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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785.

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Soldatenstand blieben seine Hauptideen und Empfindungen.

Am dreizehnten Tage wurde er wieder unruhiger und lermender, allein die Nacht schlief er etwas. Der vierzehnte war äußerst schlimm, vom Morgen an bis auf den Abend um neun Uhr rasete und plauderte er, ohne nur minutenlang zu schweigen; dann betete er auf seine sonst gewöhnliche Weise, und schlief von zehn bis gegen vier Uhr.

Das den fünfzehnten Tag eingenommene Abführungsmittel wirkte dießmal gut, und sein zwar beständiges Plaudern ward gelassener, und der Husar kommandirte nur gemach und hieb gegen die Türken nur schwach ein. Diese Ruhe dauerte aber nur bis gegen Abend, anstatt zu mediciniren wollte er Obst und überhaupt Essen: da er solches nicht bekam, schimpfte er auf uns wieder los, mischte lustiges Zeug mitunter, und foderte endlich die Arzeney, nahm aber das hernach angebotene Essen nicht an. Bis Nachts gegen zwölf Uhr war er gegen die Wächter äußerst muthwillig, doch ein paar Ruthenschmitze verschaften Stille und Schlaf bis Morgens um sechs Uhr.

Am sechzehnten Tage hielt ein ruhiges Betragen bis um vier Uhr Nachmittags an, dann schlief er zum erstenmal im Tag drei Stunden sanft, blieb bis vier Uhr Morgens auf gleiche ruhigere Weise wach, und wachte so früh gegen sechs auf, nahm seinen Thee und Arzenei gut zu sich, fiel Nach-


Soldatenstand blieben seine Hauptideen und Empfindungen.

Am dreizehnten Tage wurde er wieder unruhiger und lermender, allein die Nacht schlief er etwas. Der vierzehnte war aͤußerst schlimm, vom Morgen an bis auf den Abend um neun Uhr rasete und plauderte er, ohne nur minutenlang zu schweigen; dann betete er auf seine sonst gewoͤhnliche Weise, und schlief von zehn bis gegen vier Uhr.

Das den fuͤnfzehnten Tag eingenommene Abfuͤhrungsmittel wirkte dießmal gut, und sein zwar bestaͤndiges Plaudern ward gelassener, und der Husar kommandirte nur gemach und hieb gegen die Tuͤrken nur schwach ein. Diese Ruhe dauerte aber nur bis gegen Abend, anstatt zu mediciniren wollte er Obst und uͤberhaupt Essen: da er solches nicht bekam, schimpfte er auf uns wieder los, mischte lustiges Zeug mitunter, und foderte endlich die Arzeney, nahm aber das hernach angebotene Essen nicht an. Bis Nachts gegen zwoͤlf Uhr war er gegen die Waͤchter aͤußerst muthwillig, doch ein paar Ruthenschmitze verschaften Stille und Schlaf bis Morgens um sechs Uhr.

Am sechzehnten Tage hielt ein ruhiges Betragen bis um vier Uhr Nachmittags an, dann schlief er zum erstenmal im Tag drei Stunden sanft, blieb bis vier Uhr Morgens auf gleiche ruhigere Weise wach, und wachte so fruͤh gegen sechs auf, nahm seinen Thee und Arzenei gut zu sich, fiel Nach-

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[35/0035] Soldatenstand blieben seine Hauptideen und Empfindungen. Am dreizehnten Tage wurde er wieder unruhiger und lermender, allein die Nacht schlief er etwas. Der vierzehnte war aͤußerst schlimm, vom Morgen an bis auf den Abend um neun Uhr rasete und plauderte er, ohne nur minutenlang zu schweigen; dann betete er auf seine sonst gewoͤhnliche Weise, und schlief von zehn bis gegen vier Uhr. Das den fuͤnfzehnten Tag eingenommene Abfuͤhrungsmittel wirkte dießmal gut, und sein zwar bestaͤndiges Plaudern ward gelassener, und der Husar kommandirte nur gemach und hieb gegen die Tuͤrken nur schwach ein. Diese Ruhe dauerte aber nur bis gegen Abend, anstatt zu mediciniren wollte er Obst und uͤberhaupt Essen: da er solches nicht bekam, schimpfte er auf uns wieder los, mischte lustiges Zeug mitunter, und foderte endlich die Arzeney, nahm aber das hernach angebotene Essen nicht an. Bis Nachts gegen zwoͤlf Uhr war er gegen die Waͤchter aͤußerst muthwillig, doch ein paar Ruthenschmitze verschaften Stille und Schlaf bis Morgens um sechs Uhr. Am sechzehnten Tage hielt ein ruhiges Betragen bis um vier Uhr Nachmittags an, dann schlief er zum erstenmal im Tag drei Stunden sanft, blieb bis vier Uhr Morgens auf gleiche ruhigere Weise wach, und wachte so fruͤh gegen sechs auf, nahm seinen Thee und Arzenei gut zu sich, fiel Nach-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0302_1785/35>, abgerufen am 28.11.2024.