Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

heist/ sind gestochen worden/ und dannenhero nennen die Inwohner diese gestochene Tarantati: Dieselbigen sind in Gefahr des Todes wieder zu ihrer Gesundheit kommen/ als sie einen Pfeiffer oder Geiger/ der ihnen allerley lustige Täntze und wolklingende Stücklein aufgespielet/ gehöret haben: Denn in dem sie auf einem theil von dem Gifft angegriffen/ auf dem andern von der Harmonie und Lieblichkeit des recht gebrauchten Instruments berühre[unleserliches Material] worden/ machten sie/ daß das Ubel sich durch den gantzen Leib ausbreitete/ oder immer mählich und mählich durch die Adern hindurch drang.

Tarantula ist ein schädliches und gifftiges insectum oder Thierlein/ man berühre es/ oder es berühre einen. Dem ersten Ansehen nach würdet ihr/ sagen das könte nicht schaden thun: Wie es denn auch im Frühling und Winter keine Kraft hat.

Wenn aber die Sonne die Felder in Apulien daselbst sich dieses insect befindet / zu brennen beginnt/ als denn wacht es gleichsam auf/ und erlanget seine Kraft: Da ist dann sein Stich gifftig und tödtlich. So man nicht schleunige Hülffe thut / so fänget der Mensch/ der gestochen worden/ erstlich an eine Erstarrung zu fühlen: darauf folgt gar geschwind der Tod. So ein starcker Leib davon kömt / bleibt er doch gar thumm und halb todt/ sihet und höret fast nichts. Man hat unterschiedliche Artzneymittel wider dieses übel gesucht und gebraucht/ das bewehrteste ist/ dz man geschwind einen Spielman

heist/ sind gestochen worden/ und dannenhero nennen die Inwohner diese gestochene Tarantati: Dieselbigen sind in Gefahr des Todes wieder zu ihrer Gesundheit kom̃en/ als sie einen Pfeiffer oder Geiger/ der ihnen allerley lustige Täntze uñ wolklingende Stücklein aufgespielet/ gehöret haben: Denn in dem sie auf einem theil von dem Gifft angegriffen/ auf dem andern von der Harmonie und Lieblichkeit des recht gebrauchten Instruments berühre[unleserliches Material] worden/ machten sie/ daß das Ubel sich durch den gantzen Leib ausbreitete/ oder immer mählich und mählich durch die Adern hindurch drang.

Tarantula ist ein schädliches und gifftiges insectum oder Thierlein/ man berühre es/ oder es berühre einen. Dem ersten Ansehen nach würdet ihr/ sagen das könte nicht schaden thun: Wie es denn auch im Frühling und Winter keine Kraft hat.

Wenn aber die Sonne die Felder in Apulien daselbst sich dieses insect befindet / zu brennen beginnt/ als denn wacht es gleichsam auf/ und erlanget seine Kraft: Da ist dann sein Stich gifftig und tödtlich. So man nicht schleunige Hülffe thut / so fänget der Mensch/ der gestochen worden/ erstlich an eine Erstarrung zu fühlen: darauf folgt gar geschwind der Tod. So ein starcker Leib davon kömt / bleibt er doch gar thumm und halb todt/ sihet und höret fast nichts. Man hat unterschiedliche Artzneymittel wider dieses übel gesucht und gebraucht/ das bewehrteste ist/ dz man geschwind einen Spielman

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0153" n="133"/>
heist/ sind gestochen worden/ und dannenhero nennen die Inwohner                      diese gestochene Tarantati: Dieselbigen sind in Gefahr des Todes wieder zu ihrer                      Gesundheit kom&#x0303;en/ als sie einen Pfeiffer oder Geiger/ der ihnen                      allerley lustige Täntze un&#x0303; wolklingende Stücklein aufgespielet/ gehöret                      haben: Denn in dem sie auf einem theil von dem Gifft angegriffen/ auf dem                      andern von der Harmonie und Lieblichkeit des recht gebrauchten Instruments                      berühre<gap reason="illegible"/> worden/ machten sie/ daß das Ubel sich durch den gantzen Leib                      ausbreitete/ oder immer mählich und mählich durch die Adern hindurch drang.</p>
        <p>Tarantula ist ein schädliches und gifftiges insectum oder Thierlein/ man berühre                      es/ oder es berühre einen. Dem ersten Ansehen nach würdet ihr/ sagen das könte                      nicht schaden thun: Wie es denn auch im Frühling und Winter keine Kraft hat.</p>
        <p>Wenn aber die Sonne die Felder in Apulien daselbst sich dieses insect befindet /                      zu brennen beginnt/ als denn wacht es gleichsam auf/ und erlanget seine Kraft:                      Da ist dann sein Stich gifftig und tödtlich. So man nicht schleunige Hülffe thut                     / so fänget der Mensch/ der gestochen worden/ erstlich an eine Erstarrung zu                      fühlen: darauf folgt gar geschwind der Tod. So ein starcker Leib davon kömt /                      bleibt er doch gar thumm und halb todt/ sihet und höret fast nichts. Man hat                      unterschiedliche Artzneymittel wider dieses übel gesucht und gebraucht/ das                      bewehrteste ist/ dz man geschwind einen Spielman
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0153] heist/ sind gestochen worden/ und dannenhero nennen die Inwohner diese gestochene Tarantati: Dieselbigen sind in Gefahr des Todes wieder zu ihrer Gesundheit kom̃en/ als sie einen Pfeiffer oder Geiger/ der ihnen allerley lustige Täntze uñ wolklingende Stücklein aufgespielet/ gehöret haben: Denn in dem sie auf einem theil von dem Gifft angegriffen/ auf dem andern von der Harmonie und Lieblichkeit des recht gebrauchten Instruments berühre_ worden/ machten sie/ daß das Ubel sich durch den gantzen Leib ausbreitete/ oder immer mählich und mählich durch die Adern hindurch drang. Tarantula ist ein schädliches und gifftiges insectum oder Thierlein/ man berühre es/ oder es berühre einen. Dem ersten Ansehen nach würdet ihr/ sagen das könte nicht schaden thun: Wie es denn auch im Frühling und Winter keine Kraft hat. Wenn aber die Sonne die Felder in Apulien daselbst sich dieses insect befindet / zu brennen beginnt/ als denn wacht es gleichsam auf/ und erlanget seine Kraft: Da ist dann sein Stich gifftig und tödtlich. So man nicht schleunige Hülffe thut / so fänget der Mensch/ der gestochen worden/ erstlich an eine Erstarrung zu fühlen: darauf folgt gar geschwind der Tod. So ein starcker Leib davon kömt / bleibt er doch gar thumm und halb todt/ sihet und höret fast nichts. Man hat unterschiedliche Artzneymittel wider dieses übel gesucht und gebraucht/ das bewehrteste ist/ dz man geschwind einen Spielman

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/153
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/153>, abgerufen am 27.11.2024.