Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

LXVIII.

Denckwürdige Heilung.

THeophrastus/ ein vortrefflicher Philosophus/ schreibet (wie Plinius im 28. Buch am 2. cap. und Gellius im 4. Buch am 13. cap. bezeugen) daß etliche Personen/ so von den Schlangen gebissen/ sind gar wohl geheilet worden durch den Schall der Pfeiffen und anderer Musicalischen Instrumenten/ wenn von erfahrnen Leuten ist drauf gespielet worden: Wie auch der Medicus Asclepiades hat aufgezeichnet/ (das sagt Coelius Aureolanus im ersten Buch von den langwierigen Kranckheiten am fünften Capitel) daß die Wahnsinnigen durch Lieblichkeit der Musicalischen Gesänge seind zu ihrem guten Verstande wieder gebracht worden.

Man saget auch/ daß Ismenias von Theben viel Boeotier an der Hufftgicht und Schmertzen der Schenckel durch Hülffe seiner Pfeiffen/ darauf er künstlich spielen kunte/ geheilet habe/ so grosse Lust empfindet die menschliche Natur an der Harmonischen Ubereinstimmung/ und komt mit derselbigen überein.

Dieses solte nun wohl einem ungläublich vorkommen/ aber es ist nicht gar eine lange zeit/ dz es uns so gut kommen/ daß wir dessen eine Prob haben sehen können. Denn da haben wir Leute gesehen/ die von einer art der Spinnen/ so Tarantula oder Phalangium

LXVIII.

Denckwürdige Heilung.

THeophrastus/ ein vortrefflicher Philosophus/ schreibet (wie Plinius im 28. Buch am 2. cap. und Gellius im 4. Buch am 13. cap. bezeugen) daß etliche Personen/ so von den Schlangen gebissen/ sind gar wohl geheilet worden durch den Schall der Pfeiffen und anderer Musicalischen Instrumenten/ wenn von erfahrnen Leuten ist drauf gespielet worden: Wie auch der Medicus Asclepiades hat aufgezeichnet/ (das sagt Coelius Aureolanus im ersten Buch von den langwierigen Kranckheiten am fünften Capitel) daß die Wahnsinnigen durch Lieblichkeit der Musicalischen Gesänge seind zu ihrem guten Verstande wieder gebracht worden.

Man saget auch/ daß Ismenias von Theben viel Boeotier an der Hufftgicht und Schmertzen der Schenckel durch Hülffe seiner Pfeiffen/ darauf er künstlich spielen kunte/ geheilet habe/ so grosse Lust empfindet die menschliche Natur an der Harmonischen Ubereinstimmung/ und komt mit derselbigen überein.

Dieses solte nun wohl einem ungläublich vorkom̃en/ aber es ist nicht gar eine lange zeit/ dz es uns so gut kom̃en/ daß wir dessen eine Prob haben sehen köñen. Denn da haben wir Leute gesehen/ die von einer art der Spiñen/ so Tarantula oder Phalangium

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0152" n="132"/>
        <p>LXVIII.</p>
        <p>Denckwürdige Heilung.</p>
        <p>THeophrastus/ ein vortrefflicher Philosophus/ schreibet (wie Plinius im 28.                      Buch am 2. cap. und Gellius im 4. Buch am 13. cap. bezeugen) daß etliche                      Personen/ so von den Schlangen gebissen/ sind gar wohl geheilet worden durch                      den Schall der Pfeiffen und anderer Musicalischen Instrumenten/ wenn von                      erfahrnen Leuten ist drauf gespielet worden: Wie auch der Medicus Asclepiades                      hat aufgezeichnet/ (das sagt Coelius Aureolanus im ersten Buch von den                      langwierigen Kranckheiten am fünften Capitel) daß die Wahnsinnigen durch                      Lieblichkeit der Musicalischen Gesänge seind zu ihrem guten Verstande wieder                      gebracht worden.</p>
        <p>Man saget auch/ daß Ismenias von Theben viel Boeotier an der Hufftgicht und                      Schmertzen der Schenckel durch Hülffe seiner Pfeiffen/ darauf er künstlich                      spielen kunte/ geheilet habe/ so grosse Lust empfindet die menschliche Natur                      an der Harmonischen Ubereinstimmung/ und komt mit derselbigen überein.</p>
        <p>Dieses solte nun wohl einem ungläublich vorkom&#x0303;en/ aber es ist nicht gar                      eine lange zeit/ dz es uns so gut kom&#x0303;en/ daß wir dessen eine Prob                      haben sehen kön&#x0303;en. Denn da haben wir Leute gesehen/ die von einer art                      der Spin&#x0303;en/ so Tarantula oder Phalangium
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0152] LXVIII. Denckwürdige Heilung. THeophrastus/ ein vortrefflicher Philosophus/ schreibet (wie Plinius im 28. Buch am 2. cap. und Gellius im 4. Buch am 13. cap. bezeugen) daß etliche Personen/ so von den Schlangen gebissen/ sind gar wohl geheilet worden durch den Schall der Pfeiffen und anderer Musicalischen Instrumenten/ wenn von erfahrnen Leuten ist drauf gespielet worden: Wie auch der Medicus Asclepiades hat aufgezeichnet/ (das sagt Coelius Aureolanus im ersten Buch von den langwierigen Kranckheiten am fünften Capitel) daß die Wahnsinnigen durch Lieblichkeit der Musicalischen Gesänge seind zu ihrem guten Verstande wieder gebracht worden. Man saget auch/ daß Ismenias von Theben viel Boeotier an der Hufftgicht und Schmertzen der Schenckel durch Hülffe seiner Pfeiffen/ darauf er künstlich spielen kunte/ geheilet habe/ so grosse Lust empfindet die menschliche Natur an der Harmonischen Ubereinstimmung/ und komt mit derselbigen überein. Dieses solte nun wohl einem ungläublich vorkom̃en/ aber es ist nicht gar eine lange zeit/ dz es uns so gut kom̃en/ daß wir dessen eine Prob haben sehen köñen. Denn da haben wir Leute gesehen/ die von einer art der Spiñen/ so Tarantula oder Phalangium

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/152
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/152>, abgerufen am 23.11.2024.