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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

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meinen Pomeranzenbäumen auch eine Dattelpalmen-
pflanzung anlegen wollen. Zu diesem Zwecke hab'
ich meinem Vetter, dem Nazi, mein Geschäft über-
geben, bin über Wien nach Constantinopel, und
nachher mit dem Postomnibus nach Aegypten ge-
fahren, um mir Dattelpalmen zu holen. Hier an-
gekommen bin ich aber gleich in die Dienste Sei-
ner Majestät des Königs Abuzabel eingetreten, der
grad einen Obergärtner gebraucht hat, und führe
nun den ägyptischen Namen Hakem, das heißt so
viel wie "Mann der Blumen." Jetzt bleib ich halt
so lang's mir gefallt, und wenn's mir nimmer
g'fallt, so kehr' ich wieder in die deutsche Heimath
zurück und begründe eine Dattelkultur-Versuchs-
station.
Casperl (ruft aus dem Käfig).
Sie, Herr Hofgärtner, mir gefällt's aber schon
lang nimmer in mei'm Käfig da!
Hakem (leise zu Hölzlmaier).
Auweh! Jetzt hab' ich mich verrathen. Der da
hinten hat bisher geglaubt, ich wär' ein eingebor-
ner Memphianer.
Hölzlmaier.
Potz tausend! Das ist ja der Bediente des Ma-
lers Leonhard.

meinen Pomeranzenbäumen auch eine Dattelpalmen-
pflanzung anlegen wollen. Zu dieſem Zwecke hab’
ich meinem Vetter, dem Nazi, mein Geſchäft über-
geben, bin über Wien nach Conſtantinopel, und
nachher mit dem Poſtomnibus nach Aegypten ge-
fahren, um mir Dattelpalmen zu holen. Hier an-
gekommen bin ich aber gleich in die Dienſte Sei-
ner Majeſtät des Königs Abuzabel eingetreten, der
grad einen Obergärtner gebraucht hat, und führe
nun den ägyptiſchen Namen Hakem, das heißt ſo
viel wie „Mann der Blumen.‟ Jetzt bleib ich halt
ſo lang’s mir gefallt, und wenn’s mir nimmer
g’fallt, ſo kehr’ ich wieder in die deutſche Heimath
zurück und begründe eine Dattelkultur-Verſuchs-
ſtation.
Casperl (ruft aus dem Käfig).
Sie, Herr Hofgärtner, mir gefällt’s aber ſchon
lang nimmer in mei’m Käfig da!
Hakem (leiſe zu Hölzlmaier).
Auweh! Jetzt hab’ ich mich verrathen. Der da
hinten hat bisher geglaubt, ich wär’ ein eingebor-
ner Memphianer.
Hölzlmaier.
Potz tauſend! Das iſt ja der Bediente des Ma-
lers Leonhard.

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[24/0030] meinen Pomeranzenbäumen auch eine Dattelpalmen- pflanzung anlegen wollen. Zu dieſem Zwecke hab’ ich meinem Vetter, dem Nazi, mein Geſchäft über- geben, bin über Wien nach Conſtantinopel, und nachher mit dem Poſtomnibus nach Aegypten ge- fahren, um mir Dattelpalmen zu holen. Hier an- gekommen bin ich aber gleich in die Dienſte Sei- ner Majeſtät des Königs Abuzabel eingetreten, der grad einen Obergärtner gebraucht hat, und führe nun den ägyptiſchen Namen Hakem, das heißt ſo viel wie „Mann der Blumen.‟ Jetzt bleib ich halt ſo lang’s mir gefallt, und wenn’s mir nimmer g’fallt, ſo kehr’ ich wieder in die deutſche Heimath zurück und begründe eine Dattelkultur-Verſuchs- ſtation. Casperl (ruft aus dem Käfig). Sie, Herr Hofgärtner, mir gefällt’s aber ſchon lang nimmer in mei’m Käfig da! Hakem (leiſe zu Hölzlmaier). Auweh! Jetzt hab’ ich mich verrathen. Der da hinten hat bisher geglaubt, ich wär’ ein eingebor- ner Memphianer. Hölzlmaier. Potz tauſend! Das iſt ja der Bediente des Ma- lers Leonhard.

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/30>, abgerufen am 29.03.2024.