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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

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Margareth.
Ja freilich. Die Pastete geht uns ja gar nichts
an. Wir halten uns an die andern guten Speisen.
Casperl.
Laßt uns einmal den Wein probiren. [Schenkt ein
und trinkt.]
Vivat! Deidesheimer, Ausstich!
Jakob.
Der Prinz soll leben! Hoch!
Alle Drei.
Hoch! hoch!
Casperl.
Reichen Sie mir einmal von diesen Bratwür-
steln her; sie duften so angenehm. Ah! Meister-
haft gebraten!
Jakob.
Die schöne braune Haut! -- Jetzt möcht ich
aber wissen, wie's möglich wär', daß Einer noch
an die Pastete denken könnte?
Casperl.
Das möcht ich auch wissen. Aber sonderbar
ist es doch jedenfalls, daß man auf den Einfall
kommen kann, eine Speise auf den Tisch zu setzen,
von der man nichts essen soll. Denn eigentlich
sind doch die Speisen zum Essen da und nicht
Margareth.
Ja freilich. Die Paſtete geht uns ja gar nichts
an. Wir halten uns an die andern guten Speiſen.
Casperl.
Laßt uns einmal den Wein probiren. [Schenkt ein
und trinkt.]
Vivat! Deidesheimer, Ausſtich!
Jakob.
Der Prinz ſoll leben! Hoch!
Alle Drei.
Hoch! hoch!
Casperl.
Reichen Sie mir einmal von dieſen Bratwür-
ſteln her; ſie duften ſo angenehm. Ah! Meiſter-
haft gebraten!
Jakob.
Die ſchöne braune Haut! — Jetzt möcht ich
aber wiſſen, wie’s möglich wär’, daß Einer noch
an die Paſtete denken könnte?
Casperl.
Das möcht ich auch wiſſen. Aber ſonderbar
iſt es doch jedenfalls, daß man auf den Einfall
kommen kann, eine Speiſe auf den Tiſch zu ſetzen,
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[87/0093] Margareth. Ja freilich. Die Paſtete geht uns ja gar nichts an. Wir halten uns an die andern guten Speiſen. Casperl. Laßt uns einmal den Wein probiren. [Schenkt ein und trinkt.] Vivat! Deidesheimer, Ausſtich! Jakob. Der Prinz ſoll leben! Hoch! Alle Drei. Hoch! hoch! Casperl. Reichen Sie mir einmal von dieſen Bratwür- ſteln her; ſie duften ſo angenehm. Ah! Meiſter- haft gebraten! Jakob. Die ſchöne braune Haut! — Jetzt möcht ich aber wiſſen, wie’s möglich wär’, daß Einer noch an die Paſtete denken könnte? Casperl. Das möcht ich auch wiſſen. Aber ſonderbar iſt es doch jedenfalls, daß man auf den Einfall kommen kann, eine Speiſe auf den Tiſch zu ſetzen, von der man nichts eſſen ſoll. Denn eigentlich ſind doch die Speiſen zum Eſſen da und nicht

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/93>, abgerufen am 21.11.2024.