Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.II. Aufzug. Festlich geschmückter Saal in der herzoglichen Burg. Herzogin Kunigunde, Albert (im kurzen Herzogs- mantel), Elsbeth (im Brautgewande) treten ein, während hinter der Scene Trompetenfanfaren erschal- len und das Geläute der Kirchenglocke allmählig verhallt. Herzogin Kunigunde. Nun, Elsbeth, bist du meinem Sohne angetraut und Tochter bist du mir; komm' an mein Herz! Elsbeth [vor Kunigunde niederknieend.] Es ist der Gruß der Liebe und der Demuth. Sieh' mich zu deinen Füßen, Herzogin! Kunigunde. Steh' auf, mein Kind! Elsbeth. Wie könnt' ich dir es danken, edle Frau, daß du mich so huldreich aufgenommen hast? Mich die Unbekannte, die dein Sohn wie ein einsam stillblühend Blümlein im Walde gefunden. Mich die Arme, Verlassene! II. Aufzug. Feſtlich geſchmückter Saal in der herzoglichen Burg. Herzogin Kunigunde, Albert (im kurzen Herzogs- mantel), Elsbeth (im Brautgewande) treten ein, während hinter der Scene Trompetenfanfaren erſchal- len und das Geläute der Kirchenglocke allmählig verhallt. Herzogin Kunigunde. Nun, Elsbeth, biſt du meinem Sohne angetraut und Tochter biſt du mir; komm’ an mein Herz! Elsbeth [vor Kunigunde niederknieend.] Es iſt der Gruß der Liebe und der Demuth. Sieh’ mich zu deinen Füßen, Herzogin! Kunigunde. Steh’ auf, mein Kind! Elsbeth. Wie könnt’ ich dir es danken, edle Frau, daß du mich ſo huldreich aufgenommen haſt? Mich die Unbekannte, die dein Sohn wie ein einſam ſtillblühend Blümlein im Walde gefunden. Mich die Arme, Verlaſſene! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0118" n="112"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Feſtlich geſchmückter Saal in der herzoglichen Burg.<lb/> Herzogin Kunigunde, Albert (im kurzen Herzogs-<lb/> mantel), Elsbeth (im Brautgewande) treten ein,<lb/> während hinter der Scene Trompetenfanfaren erſchal-<lb/> len und das Geläute der Kirchenglocke allmählig<lb/> verhallt.</hi> </stage><lb/> <sp who="#KUNI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzogin Kunigunde.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nun, Elsbeth, biſt du meinem Sohne angetraut<lb/> und Tochter biſt du mir; komm’ an mein Herz!</p> </sp><lb/> <sp who="#ELSB"> <speaker> <hi rendition="#b">Elsbeth</hi> </speaker> <stage>[vor Kunigunde niederknieend.]</stage><lb/> <p>Es iſt der Gruß der Liebe und der Demuth.<lb/> Sieh’ mich zu deinen Füßen, Herzogin!</p> </sp><lb/> <sp who="#KUNI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kunigunde.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Steh’ auf, mein Kind!</p> </sp><lb/> <sp who="#ELSB"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Elsbeth.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wie könnt’ ich dir es danken, edle Frau, daß<lb/> du mich ſo huldreich aufgenommen haſt? <hi rendition="#g">Mich</hi><lb/> die Unbekannte, die dein Sohn wie ein einſam<lb/> ſtillblühend Blümlein im Walde gefunden. Mich<lb/> die Arme, Verlaſſene!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0118]
II. Aufzug.
Feſtlich geſchmückter Saal in der herzoglichen Burg.
Herzogin Kunigunde, Albert (im kurzen Herzogs-
mantel), Elsbeth (im Brautgewande) treten ein,
während hinter der Scene Trompetenfanfaren erſchal-
len und das Geläute der Kirchenglocke allmählig
verhallt.
Herzogin Kunigunde.
Nun, Elsbeth, biſt du meinem Sohne angetraut
und Tochter biſt du mir; komm’ an mein Herz!
Elsbeth [vor Kunigunde niederknieend.]
Es iſt der Gruß der Liebe und der Demuth.
Sieh’ mich zu deinen Füßen, Herzogin!
Kunigunde.
Steh’ auf, mein Kind!
Elsbeth.
Wie könnt’ ich dir es danken, edle Frau, daß
du mich ſo huldreich aufgenommen haſt? Mich
die Unbekannte, die dein Sohn wie ein einſam
ſtillblühend Blümlein im Walde gefunden. Mich
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