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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Von den Gewächsen und derselben Theilen.
seinem Sitz oder Grund also auß in die Höhe/
Länge/ Breite und Dicke/ daß in seiner inneren
und äusseren Fläche underscheiden ist.

Die Blumen hangen an denen Stänglen und
Aesten/ damit sie die Frucht einschliessen/ und
wider die harben Lüffte verwahren. Sie bestehen
aber auß denen allerzärtesten vielfaltig-gefärbeten
und gestalteten Blättleinen/ Häußleinen/ Kälch-
leinen/ Fädemleinen/ daran kleine Saamen-
Flöcklein oder Blüstlein hangen.

Also ist der Blust oder die Blume der zartester
Theil des Gewächses/ furtreflich an Farbe oder
an Gestalt/ oder an Bildnuß zugleich/ und ent-
haltet den ersten Beginn der Frucht.

Der Knopff oder das Schächte lein ist der Ge-
halter des Blusts oder der Blume/ fürnemlich der
Rose/ eher sie sich spaltet und öffnet; Zuweilen
deutet man darmit an die erst ginnende/ noch un-
aufgeschloßne Rose/ den Rosen-Knopff. Ge-
meinlich aber verstehet man dardurch das Häuß-
lein/ darinn erstlich die Blume/ hernach der Saa-
men der Kräuteren und die Frucht der Bäumen
verdecket wird.

Jn Mitte der Blume befinden sich die Fädem-
lein/ daran der Blust-Saame hanget/ daher diese
Mitte der Nabel heisset/ bestehend auß zarten
dünnen/ ablangen Theilken/ gleich den Haaren.
Bißweilen sind sie etwas dicker/ bald ragen sie et-
was wenigs in der Höhe herfür mit klemmen
Spitzleinen/ welche den ablangen/ doch etwas

steiffe-

Von den Gewaͤchſen und derſelben Theilen.
ſeinem Sitz oder Grund alſo auß in die Hoͤhe/
Laͤnge/ Breite und Dicke/ daß in ſeiner inneren
und aͤuſſeren Flaͤche underſcheiden iſt.

Die Blumen hangen an denen Staͤnglen und
Aeſten/ damit ſie die Frucht einſchlieſſen/ und
wider die harben Luͤffte verwahren. Sie beſtehen
aber auß denen allerzaͤrteſten vielfaltig-gefaͤrbeten
und geſtalteten Blaͤttleinen/ Haͤußleinen/ Kaͤlch-
leinen/ Faͤdemleinen/ daran kleine Saamen-
Floͤcklein oder Bluͤſtlein hangen.

Alſo iſt der Bluſt oder die Blume der zarteſter
Theil des Gewaͤchſes/ furtreflich an Farbe oder
an Geſtalt/ oder an Bildnuß zugleich/ und ent-
haltet den erſten Beginn der Frucht.

Der Knopff oder das Schaͤchte lein iſt der Ge-
halter des Bluſts oder der Blume/ fuͤrnemlich der
Roſe/ eher ſie ſich ſpaltet und oͤffnet; Zuweilen
deutet man darmit an die erſt ginnende/ noch un-
aufgeſchloßne Roſe/ den Roſen-Knopff. Ge-
meinlich aber verſtehet man dardurch das Haͤuß-
lein/ darinn erſtlich die Blume/ hernach der Saa-
men der Kraͤuteren und die Frucht der Baͤumen
verdecket wird.

Jn Mitte der Blume befinden ſich die Faͤdem-
lein/ daran der Bluſt-Saame hanget/ daher dieſe
Mitte der Nabel heiſſet/ beſtehend auß zarten
duͤnnen/ ablangen Theilken/ gleich den Haaren.
Bißweilen ſind ſie etwas dicker/ bald ragen ſie et-
was wenigs in der Hoͤhe herfuͤr mit klemmen
Spitzleinen/ welche den ablangen/ doch etwas

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[11/0043] Von den Gewaͤchſen und derſelben Theilen. ſeinem Sitz oder Grund alſo auß in die Hoͤhe/ Laͤnge/ Breite und Dicke/ daß in ſeiner inneren und aͤuſſeren Flaͤche underſcheiden iſt. Die Blumen hangen an denen Staͤnglen und Aeſten/ damit ſie die Frucht einſchlieſſen/ und wider die harben Luͤffte verwahren. Sie beſtehen aber auß denen allerzaͤrteſten vielfaltig-gefaͤrbeten und geſtalteten Blaͤttleinen/ Haͤußleinen/ Kaͤlch- leinen/ Faͤdemleinen/ daran kleine Saamen- Floͤcklein oder Bluͤſtlein hangen. Alſo iſt der Bluſt oder die Blume der zarteſter Theil des Gewaͤchſes/ furtreflich an Farbe oder an Geſtalt/ oder an Bildnuß zugleich/ und ent- haltet den erſten Beginn der Frucht. Der Knopff oder das Schaͤchte lein iſt der Ge- halter des Bluſts oder der Blume/ fuͤrnemlich der Roſe/ eher ſie ſich ſpaltet und oͤffnet; Zuweilen deutet man darmit an die erſt ginnende/ noch un- aufgeſchloßne Roſe/ den Roſen-Knopff. Ge- meinlich aber verſtehet man dardurch das Haͤuß- lein/ darinn erſtlich die Blume/ hernach der Saa- men der Kraͤuteren und die Frucht der Baͤumen verdecket wird. Jn Mitte der Blume befinden ſich die Faͤdem- lein/ daran der Bluſt-Saame hanget/ daher dieſe Mitte der Nabel heiſſet/ beſtehend auß zarten duͤnnen/ ablangen Theilken/ gleich den Haaren. Bißweilen ſind ſie etwas dicker/ bald ragen ſie et- was wenigs in der Hoͤhe herfuͤr mit klemmen Spitzleinen/ welche den ablangen/ doch etwas ſteiffe-

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/43>, abgerufen am 27.04.2024.