Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
Casperl [für sich].
Was? Der Prinz? -- Da muß ich gleich pro-
fitiren.
[laut in vornehmem Tone.] Ja, gute Leute; der un-
bekannte Prinz. Und dieser Prinz hat mich hieher
geschickt, damit ich mich als guter Freund und Nach-
bar mit Euch seiner großmüthigen Gaben erfreue.
Jch bin Euer Gast, Euer Nachbar, Euer Freund,
wie immer, auch in dieser bedeutungsvollen Stunde.
Ja, gute Leute, so will es der edle unbekannte
Prinz gehalten haben. Kommt nur gleich; laßt
uns anfangen, um nur aufzuhören, wenn Nichts
mehr da ist.
Jakob.
Ja, Herr Casperl, Sie haben Recht. Setzen
wir uns. -- Also Sie kennen den unbekannten
Prinzen?
Casperl.
Jch kenne ihn zwar nicht ganz genau, allein
er kennt mich gewissermaßen so halb und halb
auch gar nicht, so daß die Bekanntschaft schon sehr
lange in dieser Art auf ein nicht bekanntschaft-
liches aber eben so verrtauliches Verhältniß schließen
läßt.
Casperl [für ſich].
Was? Der Prinz? — Da muß ich gleich pro-
fitiren.
[laut in vornehmem Tone.] Ja, gute Leute; der un-
bekannte Prinz. Und dieſer Prinz hat mich hieher
geſchickt, damit ich mich als guter Freund und Nach-
bar mit Euch ſeiner großmüthigen Gaben erfreue.
Jch bin Euer Gaſt, Euer Nachbar, Euer Freund,
wie immer, auch in dieſer bedeutungsvollen Stunde.
Ja, gute Leute, ſo will es der edle unbekannte
Prinz gehalten haben. Kommt nur gleich; laßt
uns anfangen, um nur aufzuhören, wenn Nichts
mehr da iſt.
Jakob.
Ja, Herr Casperl, Sie haben Recht. Setzen
wir uns. — Alſo Sie kennen den unbekannten
Prinzen?
Casperl.
Jch kenne ihn zwar nicht ganz genau, allein
er kennt mich gewiſſermaßen ſo halb und halb
auch gar nicht, ſo daß die Bekanntſchaft ſchon ſehr
lange in dieſer Art auf ein nicht bekanntſchaft-
liches aber eben ſo verrtauliches Verhältniß ſchließen
läßt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0091" n="85"/>
          <sp who="#CASPL">
            <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker>
            <stage>[für &#x017F;ich].</stage><lb/>
            <p>Was? Der Prinz? &#x2014; Da muß ich gleich pro-<lb/>
fitiren.</p>
            <stage>[laut in vornehmem Tone.]</stage>
            <p>Ja, gute Leute; der un-<lb/>
bekannte Prinz. Und die&#x017F;er Prinz hat mich hieher<lb/>
ge&#x017F;chickt, damit ich mich als guter Freund und Nach-<lb/>
bar mit Euch &#x017F;einer großmüthigen Gaben erfreue.<lb/>
Jch bin Euer Ga&#x017F;t, Euer Nachbar, Euer Freund,<lb/>
wie immer, auch in die&#x017F;er bedeutungsvollen Stunde.<lb/>
Ja, gute Leute, <hi rendition="#g">&#x017F;o</hi> will es der edle unbekannte<lb/>
Prinz gehalten haben. Kommt nur gleich; laßt<lb/>
uns anfangen, um nur aufzuhören, wenn Nichts<lb/>
mehr da i&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JAK">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Jakob.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Ja, Herr Casperl, Sie haben Recht. Setzen<lb/>
wir uns. &#x2014; Al&#x017F;o <hi rendition="#g">Sie</hi> kennen den unbekannten<lb/>
Prinzen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASPL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Jch kenne ihn zwar nicht ganz genau, allein<lb/>
er kennt mich gewi&#x017F;&#x017F;ermaßen &#x017F;o halb und halb<lb/>
auch gar nicht, &#x017F;o daß die Bekannt&#x017F;chaft &#x017F;chon &#x017F;ehr<lb/>
lange in die&#x017F;er Art auf ein nicht bekannt&#x017F;chaft-<lb/>
liches aber eben &#x017F;o verrtauliches Verhältniß &#x017F;chließen<lb/>
läßt.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0091] Casperl [für ſich]. Was? Der Prinz? — Da muß ich gleich pro- fitiren. [laut in vornehmem Tone.] Ja, gute Leute; der un- bekannte Prinz. Und dieſer Prinz hat mich hieher geſchickt, damit ich mich als guter Freund und Nach- bar mit Euch ſeiner großmüthigen Gaben erfreue. Jch bin Euer Gaſt, Euer Nachbar, Euer Freund, wie immer, auch in dieſer bedeutungsvollen Stunde. Ja, gute Leute, ſo will es der edle unbekannte Prinz gehalten haben. Kommt nur gleich; laßt uns anfangen, um nur aufzuhören, wenn Nichts mehr da iſt. Jakob. Ja, Herr Casperl, Sie haben Recht. Setzen wir uns. — Alſo Sie kennen den unbekannten Prinzen? Casperl. Jch kenne ihn zwar nicht ganz genau, allein er kennt mich gewiſſermaßen ſo halb und halb auch gar nicht, ſo daß die Bekanntſchaft ſchon ſehr lange in dieſer Art auf ein nicht bekanntſchaft- liches aber eben ſo verrtauliches Verhältniß ſchließen läßt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/91
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/91>, abgerufen am 24.11.2024.