folgenden Abend wieder gegeben werden. Unterdessen kommen ihm diese Gedancken in den Schedel/ daß er sich einbildet / die Vermummeten hätten sie etwa mißgebrauchet/ und noch andere wunderliche Unsinnigkeiten ertichtete der Zorn in seinem Kopffe/ dermassen/ daß auf den Abend/ als die Lucretia ihm wieder zugeführet wurde/ er sie gantz nicht wolte achten: Endlich aber nahete er zu ihr/ und sagte: Das muß nicht mehr geschehen / daß man uns von einander scheide/ sondern es ist vielmehr billich/ daß ein Tod uns beyde beysammen halte: Als er diß gesaget/ zuckete er seinen Dolch / und gibt ihr einen solchen hefftigen Stich in ihre Brust/ daß sie stracks todt für seinen Füssen zur Erden fiel. Eben mit demselben Dolche/ der noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/754
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 730. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/754>, abgerufen am 08.07.2024.