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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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dem Hause/ da seine Amme innen wäre/ stets auffhielte: Aber sie wolte nicht frey öffentlich verfahren/ sondern erdachte einen listigen Raht / welcher dann schreckliche Wirckungen brachte/ sintemahl die Göttliche Gerechtigkeit sich solcher Mittel bedienete/ dadurch ihre untadelhaffte Urtheil werckstellig zu machen.

Sie nahm eine gelegene Stunde in Acht/ und sandte etlich mit Larven Vermummete in das Haus/ da Lucretia war.

Dieselben legeten ihr einen Knebel in das Maul/ dräueten ihr den Tod/ wo sie schrye: Darnach trugen sie dieselbe heimlich in ein Nonnenkloster/ daselbst ward sie zu sichern Händen überantwortet.

Galeatius/ da er spatt in dieses Haus kam/ und die Lucretiam nicht fand / erfuhr von der Ammen/ was sich hätte zugetragen: Darüber ward er überaus grimmig/ und aß den gantzen folgenden Tag keinen Bissen.

Die Mutter erfuhr solches/ kam zu ihm/ und weil sie sahe/ er wäre der eussersten Verzweifflung nahe/ fieng sie

dem Hause/ da seine Amme innen wäre/ stets auffhielte: Aber sie wolte nicht frey öffentlich verfahren/ sondern erdachte einen listigen Raht / welcher dann schreckliche Wirckungen brachte/ sintemahl die Göttliche Gerechtigkeit sich solcher Mittel bedienete/ dadurch ihre untadelhaffte Urtheil werckstellig zu machen.

Sie nahm eine gelegene Stunde in Acht/ und sandte etlich mit Larven Vermummete in das Haus/ da Lucretia war.

Dieselben legeten ihr einen Knebel in das Maul/ dräueten ihr den Tod/ wo sie schrye: Darnach trugen sie dieselbe heimlich in ein Nonnenkloster/ daselbst ward sie zu sichern Händen überantwortet.

Galeatius/ da er spatt in dieses Haus kam/ und die Lucretiam nicht fand / erfuhr von der Ammen/ was sich hätte zugetragen: Darüber ward er überaus grimmig/ und aß den gantzen folgenden Tag keinen Bissen.

Die Mutter erfuhr solches/ kam zu ihm/ und weil sie sahe/ er wäre der eussersten Verzweifflung nahe/ fieng sie

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[729/0753] dem Hause/ da seine Amme innen wäre/ stets auffhielte: Aber sie wolte nicht frey öffentlich verfahren/ sondern erdachte einen listigen Raht / welcher dann schreckliche Wirckungen brachte/ sintemahl die Göttliche Gerechtigkeit sich solcher Mittel bedienete/ dadurch ihre untadelhaffte Urtheil werckstellig zu machen. Sie nahm eine gelegene Stunde in Acht/ und sandte etlich mit Larven Vermummete in das Haus/ da Lucretia war. Dieselben legeten ihr einen Knebel in das Maul/ dräueten ihr den Tod/ wo sie schrye: Darnach trugen sie dieselbe heimlich in ein Nonnenkloster/ daselbst ward sie zu sichern Händen überantwortet. Galeatius/ da er spatt in dieses Haus kam/ und die Lucretiam nicht fand / erfuhr von der Ammen/ was sich hätte zugetragen: Darüber ward er überaus grimmig/ und aß den gantzen folgenden Tag keinen Bissen. Die Mutter erfuhr solches/ kam zu ihm/ und weil sie sahe/ er wäre der eussersten Verzweifflung nahe/ fieng sie

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 729. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/753>, abgerufen am 23.11.2024.