Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
Typhon (stürzt herein).
Hier ist sie! Mir entrückt. Aber auch hier
weiß ich sie zu finden. Das mit Begeisterung ge-
schaffene Bild ist Abuzabel zur Vision geworden.
Jn ihr glaubte er die Wahrheit zu schauen. Gut,
du hast Kalasiris, deine Tochter, gesehen; aber auch
Typhon ist dir erschienen. Was frommt dir, die
gebannte Tochter in deiner Nähe zu wissen? Sie
bleibt dir die Blume. Nun denn, komme her-
vor, du verzauberte Stolze! Mein mächtiger Scep-
ter ward mir zwar entführt, aber Typhons Wort
ist von gleicher Gewalt. Hervor, Kalasiris! --
Wie? Sie erscheint nicht? Und was muß ich sehen?
Die Blätter der Blume geöffnet? Fluch und Ver-
derben!
(Er sieht in der Blume den schlafenden Casperl liegen.) Jhr
Götter, was ist hier vorgegangen? Welche Macht
war im Stande, Kalasiris zu entführen? Was für
ein Scheufal füllt den Kelch der Blume aus.

(Er packt Casperl und wirft ihn heraus.)
Casperl.
Schlipperment! Wer weckt mich denn so grob
auf? -- Oho! Was ist das für eine Figur aus
rothem Petschierwachs?
Typhon.
Erbärmlicher Wicht, wie kamst du da hinein?
3*
Typhon (ſtürzt herein).
Hier iſt ſie! Mir entrückt. Aber auch hier
weiß ich ſie zu finden. Das mit Begeiſterung ge-
ſchaffene Bild iſt Abuzabel zur Viſion geworden.
Jn ihr glaubte er die Wahrheit zu ſchauen. Gut,
du haſt Kalaſiris, deine Tochter, geſehen; aber auch
Typhon iſt dir erſchienen. Was frommt dir, die
gebannte Tochter in deiner Nähe zu wiſſen? Sie
bleibt dir die Blume. Nun denn, komme her-
vor, du verzauberte Stolze! Mein mächtiger Scep-
ter ward mir zwar entführt, aber Typhons Wort
iſt von gleicher Gewalt. Hervor, Kalaſiris! —
Wie? Sie erſcheint nicht? Und was muß ich ſehen?
Die Blätter der Blume geöffnet? Fluch und Ver-
derben!
(Er ſieht in der Blume den ſchlafenden Casperl liegen.) Jhr
Götter, was iſt hier vorgegangen? Welche Macht
war im Stande, Kalaſiris zu entführen? Was für
ein Scheufal füllt den Kelch der Blume aus.

(Er packt Casperl und wirft ihn heraus.)
Casperl.
Schlipperment! Wer weckt mich denn ſo grob
auf? — Oho! Was iſt das für eine Figur aus
rothem Petſchierwachs?
Typhon.
Erbärmlicher Wicht, wie kamſt du da hinein?
3*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0041" n="35"/>
          <sp who="#TYP">
            <speaker> <hi rendition="#b">Typhon</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;türzt herein).</stage><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Hier</hi> i&#x017F;t &#x017F;ie! Mir entrückt. Aber auch hier<lb/>
weiß ich &#x017F;ie zu finden. Das mit Begei&#x017F;terung ge-<lb/>
&#x017F;chaffene Bild i&#x017F;t Abuzabel zur Vi&#x017F;ion geworden.<lb/>
Jn ihr glaubte er die Wahrheit zu &#x017F;chauen. Gut,<lb/>
du ha&#x017F;t Kala&#x017F;iris, deine Tochter, ge&#x017F;ehen; aber auch<lb/>
Typhon i&#x017F;t dir er&#x017F;chienen. Was frommt dir, die<lb/><hi rendition="#g">gebannte</hi> Tochter in deiner Nähe zu wi&#x017F;&#x017F;en? Sie<lb/>
bleibt dir die <hi rendition="#g">Blume.</hi> Nun denn, komme her-<lb/>
vor, du verzauberte Stolze! Mein mächtiger Scep-<lb/>
ter ward mir zwar entführt, aber Typhons <hi rendition="#g">Wort</hi><lb/>
i&#x017F;t von gleicher Gewalt. Hervor, Kala&#x017F;iris! &#x2014;<lb/>
Wie? Sie er&#x017F;cheint nicht? Und was muß ich &#x017F;ehen?<lb/>
Die Blätter der Blume geöffnet? Fluch und Ver-<lb/>
derben!</p>
            <stage>(Er &#x017F;ieht in der Blume den &#x017F;chlafenden Casperl liegen.)</stage>
            <p>Jhr<lb/>
Götter, was i&#x017F;t hier vorgegangen? Welche Macht<lb/>
war im Stande, Kala&#x017F;iris zu entführen? Was für<lb/>
ein Scheufal füllt den Kelch der Blume aus.</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Er packt Casperl und wirft ihn heraus.)</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASP">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Schlipperment! Wer weckt mich denn &#x017F;o grob<lb/>
auf? &#x2014; Oho! Was i&#x017F;t das für eine Figur aus<lb/>
rothem Pet&#x017F;chierwachs?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#TYP">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Typhon.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Erbärmlicher Wicht, wie kam&#x017F;t du da hinein?</p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">3*</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0041] Typhon (ſtürzt herein). Hier iſt ſie! Mir entrückt. Aber auch hier weiß ich ſie zu finden. Das mit Begeiſterung ge- ſchaffene Bild iſt Abuzabel zur Viſion geworden. Jn ihr glaubte er die Wahrheit zu ſchauen. Gut, du haſt Kalaſiris, deine Tochter, geſehen; aber auch Typhon iſt dir erſchienen. Was frommt dir, die gebannte Tochter in deiner Nähe zu wiſſen? Sie bleibt dir die Blume. Nun denn, komme her- vor, du verzauberte Stolze! Mein mächtiger Scep- ter ward mir zwar entführt, aber Typhons Wort iſt von gleicher Gewalt. Hervor, Kalaſiris! — Wie? Sie erſcheint nicht? Und was muß ich ſehen? Die Blätter der Blume geöffnet? Fluch und Ver- derben! (Er ſieht in der Blume den ſchlafenden Casperl liegen.) Jhr Götter, was iſt hier vorgegangen? Welche Macht war im Stande, Kalaſiris zu entführen? Was für ein Scheufal füllt den Kelch der Blume aus. (Er packt Casperl und wirft ihn heraus.) Casperl. Schlipperment! Wer weckt mich denn ſo grob auf? — Oho! Was iſt das für eine Figur aus rothem Petſchierwachs? Typhon. Erbärmlicher Wicht, wie kamſt du da hinein? 3*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/41
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/41>, abgerufen am 19.04.2024.