Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776.Mach Er sich auf alle Fälle gefaßt! Es könnte bald eine schlimme Nachricht einlaufen. Siegwart. (Sah den Pater ängstlich an) Herr P. Philipp. Ach, mein lieber Siegwart! Es Siegwart. Was! Jst er todt? Gott im P. Philipp. Todt nicht, mein Lieber! Aber ... Siegwart. Aber krank! ... Ja, sagen Sies P. Philipp. Nur gelassen! Und bedenk Er, Siegwart. Lieber, lieber Gott! -- Ach das P. Philipp. Jch hab ihn schon gebeten, etwas Siegwart. Ja damit wirds wohl vorbey seyn! P. Philipp. Das weiß er ja noch nicht. Er weiß Siegwart. O ich bin schon gefaßt! Lieber Herr Mach Er ſich auf alle Faͤlle gefaßt! Es koͤnnte bald eine ſchlimme Nachricht einlaufen. Siegwart. (Sah den Pater aͤngſtlich an) Herr P. Philipp. Ach, mein lieber Siegwart! Es Siegwart. Was! Jſt er todt? Gott im P. Philipp. Todt nicht, mein Lieber! Aber … Siegwart. Aber krank! … Ja, ſagen Sies P. Philipp. Nur gelaſſen! Und bedenk Er, Siegwart. Lieber, lieber Gott! — Ach das P. Philipp. Jch hab ihn ſchon gebeten, etwas Siegwart. Ja damit wirds wohl vorbey ſeyn! P. Philipp. Das weiß er ja noch nicht. Er weiß Siegwart. O ich bin ſchon gefaßt! Lieber Herr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0082" n="502"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Mach Er ſich auf alle Faͤlle gefaßt! Es koͤnnte bald<lb/> eine ſchlimme Nachricht einlaufen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Siegwart.</hi> (Sah den Pater aͤngſtlich an) Herr<lb/> Profeſſor … ich fuͤrchte …</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">P. Philipp.</hi> Ach, mein lieber Siegwart! Es<lb/> thut mir leid . . aber ich muß ihms ſagen …</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Siegwart.</hi> Was! Jſt er todt? Gott im<lb/> Himmel! —</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">P. Philipp.</hi> Todt nicht, mein Lieber! Aber …</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Siegwart.</hi> Aber krank! … Ja, ſagen Sies<lb/> nur! Jch ſehs Jhnen an.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">P. Philipp.</hi> Nur gelaſſen! Und bedenk Er,<lb/> daß Er ein Chriſt iſt! Jch hab wuͤrklich heute Nach-<lb/> richt bekommen, daß ſein Vater gar nicht wohl iſt.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Siegwart.</hi> Lieber, lieber Gott! — Ach das<lb/> iſt ja ſchroͤcklich! Wie wird mirs gehn?</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">P. Philipp.</hi> Jch hab ihn ſchon gebeten, etwas<lb/> gelaſſener zu ſeyn. Vielleicht iſt noch Hofnung da.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Siegwart.</hi> Ja damit wirds wohl vorbey ſeyn!</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">P. Philipp.</hi> Das weiß er ja noch nicht. Er weiß<lb/> noch keine Umſtaͤnde. Wenn er ſich erſt etwas ge-<lb/> ſaßt hat, ſo will ich ihm einen Brief geben.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Siegwart.</hi> O ich bin ſchon gefaßt! Lieber Herr<lb/> Pater! Geben Sie mir nur den Brief her!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [502/0082]
Mach Er ſich auf alle Faͤlle gefaßt! Es koͤnnte bald
eine ſchlimme Nachricht einlaufen.
Siegwart. (Sah den Pater aͤngſtlich an) Herr
Profeſſor … ich fuͤrchte …
P. Philipp. Ach, mein lieber Siegwart! Es
thut mir leid . . aber ich muß ihms ſagen …
Siegwart. Was! Jſt er todt? Gott im
Himmel! —
P. Philipp. Todt nicht, mein Lieber! Aber …
Siegwart. Aber krank! … Ja, ſagen Sies
nur! Jch ſehs Jhnen an.
P. Philipp. Nur gelaſſen! Und bedenk Er,
daß Er ein Chriſt iſt! Jch hab wuͤrklich heute Nach-
richt bekommen, daß ſein Vater gar nicht wohl iſt.
Siegwart. Lieber, lieber Gott! — Ach das
iſt ja ſchroͤcklich! Wie wird mirs gehn?
P. Philipp. Jch hab ihn ſchon gebeten, etwas
gelaſſener zu ſeyn. Vielleicht iſt noch Hofnung da.
Siegwart. Ja damit wirds wohl vorbey ſeyn!
P. Philipp. Das weiß er ja noch nicht. Er weiß
noch keine Umſtaͤnde. Wenn er ſich erſt etwas ge-
ſaßt hat, ſo will ich ihm einen Brief geben.
Siegwart. O ich bin ſchon gefaßt! Lieber Herr
Pater! Geben Sie mir nur den Brief her!
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