Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

auf der Flötten oder Geigen gebrauche/ welcher unterschiedene Couranten und andere Ahrten Täntze auffspiele.

Alsdann wann der Patient/ der weder Hände noch Füsse reget/ des Klanges / welcher durch eine sonderbare Sympathie und verborgene Kraft ihn aufmuntert und beweget/ innen wird/ komt er zu sich selbsten/ als aus einem tieffen Schlaff / thut die Augen allmählich auf/ macht sich auf die Füsse/ und wenn er wohl erwacht/ fängt er an zu tantzen.

Der Spielman treibt ihn allmählich ferner an/ also/ daß ihn hupffen und springen sihet/ und zwar nach dem Tact und nach dem Aushalten: Daß man wohl sagen möchte/ es hätten diese Tarantati/ oder Gestochene/ ihr Lebetage keine anderer Ubung/ als das Tantzen/ getrieben.

Ich erinnere mich/ als ich einsmahls durch diese Gegenden in der grösten Hitze mit etlichen meinen Gefehrten reisete: Höreten wir nichts in den Städten und Dörffern/ als den Klang der Pfeiffen und Paucken: Und da berichtete man uns / es wären da Tarantati/ welche man zum Tantz bewegete/ daß sie curiret würden.

Daß wir nun möchten eine Kurtzweil haben/ wendeten wir uns von der Strasse/ und kamen in ein Dorff: Daselbst sahen wir einen jungen Bauren/ der von einem solchen insect oder Wurm gestochen worden.

auf der Flötten oder Geigen gebrauche/ welcher unterschiedene Couranten und andere Ahrten Täntze auffspiele.

Alsdann wann der Patient/ der weder Hände noch Füsse reget/ des Klanges / welcher durch eine sonderbare Sympathie und verborgene Kraft ihn aufmuntert und beweget/ innen wird/ komt er zu sich selbsten/ als aus einem tieffen Schlaff / thut die Augen allmählich auf/ macht sich auf die Füsse/ und wenn er wohl erwacht/ fängt er an zu tantzen.

Der Spielman treibt ihn allmählich ferner an/ also/ daß ihn hupffen und springen sihet/ und zwar nach dem Tact und nach dem Aushalten: Daß man wohl sagen möchte/ es hätten diese Tarantati/ oder Gestochene/ ihr Lebetage keine anderer Ubung/ als das Tantzen/ getrieben.

Ich erinnere mich/ als ich einsmahls durch diese Gegenden in der grösten Hitze mit etlichen meinen Gefehrten reisete: Höreten wir nichts in den Städten und Dörffern/ als den Klang der Pfeiffen und Paucken: Und da berichtete man uns / es wären da Tarantati/ welche man zum Tantz bewegete/ daß sie curiret würden.

Daß wir nun möchten eine Kurtzweil haben/ wendeten wir uns von der Strasse/ und kamen in ein Dorff: Daselbst sahen wir einen jungen Bauren/ der von einem solchen insect oder Wurm gestochen worden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0154" n="134"/>
auf der Flötten oder Geigen gebrauche/ welcher unterschiedene                      Couranten und andere Ahrten Täntze auffspiele.</p>
        <p>Alsdann wann der Patient/ der weder Hände noch Füsse reget/ des Klanges /                      welcher durch eine sonderbare Sympathie und verborgene Kraft ihn aufmuntert und                      beweget/ innen wird/ komt er zu sich selbsten/ als aus einem tieffen Schlaff                     / thut die Augen allmählich auf/ macht sich auf die Füsse/ und wenn er wohl                      erwacht/ fängt er an zu tantzen.</p>
        <p>Der Spielman treibt ihn allmählich ferner an/ also/ daß ihn hupffen und                      springen sihet/ und zwar nach dem Tact und nach dem Aushalten: Daß man wohl                      sagen möchte/ es hätten diese Tarantati/ oder Gestochene/ ihr Lebetage keine                      anderer Ubung/ als das Tantzen/ getrieben.</p>
        <p>Ich erinnere mich/ als ich einsmahls durch diese Gegenden in der grösten Hitze                      mit etlichen meinen Gefehrten reisete: Höreten wir nichts in den Städten und                      Dörffern/ als den Klang der Pfeiffen und Paucken: Und da berichtete man uns /                      es wären da Tarantati/ welche man zum Tantz bewegete/ daß sie curiret                      würden.</p>
        <p>Daß wir nun möchten eine Kurtzweil haben/ wendeten wir uns von der Strasse/ und                      kamen in ein Dorff: Daselbst sahen wir einen jungen Bauren/ der von einem                      solchen insect oder Wurm gestochen worden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0154] auf der Flötten oder Geigen gebrauche/ welcher unterschiedene Couranten und andere Ahrten Täntze auffspiele. Alsdann wann der Patient/ der weder Hände noch Füsse reget/ des Klanges / welcher durch eine sonderbare Sympathie und verborgene Kraft ihn aufmuntert und beweget/ innen wird/ komt er zu sich selbsten/ als aus einem tieffen Schlaff / thut die Augen allmählich auf/ macht sich auf die Füsse/ und wenn er wohl erwacht/ fängt er an zu tantzen. Der Spielman treibt ihn allmählich ferner an/ also/ daß ihn hupffen und springen sihet/ und zwar nach dem Tact und nach dem Aushalten: Daß man wohl sagen möchte/ es hätten diese Tarantati/ oder Gestochene/ ihr Lebetage keine anderer Ubung/ als das Tantzen/ getrieben. Ich erinnere mich/ als ich einsmahls durch diese Gegenden in der grösten Hitze mit etlichen meinen Gefehrten reisete: Höreten wir nichts in den Städten und Dörffern/ als den Klang der Pfeiffen und Paucken: Und da berichtete man uns / es wären da Tarantati/ welche man zum Tantz bewegete/ daß sie curiret würden. Daß wir nun möchten eine Kurtzweil haben/ wendeten wir uns von der Strasse/ und kamen in ein Dorff: Daselbst sahen wir einen jungen Bauren/ der von einem solchen insect oder Wurm gestochen worden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/154
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/154>, abgerufen am 17.05.2024.