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Moltke, Helmuth Karl Bernhard von: Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1839. Berlin u. a., 1841.

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und auf der kein Busch, kein Grashalm mehr fortkommt;
die breiten Kronen der Nuß- und Maulbeer-Bäume über-
decken die Wohnungen, so daß selten nur ein flaches Dach
oder ein Minareh zum Vorschein kommt; viele tausende
schlanker Pappeln erheben sich aus der dunkelgrünen Masse,
und die köstlichsten Obst- und Gemüse-Gärten, tausende
von Häusern, Straßen und Brücken sind unter demselben
Laubdach versteckt. Man muß einen Gebirgsmarsch in der
Glühhitze gemacht haben und nach Asbusu kommen, um
zu wissen, was Schatten und Wasser für Wohlthaten sind.

Jch habe den Pascha aufmerksam gemacht, wie vor-
theilhaft es wäre, eine Anzahl Seidenbauer aus Brussa
oder Amasia kommen zu lassen, welche die Kultur dieses
köstlichen Stoffs in Asbusu einzuführen verständen, wo
wohl 20- oder 30,000 Maulbeerbäume vorhanden sind,
von denen man bis jetzt nur die Beeren erntet.


Malatia (oder vielmehr Asbusu) ist ein Lagerplatz, wie
man wenige findet; an jedem Orte, wo Du sagst, hier will
ich Wasser haben, leitet man Dir einen Fuß dicken Strahl
des klarsten Wassers hin. Die Lagerplätze sind hoch, et-
was steinig, aber dem frischen Luftzug offen; dessenunge-
achtet behaupten die Leute hier, die Luft sei nicht gesund.
Wie sollte der steinige Fuß eines Gebirges mit schnellflie-
ßendem Wasser, ganz frei von Sümpfen und bedeckt mit
so viel Bäumen, ungesund sein können. Von Malatia füh-
ren drei Straßen vorwärts: 1) die fahrbare über Gösene,
Sürghi, Erkenek, Pelwere und Behesne, für Artillerie,
Cavallerie und einen Theil der Jnfanterie; 2) der Fuß-
und Reitweg durchs hohe Gebirg über Abdul-harab und
Adiaman für die Jnfanterie; 3) die Wasserstraße des Mu-
rad. Der Pascha schickt heute Halil-Bey mit vierzig
Steinsprengern ab, um sieben von mir bezeichnete Stellen
zu öffnen.

und auf der kein Buſch, kein Grashalm mehr fortkommt;
die breiten Kronen der Nuß- und Maulbeer-Baͤume uͤber-
decken die Wohnungen, ſo daß ſelten nur ein flaches Dach
oder ein Minareh zum Vorſchein kommt; viele tauſende
ſchlanker Pappeln erheben ſich aus der dunkelgruͤnen Maſſe,
und die koͤſtlichſten Obſt- und Gemuͤſe-Gaͤrten, tauſende
von Haͤuſern, Straßen und Bruͤcken ſind unter demſelben
Laubdach verſteckt. Man muß einen Gebirgsmarſch in der
Gluͤhhitze gemacht haben und nach Asbuſu kommen, um
zu wiſſen, was Schatten und Waſſer fuͤr Wohlthaten ſind.

Jch habe den Paſcha aufmerkſam gemacht, wie vor-
theilhaft es waͤre, eine Anzahl Seidenbauer aus Bruſſa
oder Amaſia kommen zu laſſen, welche die Kultur dieſes
koͤſtlichen Stoffs in Asbuſu einzufuͤhren verſtaͤnden, wo
wohl 20- oder 30,000 Maulbeerbaͤume vorhanden ſind,
von denen man bis jetzt nur die Beeren erntet.


Malatia (oder vielmehr Asbuſu) iſt ein Lagerplatz, wie
man wenige findet; an jedem Orte, wo Du ſagſt, hier will
ich Waſſer haben, leitet man Dir einen Fuß dicken Strahl
des klarſten Waſſers hin. Die Lagerplaͤtze ſind hoch, et-
was ſteinig, aber dem friſchen Luftzug offen; deſſenunge-
achtet behaupten die Leute hier, die Luft ſei nicht geſund.
Wie ſollte der ſteinige Fuß eines Gebirges mit ſchnellflie-
ßendem Waſſer, ganz frei von Suͤmpfen und bedeckt mit
ſo viel Baͤumen, ungeſund ſein koͤnnen. Von Malatia fuͤh-
ren drei Straßen vorwaͤrts: 1) die fahrbare uͤber Goͤſene,
Suͤrghi, Erkenek, Pelwere und Behesne, fuͤr Artillerie,
Cavallerie und einen Theil der Jnfanterie; 2) der Fuß-
und Reitweg durchs hohe Gebirg uͤber Abdul-harab und
Adiaman fuͤr die Jnfanterie; 3) die Waſſerſtraße des Mu-
rad. Der Paſcha ſchickt heute Halil-Bey mit vierzig
Steinſprengern ab, um ſieben von mir bezeichnete Stellen
zu oͤffnen.

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Zitationshilfe: Moltke, Helmuth Karl Bernhard von: Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1839. Berlin u. a., 1841, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moltke_zustaende_1841/310>, abgerufen am 25.11.2024.