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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 1. Berlin, 1785.

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der Herr Präpositus mit dem Bogen Papier in der Hand gegen den Küster Westgard, und fing nachfolgendes zu lesen an.)

Weil nun die Küster allenthalben so viel Branntwein saufen, und der hiesige Küster Carl Gustav Westgard, ein rechter aufrichtiger Lehrer und redlicher Mann, ein liebreicher Ehegatte gegen seine Frau, und ein rechtschaffener Vater gegen seine Kinder ist, so will ich ihn, den Küster Westgard hiermit bey dem neuen Leibregiment Christen, zum Obristwachtmeister, verordnen. Jst er gesonnen, das Amt, redlich und getreu als Obristwachtmeister, bei dem neuen Leibregiment, wobei der Fürst in Stralsund Chef ist, anzutreten? (worauf aber nicht geantwortet wurde.) Westgard hört er nicht? kennt er den Fürsten nicht? antwortet er mir nicht? kennet er ihn nicht? (allein es erfolgte gar keine Antwort.)

Jch Picht! bin hier Präpositus, und Obrister des Fürsten, bey seiner Leibcompagnie, und der gute Geist Gottes redet aus mir, denn des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren, daß man aus seinem Munde das Gesetz suche, denn er ist ein Engel des Herrn Zebaoth. Die Zunge des Priesters ist sein Schwerdt. Meine Zunge ist ein scharfes zweischneidiges Schwerdt, und durchdringet Seel und Geist. Amen.

Jch will doch noch Priester hier bleiben, und euer Präpositus, und das heißt auf deutsch: ein


der Herr Praͤpositus mit dem Bogen Papier in der Hand gegen den Kuͤster Westgard, und fing nachfolgendes zu lesen an.)

Weil nun die Kuͤster allenthalben so viel Branntwein saufen, und der hiesige Kuͤster Carl Gustav Westgard, ein rechter aufrichtiger Lehrer und redlicher Mann, ein liebreicher Ehegatte gegen seine Frau, und ein rechtschaffener Vater gegen seine Kinder ist, so will ich ihn, den Kuͤster Westgard hiermit bey dem neuen Leibregiment Christen, zum Obristwachtmeister, verordnen. Jst er gesonnen, das Amt, redlich und getreu als Obristwachtmeister, bei dem neuen Leibregiment, wobei der Fuͤrst in Stralsund Chef ist, anzutreten? (worauf aber nicht geantwortet wurde.) Westgard hoͤrt er nicht? kennt er den Fuͤrsten nicht? antwortet er mir nicht? kennet er ihn nicht? (allein es erfolgte gar keine Antwort.)

Jch Picht! bin hier Praͤpositus, und Obrister des Fuͤrsten, bey seiner Leibcompagnie, und der gute Geist Gottes redet aus mir, denn des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren, daß man aus seinem Munde das Gesetz suche, denn er ist ein Engel des Herrn Zebaoth. Die Zunge des Priesters ist sein Schwerdt. Meine Zunge ist ein scharfes zweischneidiges Schwerdt, und durchdringet Seel und Geist. Amen.

Jch will doch noch Priester hier bleiben, und euer Praͤpositus, und das heißt auf deutsch: ein

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[6/0008] der Herr Praͤpositus mit dem Bogen Papier in der Hand gegen den Kuͤster Westgard, und fing nachfolgendes zu lesen an.) Weil nun die Kuͤster allenthalben so viel Branntwein saufen, und der hiesige Kuͤster Carl Gustav Westgard, ein rechter aufrichtiger Lehrer und redlicher Mann, ein liebreicher Ehegatte gegen seine Frau, und ein rechtschaffener Vater gegen seine Kinder ist, so will ich ihn, den Kuͤster Westgard hiermit bey dem neuen Leibregiment Christen, zum Obristwachtmeister, verordnen. Jst er gesonnen, das Amt, redlich und getreu als Obristwachtmeister, bei dem neuen Leibregiment, wobei der Fuͤrst in Stralsund Chef ist, anzutreten? (worauf aber nicht geantwortet wurde.) Westgard hoͤrt er nicht? kennt er den Fuͤrsten nicht? antwortet er mir nicht? kennet er ihn nicht? (allein es erfolgte gar keine Antwort.) Jch Picht! bin hier Praͤpositus, und Obrister des Fuͤrsten, bey seiner Leibcompagnie, und der gute Geist Gottes redet aus mir, denn des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren, daß man aus seinem Munde das Gesetz suche, denn er ist ein Engel des Herrn Zebaoth. Die Zunge des Priesters ist sein Schwerdt. Meine Zunge ist ein scharfes zweischneidiges Schwerdt, und durchdringet Seel und Geist. Amen. Jch will doch noch Priester hier bleiben, und euer Praͤpositus, und das heißt auf deutsch: ein

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 1. Berlin, 1785, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0301_1785/8>, abgerufen am 27.11.2024.