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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

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Hiesl.
Da weiß ich Nichts davon. Das sind nur so
neumodische Sachen.
Casperl.
Kennt er nicht das Polizeigesetz?
Hiesl.
Mein Polizeigesetz ist und bleibt, daß man
verdächte Objekte ausweist; und wenn er nicht
gutwillig geht, so brauch' ich meine Heugabel zum
Deutlichmachen, was ich mein.' Verstanden? Aber
zuvor will ich's doch der Wirthin sagen. Vielleicht
gibt's ihm a Nudl auf'n Weg oder a Stückl
Hausbrod.
[Ab in's Haus.]
Casperl.
Von allen Thüren abgewiesen! -- eine Nudl
ein Stückl Hausbrod! mir -- der ich auf feinen
Porcellantellern Austern gegessen hab?!
Grethi [tritt aus dem Hause.]
Nun, was gibt's da? Wollt Jhr was? Seid's
ein Bettler oder möcht's vielleicht eine Arbeit?
Casperl [für sich.]
Himmel! sie ist es! -- Doch Verstellung! Noch
soll sie nicht wissen, wer ich bin.
[Mit verstellter tiefer
Hiesl.
Da weiß ich Nichts davon. Das ſind nur ſo
neumodiſche Sachen.
Casperl.
Kennt er nicht das Polizeigeſetz?
Hiesl.
Mein Polizeigeſetz iſt und bleibt, daß man
verdächte Objekte ausweist; und wenn er nicht
gutwillig geht, ſo brauch’ ich meine Heugabel zum
Deutlichmachen, was ich mein.’ Verſtanden? Aber
zuvor will ich’s doch der Wirthin ſagen. Vielleicht
gibt’s ihm a Nudl auf’n Weg oder a Stückl
Hausbrod.
[Ab in’s Haus.]
Casperl.
Von allen Thüren abgewieſen! — eine Nudl
ein Stückl Hausbrod! mir — der ich auf feinen
Porcellantellern Auſtern gegeſſen hab?!
Grethi [tritt aus dem Hauſe.]
Nun, was gibt’s da? Wollt Jhr was? Seid’s
ein Bettler oder möcht’s vielleicht eine Arbeit?
Casperl [für ſich.]
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[279/0285] Hiesl. Da weiß ich Nichts davon. Das ſind nur ſo neumodiſche Sachen. Casperl. Kennt er nicht das Polizeigeſetz? Hiesl. Mein Polizeigeſetz iſt und bleibt, daß man verdächte Objekte ausweist; und wenn er nicht gutwillig geht, ſo brauch’ ich meine Heugabel zum Deutlichmachen, was ich mein.’ Verſtanden? Aber zuvor will ich’s doch der Wirthin ſagen. Vielleicht gibt’s ihm a Nudl auf’n Weg oder a Stückl Hausbrod. [Ab in’s Haus.] Casperl. Von allen Thüren abgewieſen! — eine Nudl ein Stückl Hausbrod! mir — der ich auf feinen Porcellantellern Auſtern gegeſſen hab?! Grethi [tritt aus dem Hauſe.] Nun, was gibt’s da? Wollt Jhr was? Seid’s ein Bettler oder möcht’s vielleicht eine Arbeit? Casperl [für ſich.] Himmel! ſie iſt es! — Doch Verſtellung! Noch ſoll ſie nicht wiſſen, wer ich bin. [Mit verſtellter tiefer

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/285>, abgerufen am 26.11.2024.